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Der Hexer - NR36 - Das Hirn von London

Der Hexer - NR36 - Das Hirn von London

Titel: Der Hexer - NR36 - Das Hirn von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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gekommen, nachdem er den größten Teil seines Lebens zunächst in Kanada und dann als privater Forschungsreisender vor allem in den Ländern des Orients zugebracht hatte. Der Grund für seine Rückkehr ins Vaterland lag darin, daß sein Onkel, Sir Charles Baskerville, verstorben war und ihm neben einem beträchtlichen Barvermögen auch den Familienbesitz in Devonshire vererbt hatte. Wie schon von mir geschätzt, betrug Henry Baskervilles Alter tatsächlich dreißig Jahre. Er war unverheiratet, erfreute sich eines ausgezeichneten Rufs und schien nichts, aber auch gar nichts an sich zu haben, was mein rätselhaftes Interesse an seiner werten Person erklären konnte. Und doch brannte dieser Wissensdurst so lodernd in mir, daß ich ernsthaft um meine geistige Gesundheit bangte.
    Und so tat ich schließlich das, was ich tun mußte, wenn ich mich auch nach wie vor verstandesmäßig dagegen sträubte: Ich kaufte mir eine Fahrkarte nach Devonshire.

    * * *

    »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh ich bin, daß Sie mir ein wenig Gesellschaft leisten, Doktor!« Henry Baskerville blickte seinen Gast, der ihm in der Bibliothek von Baskerville Hall bei einem Glas ausgezeichneten schottischen Whiskys gegenübersaß, dankbar an. »Hier im Schloß ist es für einen Mann wie mich, dem immerhin eine gewisse Abenteuerlust im Blut liegt, allein doch ziemlich... nun ja, langweilig.«
    »Die Freude ist ganz auf meiner Seite«, erwiderte Dr. Mortimer, der residierende Landarzt. »Es bereitet mir außerordentliches Vergnügen, ihren Erzählungen von fremden Völkern und Ländern zu lauschen. Und außerdem...« Er stockte in seinem Redefluß und griff, beinahe etwas verlegen, nach seinem Whiskyglas.
    »Und außerdem?« wiederholte Henry Baskerville fragend. »Was wollten Sie sagen?«
    »Ach, nichts«, wehrte der Doktor ab. »Vergessen Sie es bitte.«
    »Kommen Sie, mein Freund«, blieb Baskerville beharrlich. »Sie wollten auf etwas ganz Bestimmtes hinaus. Also, rücken Sie schon raus damit!«
    Dr. Mortimer zuckte die Achseln. »Wenn Sie unbedingt darauf bestehen... Nun, wie Sie wissen, war ich ein guter Freund Ihres Onkels, und deshalb fühle ich mich in gewisser Weise auch für Sie... verantwortlich.«
    »Verantwortlich?«
    »Sie wissen schon, was ich meine, Sir Henry. Die Drohungen gegen Ihre Person, der rätselhafte Tod von Sir Charles, dieser unselige Familienfluch...«
    Der Doktor wollte noch mehr sagen, kam aber nicht dazu. Draußen auf dem Schloßhof, der im matten Glanz der spätmorgendlichen Sonne lag, war es laut geworden. Eine Stimme, offenbar die eines jungen Burschen, machte sich mit schriller Eindringlichkeit auf höchst befremdliche Art und Weise bemerkbar.
    »Mörder! Verbrecher! Mörder! Verbrecher!«
    Henry Baskerville runzelte die Stirn und sah sein Gegenüber an. Dr. Mortimer konnte seinen fragenden Blick jedoch nur genauso fragend erwidern.
    Die beiden Männer erhoben sich, traten an eines der Fenster der Bibliothek und blickten auf den Hof hinunter. Dort stand, wie die Stimme bereits zu erkennen gegeben hatte, ein ungefähr fünfzehnjähriger Junge in abgetragenen und ziemlich schmutzigen Kleidern. Er sah an der Fassade von Baskerville Hall hoch und stieß wieder und wieder seine schrillen Rufe aus.
    »Mörder! Verbrecher!«
    Henry Baskerville zog die Mundwinkel nach unten. »Sehr groß scheint sein Sprachschatz nicht zu sein. Kennen Sie ihn?«
    Der Doktor nickte. »Ja. Sein Name lautet Bruce Murphy. Er ist der Sohn eines Schafzüchters hier ganz in der Nähe.«
    Ein schwarzbärtiger Mann kam aus dem Portal des Schlosses gestürmt – Barrymore, der Butler, der schon Henry Baskervilles Onkel treue Dienste geleistet hatte. Er packte den Jungen unsanft am Arm und versuchte, ihn zum Schweigen zu bringen. Was ihm zunächst allerdings nicht gelang.
    Obwohl Bruce Murphy fest von seinen starken Armen umklammert wurde, fuhr er mit seinen zeternden Beschimpfungen lautstark fort.
    Henry Baskerville öffnete das Fenster und lehnte sich hinaus. »Lassen Sie ihn los, Barrymore.«
    Widerstrebend gab der Butler den Jungen frei.
    Kaum, daß der Sohn des Schafzüchters den Schloßherrn erkannt hatte, als seine Stimme einen noch eindringlicheren, geradezu haßerfüllten Tonfall annahm.
    »Mörder! Verbrecher...«
    »Ja, das kennen wir ja nun schon zur Genüge«, fiel ihm Baskerville ins Wort. »Vielleicht verrätst du uns jetzt mal, warum du hier so wild herumschreist.«
    Der Junge stutzte, geriet aus dem Konzept, fing sich aber

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