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Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn

Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn

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Autoren: Verschiedene
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Hunden im Handumdrehen fertig!« brüllte Mandon Trouwne. Er zog seinen Revolver, ließ den Hahn zurückschnappen und sah über die Schulter zurück.
    Auch ich gewahrte jetzt eine graubraune Staubwolke am Horizont, aber mehr auch nicht – woher Trouwne wissen wollte, daß es sich dabei um Angreifer handelte, blieb mir schleierhaft. Aber ich bekam keine Gelegenheit mehr, Trouwne zu fragen, denn die Soldaten begnügten sich nicht damit, ihre Gewehre von den Schultern zu nehmen.
    Von einer Sekunde auf die andere verwandelte sich die geordnete Marschkolonne in ein scheinbares Chaos. Aber es war Ordnung in diesem Durcheinander, und es verging weniger als eine Minute, bis sich Trouwnes Highlander zu einer perfekten Kampfformation aufgestellt hatten. Wenn wir wirklich angegriffen wurden, dachte ich bedrückt, würde ich ein Gemetzel erleben.
    Die Kameltreiber führten ihre Tiere hinter eine Sanddüne und redeten auf sie ein, sich hinzulegen. Auch ich wurde ein Stück weit von der Truppe fortgeführt und sprang in den Sand hinab, ehe mein Reittier etwa auf die Idee kam, mich kurzerhand abzuwerfen. Ich wollte zu Trouwne und den Soldaten zurückeilen, aber kaum stand ich auf festem Boden, da hing Letitia schon an meinem Arm.
    Sie zeigte allerdings nicht die geringste Spur von Angst.
    »Oh, wie aufregend, Mister Craven«, hauchte sie. »Endlich eine Abwechslung in dieser fürchterlichen Langeweile.«
    Auch die allerletzten Spuren von Sympathie, die ich gegenüber diesem vorlauten Gör noch empfunden hatte, erloschen. Eine Sekunde lang starrte ich sie nur an, und in meinem Blick muß wohl etwas gewesen sein, was ihr ganz und gar nicht mehr gefiel, denn sie löste ihre Hand von meinem Arm, trat einen halben Schritt zurück und sah mich voller Verwirrung und Bestürzung an.
    »Was... was haben Sie, mein lieber Robert?« fragte sie.
    Ich antwortete nicht, sondern übergab sie in die Obhut eines Arabers, drehte mich endgültig herum und eilte zu Trouwne und McFarlane zurück. Der Colonel runzelte höchst mißbilligend die Stirn, als er mich mitten zwischen seinen Highlandern gewahrte, enthielt sich aber jeglicher Kritik und deutete statt dessen mit dem Lauf seines Revolvers in die Wüste hinaus.
    Die Staubwolke war größer geworden. Sehr viel größer. Und an ihrem Fuße jagte eine Meute von sicherlich vier-, fünfhundert Beduinen heran; Männer zu Pferde und Kamel, deren Gesichter ich über die große Entfernung noch nicht erkennen konnte, die aber einen höchst entschlossenen Eindruck machten. Die einhundert Gewehrläufe, die ihnen entgegenstarrten, schienen sie nicht im mindesten zu beeindrucken. Ihre weißen und schwarzen Burnusse flatterten im Wind. Lanzenspitzen und die Läufe ihrer langen Gewehre funkelten im Sonnenlicht, und unter das dumpfe Dröhnen der Pferdehufe mischte sich das kampflustige Geschrei aus Hunderten und Aberhunderten Kehlen.
    Und das Lachen der Soldaten, die sicher waren, die Angreifer mit zwei, drei Salven von der Wüste zu fegen.
    Aber da war noch etwas.
    Die Reiter rasten auf uns zu, eingehüllt in eine gewaltige graubraune Staubwolke, aber mit ihnen kam noch etwas anderes, etwas Unsichtbares, aber sehr Mächtiges, das wohl nur ich allein spürte.
    Aber als ich begriff, was es war, war es zu spät.

    * * *

    Wie beim ersten Mal, als er zusammen mit seinen Brüdern in diesen schwarzen Schlund der Erde hinabgestiegen war, wußte Guillaume nicht zu sagen, wieviel Zeit verging. Damals hatte er hinterher erstaunt festgestellt, daß sie nur kurz in der unterirdischen Stadt gewesen sein konnten, denn die Sonne war kaum weitergewandert, als sie das Tageslicht wieder erreichten, aber vorgekommen war es ihm wie Stunden.
    Und das gleiche, bedrückende Gefühl verspürte er auch jetzt. Sie hatten die gigantische, mit Trümmern und formlosen Brocken vollgestopfte Halle erreicht, von der der Schacht abzweigte, und Guillaume hatte das Gefühl, seit einer Ewigkeit durch dieses schwarze, von widerwärtigem grünlichem Licht erfüllte Labyrinth zu gehen. Dabei konnten es in Wirklichkeit erst wenige Minuten gewesen sein. Aber die Angst hatte sie zu Millenien gedehnt
    »Dort vorne.« Renard de Banrieux deutete mit einer fahrigen Geste auf zwei übermannshohe, nachtschwarze Basaltbrocken, die gegeneinandergestürzt waren und so ein umgedrehtes »V« bildeten. Der Wüstensand war im Laufe der Jahrhunderte selbst hier hinunter gekrochen und knirschte leise unter ihren Stiefeln, als sie sich dem steinernen Tor näherten. In

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