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Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn

Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn

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Autoren: Verschiedene
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finden, wie ich Letitias Süßholzraspeln ein Ende bereiten konnte. Ihr Gerede begann mir bereits jetzt auf die Nerven zu gehen. Außerdem spürte ich eine Spannung in mir aufkommen, die mich von Minute zu Minute nervöser werden ließ. Trotzdem lächelte ich pflichtschuldig und antwortete mit ein paar Belanglosigkeiten, die sie entschieden in den falschen Hals bekam, denn sie fuhr fort, das zu tun, was sie für ein Flirten hielt.
    Die nächsten zwei Stunden erspare ich mir an dieser Stelle. Letitia redete und redete, wobei sie immer vertraulicher wurde und mir immer näher kam. Als sie schließlich begann, mir gewisse intime Dinge mitteilen zu wollen, Dinge, die normalerweise nur gute Freundinnen einander anvertrauen, rettete mich ihr Vater, der auf seinem Hengst herangesprengt kam und uns mitteilte, daß wir bald Rast machen würden, denn die Mittagsstunden wären selbst für seine verdammt harten Highlander-Jungens zu verdammt heiß.
    Ich hätte ihn küssen können, zumal er sein Pferd zwischen mein Kamel und Letitia drängte, was ihm einen enttäuschten Blick seiner Tochter einbrachte.
    »Wie lange wird unsere Reise dauern?« erkundigte ich mich.
    Trouwne zuckte mit den Achseln. »Verdammt schwer zu sagen«, antwortete er nach kurzem Überlegen. »Drei Tage, vielleicht auch vier – in diesem verfluchten Land ist es kaum möglich, eine verdammte Voraussage zu treffen.« Er lächelte. »Aber Sie haben ja das verdammte Glück, in bester Gesellschaft zu reisen.«
    Ich fragte ihn vorsichtshalber nicht, wie er diese Worte meinte, sondern beschloß, ein wenig Konversation zu machen – und bei dieser Gelegenheit vielleicht das eine oder andere über meine eigene Lage herauszufinden.
    »Was tun Sie überhaupt in dieser gottverlassenen Gegend, mein lieber Colonel?« fragte ich. »Ich meine, das ganze hier steht zwar unter englischer Verwaltung, aber...«
    Trouwne nickte heftig, sichtlich erfreut, daß ich ihm Gelegenheit gab, über seinen Auftrag zu reden. »Ach, ihr verdammten Zivilisten wißt ja nichts«, begann er. »Ihr sitzt in euren verdammten Häusern in London und guckt allenfalls mal auf die Karte dieses verfluchten Landes, aber von dem, wie es hier wirklich zugeht, habt ihr verdammt wenig Ahnung.« Er seufzte so tief, daß er mir fast leid tat.
    »Die verdammte Verwaltung in Aden hat mich hergeschickt, um für Ordnung zu sorgen«, fuhr er fort. »Sie wissen, daß im Sudan die verdammte Hölle los ist? Dieser Mahdi treibt alle Kaffer zu einem verfluchten Aufstand, und in Aden hat man Angst, daß die Beduinen hier verdammt noch mal mittun werden. Gibt da einen gewissen Nizar, verdammter ungläubiger Heidensohn, der angeblich jede Menge Beduinen um sich scharen soll. Werde ihm auf die verdammten Finger klopfen!«
    »Werden Sie?« fragte ich.
    »Verdammt, ja«, erwiderte Trouwne erregt. »Kein Brite oder Schotte wird zu Schaden kommen, nicht, solange ich und meine Jungs hier sind.«
    Ich blickte nachdenklich zu Letitia hinüber, die prompt errötete und verschämt den Blick senkte. »Die Kampfkraft Ihrer Männer in allen Ehren, Colonel«, begann ich vorsichtig, »aber ein solcher Auftrag scheint mir nicht der richtige, eine junge Lady mitzunehmen.«
    Trouwne zog eine Grimasse. »Kann dem verdammten Gör nichts abschlagen«, sagte er. »Außerdem ist es nicht gefährlich, mein verdammtes Wort darauf. Sollen nur kommen, diese ungläubigen Hunde! Werde sie in ihre verdammte Dschellaba schicken.«
    »Dschehenna«, korrigierte ich ihn.
    (Dschehenna: Die moslemische Hölle)
    »Verdammt, auch gut«, knurrte er. »Ich werde verdammt noch mal –«
    Die Kolonne blieb mit einem einzigen Schlag stehen.
    »Was zum Teufel...?« knurrte Trouwne, blickte einen Moment aus eng zusammengekniffenen Augen nach vorn und gab seinem Pferd die Sporen. Ich zögerte nur eine Sekunde, ihm zu folgen, und obgleich Trouwne sehr schnell ritt, begann ich sogar aufzuholen – Kamele sind nämlich ein gutes Stück schneller als Pferde.
    Der Colonel ritt einige hundert Meter weiter und stellte sich in den Steigbügeln auf. Dann riß er sein Pferd herum und galoppierte zurück, dabei schon Befehle brüllend, die McFarlane in entsprechender Lautstärke weitergab. Die Soldaten bildeten drei versetzte Reihen und luden ihre Gewehre. Alles ging sehr schnell und präzise.
    »Was ist los, Colonel?« fragte ich aufgeregt.
    »Ein Trupp verdammter arabischer Banditen reitet auf uns zu. Aber keine Sorge, meine braven Schotten werden mit diesen verfluchten

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