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Der Hexer - NR34 - Stirb Hexer

Der Hexer - NR34 - Stirb Hexer

Titel: Der Hexer - NR34 - Stirb Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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schimpfte er sich einen Narren, daß er der Versuchung, hierher zu kommen, um Cravens Niederlage mit eigenen Augen zu sehen, nicht hatte widerstehen können. Aber für Reue war es ein wenig zu spät.
    Während draußen jemand immer heftiger an der Klinke zu rütteln begann, um sich Einlaß zu verschaffen, sah sich Sarim de Laurec gehetzt um. Den Gedanken, aus dem Fenster zu steigen, verwarf er so schnell wieder, wie er ihm gekommen war. Draußen war heller Tag, und selbst in einer so relativ ruhigen Gegend wie Ashton Place wäre ein Mann aufgefallen, der aus dem ersten Stock eines Hauses kletterte. Ganz davon abgesehen, daß de Laurec nicht sicher war, es zu schaffen – er war alles andere als sportlich, und Dinge wie Fassadenklettern überließ er normalerweise anderen. Aber er mußte hier heraus!
    Wie zur Antwort erscholl in diesem Moment hinter ihm ein leises, metallisches Klicken. De Laurec fuhr herum. Seine Hand zuckte unter den Mantel und kam mit einer kleinen, doppelläufigen Pistole wieder zum Vorschein.
    Aber hinter ihm war niemand, und das Klicken, das er gehört hatte, war das Geräusch gewesen, mit dem sich ein Teil der Wandvertäfelung gelöst und wie eine Tür ein Stück nach außen geschwungen war.
    Es war eine Tür. Eine Geheimtür, genauer gesagt, so perfekt eingepaßt, daß normalerweise nicht einmal ein haardünner Spalt zu sehen gewesen wäre. Jetzt stand sie einladend offen. Beinahe ein wenig zu einladend für Sarim de Laurecs Geschmack.
    Aber welche Wahl hatte er schon? Er mußte hier heraus, ganz gleich wie, und die Tür, durch die er gekommen war, war verschwunden. Nicht, daß es dem ehemaligen Templer in diesem Moment aufgefallen wäre. Er hatte die Tür im gleichen Moment vergessen, in dem er hindurchgestolpert war. Aber er hatte selbst vergessen, daß er etwas vergessen hatte, und so war dieser geheime Ausgang für ihn im Moment der einzige Fluchtweg.
    Vorsichtig öffnete er die Tür weiter, zog die beiden Hähne der kleinen Pistole zurück und spähte in die Dunkelheit, die dahinter lauerte. Staubtrockene Luft wehte ihm entgegen und reizte ihn zum Niesen, und ein Gefühl unbeschreiblichen Alters empfing ihn. Sarim hielt die Luft an, doch der Juckreiz war so stark, daß ihm Tränen in die Augen schossen. Halbblind stolperte er nach vorne, ertastete rauhen, mürbe gewordenen Stein in der Dunkelheit und konnte die Geheimtür gerade noch hinter sich ins Schloß ziehen, als er auch schon schallend niesen mußte. In dem winzigen Raum klang das Geräusch wie ein Kanonenschlag.
    Sarim blieb wie versteinert stehen und lauschte. Doch es blieb alles still. Nicht der mindeste Laut drang von draußen in den schmalen Treppenraum herein, in dem er stand. Es war still wie in einem dunklen, vollkommen geschlossenen Grab.
    Sarim kämpfte die Panik nieder, die sich seiner bemächtigen wollte, steckte seine Waffe wieder ein und preßte das Ohr gegen die Geheimtür. Da sie nur aus einer dünnen Bretterwand bestand, hätte er es sogar hören müssen, wenn jemand auf dem Korridor vor dem Nebenraum gesprochen hätte. Doch er hörte buchstäblich nichts.
    Nach einer Weile gab Sarim auf und tröstete sich mit dem Gedanken, daß die Leute ein anderes Zimmer betreten hatten. Nicht zum ersten Male, seit er in dieses Haus eingedrungen war, schalt er sich in Gedanken einen Idioten. Er preßte beide Hände gegen die Geheimtür und suchte im Dunkeln nach dem Öffnungsmechanismus. Doch trotz seiner magischen Fähigkeiten fand er keine Spur mehr von dem Schloß. Nicht einmal...
    Eine eisige Hand schien über sein Rückgrat zu streichen. Sarim spürte, wie sich die Haare in seinem Nacken und auf seinen Unterarmen aufrichteten wie Katzenfell, als er begriff, daß es keine Tür gab. Es war, als hätte sie nie existiert.
    Sarim begann plötzlich zu frieren, obwohl es verdammt warm in dem engen Schacht war. Nervös versuchte er sich über seine Lage klarzuwerden. Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Tausend Erklärungen für das Unerklärliche, und eine unbefriedigender als die andere.
    Er wußte nur eines mit Sicherheit: daß er sich wie ein Idiot benommen hatte. Er hatte die Macht, die dieses Haus beschützte, sträflich unterschätzt. Wenn sein Zeitgefühl nicht ebenfalls genarrt worden war und sein Plan erfolgreich ablief, dann waren die Beamten des Yard gerade dabei, Craven zu verhaften.
    Wenn... dachte er finster.
    Wenn es nicht genau anders gekommen war und er sich längst in einer Falle befand, aus der es kein

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