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Der Hexer - NR34 - Stirb Hexer

Der Hexer - NR34 - Stirb Hexer

Titel: Der Hexer - NR34 - Stirb Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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volles Geständnis sehen, ist das klar?«
    »Von wem?« fragte ich.
    Tailworthern preßte die Lippen aufeinander, hob die Hand, als wolle er mich schlagen – und schüttelte den Kopf. »Nein, den Gefallen tue ich dir nicht«, sagte er. »Spiel ruhig den Dummkopf, Craven.« Er versetzte mir einen Stoß, der mich aus der Zelle in die Arme eines der vier Gorillas taumeln ließ.
    »Oh, Verzeihung«, meinte er fröhlich.
    »Ich will meinen Anwalt sprechen«, sagte ich stur.

    * * *

    Zuerst hatte er noch geglaubt, die Treppe würde vom ersten Stock direkt bis zum Dachboden führen; ein geheimer Fluchtweg, den die Architekten dieses Hauses in seine mächtigen Grundmauern hineingebaut hatten.
    Aber sie nahm kein Ende.
    Er hatte versucht, die Stufen zu zählen, sich aber jedes Mal verhaspelt, kaum daß er bei zwanzig oder fünfundzwanzig angelangt war, und es schließlich aufgegeben, mehr frustriert als wirklich beunruhigt. Es war einfach unmöglich! Was nichts daran änderte, daß es so war.
    Sarim verzog das Gesicht zu einer Grimasse und starrte nicht zum ersten Mal konzentriert nach oben. Es war unmöglich, daß diese Treppe so weit nach oben führte, nicht in einem Haus wie diesem – es war einfach nicht groß genug dazu. Er dachte kurz an die seltsame Treppe im Erdgeschoß, die ihn in das erste Stockwerk anstatt in den Keller gebracht hatte, aber der Gedanke bereitete ihm eher Kopfschmerzen als Klarheit in dieses Rätsel zu bringen, und so ging er einfach weiter. Irgendwann mußte diese Wahnsinnstreppe ja ein Ende nehmen!
    Ein ganz leises, boshaftes Lachen erscholl.
    Sarim blieb stehen. Seine Augen weiteten sich, während er dem unheimlichen Echo lauschte und vergeblich die Richtung zu bestimmen versuchte, aus dem es kam.
    Es ging nicht.
    Das Lachen hielt an, und es war irgendwie körperlos; eigentlich gar kein Laut, sondern etwas, das er eher spürte, als es zu hören. Und obwohl es ein Lachen war, war es ein Laut so voller Drohung und böser Vorfreude, daß sich etwas in Sarim zusammenzog wie unter einem Peitschenhieb.
    Zitternd vor Furcht stieg er über das Gerümpel, das in unordentlichen Haufen auf dem Dachboden herumlag, und blieb vor einer alten Couch stehen, die nur noch drei Beine hatte. Mit einem Zipfel seines Mantels wischte er den Staub ab, der fingerdick auf dem Couchbezug lag, und setzte sich.
    Couch?!
    Sarim de Laurec hatte das Gefühl, von einer eisigen Hand berührt zu werden.
    Gerümpel?!
    Sarim de Laurec schrie auf, fuhr so schnell hoch, als hätte er sich auf eine glühende Herdplatte gesetzt statt auf das altersschwache Möbel, und starrte aus hervorquellenden Augen auf das Tohuwabohu, das den Dachboden ausfüllte. Die Treppe war verschwunden; statt der knarrenden Stufen, die sich gerade noch in schier endloser Folge unter seinen Füßen abgewechselt hatten, stand er auf den durchgebogenen Holzbohlen einer sehr großen Dachkammer, die seit Menschengedenken leerstehen mußte und als Aufbewahrungsort für all den Krempel diente, der eigentlich auf die Müllkippe gehörte, von dem sich die Besitzer des Hauses aber nicht hatten trennen können.
    Nur, dachte Sarim de Laurec hysterisch – daß es in diesem Haus keinen Dachboden gab!!!
    Er hatte die Pläne lange genug studiert – das gesamte Dachgeschoß des Hauses war umgebaut worden, vor weniger als zwei Jahren, um Platz für die Privatklinik zu schaffen, in der Craven seine geistesgestörte Verlobte untergebracht hatte! Er stand in einem Raum, den es seit zwei Jahren nicht mehr gab!

    * * *

    »Ich habe Ihren Kollegen nicht umgebracht!« sagte ich verzweifelt – zum wahrscheinlich achtzigsten Male, seit Tailworthern mich hier heraufgebracht hatte; mindestens. Es war Tag geworden, schon vor Stunden. Draußen vor den schmalen, mit schmuddeligen Gardinen verhängten Fenstern schien die Sonne, und vor einer Weile war der Duft von frisch aufgebrühtem Tee durch die Türritzen gedrungen. Ich vermutete, daß es annähernd Mittag war. Aber genau vermochte ich das nicht zu sagen. Mein Zeitgefühl war ebenso unter Tailwortherns beharrlichen Fragen zerbröckelt wie mein Widerstand.
    Es war wirklich nicht das erste Mal, daß ich unter falscher Anklage stand, aber ich hatte nie ein Verhör wie dieses erlebt. Meine vorschnell gefaßte Meinung über Cohens Assistenten hatte ich revidieren müssen – ich hielt ihn mehr denn je für einen Idioten, aber ich hatte rasch begriffen, daß er trotzdem ein Spezialist in seinem Fach war.
    Niemals zuvor war ich so

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