Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans

Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans

Titel: Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
hineinzukriechen, um der weißglühenden Hand zu entgehen, die meinen Rücken aufzureißen versuchte.
    Und plötzlich...
    Es ist schwer, etwas, wofür es keine Worte gibt, in Worte zu fassen – es war wie ein körperloser Eishauch, der aus dem Nichts kam. Die erbarmungslose Hitze und der Sand waren noch immer da, aber gleichzeitig spürte ich auch die Berührung von etwas Kaltem, ungeheuer Mächtigem.
    Trotz der Schmerzen und der grausamen Hitze hob ich den Kopf und blinzelte zwischen den Fingern hindurch. Sand biß mir in die Augen, so daß ich nur verschwommen sehen konnte – aber ich erkannte trotzdem das gigantische finstere Etwas, das da mit dem Sturm heranraste. Ich wußte nicht, was es war – aber es gehörte eindeutig nicht in einen normalen Sturm.
    Und plötzlich war ein Schatten vor mir, Bewegung, die nicht tobender Sand, Laute, die nicht das Heulen des Orkanes waren.
    Der Anblick gab mir noch einmal neue Kraft. Ich stemmte mich hoch, stolperte weiter und erblickte einen gigantischen Granitbrocken, der dicht vor mir aus dem Sand wuchs. Der Schatten, den ich bemerkt hatte, wurde zu Ali, die Bewegung zu seiner Hand, die sich mir entgegenstreckte und mich in den Schutz des Felsens zerrte. Ich fiel auf die Knie, spuckte Sand und rieb mir über die Augen, um wenigstens halbwegs deutlich sehen zu können.
    Der Felsen bildete keine wirkliche Schlucht, sondern nur einen schmalen, nach wenigen Schritten enger werdenden Spalt, in den sich Ali und Letitia gerettet hatten.
    »Wir haben es geschafft, Giaur! Wir sind gerettet!« schrie er durch das Heulen des Sturmes. »Bist du verletzt?«
    Ich schüttelte den Kopf, kämpfte mich mühsam auf die Füße und lehnte mich keuchend gegen den Stein. Für einen ganz kurzen Moment kam mir zu Bewußtsein, daß es diesen Felsen eigentlich gar nicht geben dürfte, denn wir hatten die Wüste auf Meilen hinweg überblicken können, ehe der Sturm losbrach. Einen Brocken von dieser Größe hätten wir gar nicht übersehen können.
    Ich hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, da raste die Sandwalze schon über den Felsen hinweg. Für einen kurzen Moment glaubte ich ein riesiges, wirbelndes Etwas im Zentrum des Sturmes zu sehen, das mit ungeheurer Kraft Wind und Sand gegen uns trieb. Dann war nur noch das Heulen des Windes und das Zittern der Erde und der entsetzliche Laut, mit dem der Sturm glühenden Sand gegen den Felsbrocken schleuderte.

    * * *

    Über der Wüste lag noch der Geruch verbrannter Luft und glühender Steine, und obgleich der Blick wieder so weit reichte wie vorher, glaubte Guillaume de Saint Denis noch das Wirbeln des Sandes zu sehen, das Toben und Heulen der entfesselten Naturgewalten.
    Es war unmöglich! dachte er entsetzt. Sie waren den Beni Ugad gefolgt, nachdem sie einen gewaltigen Bogen geschlagen hatten, um die Beduinen von ihrer Spur abzubringen. Sie waren ihnen gefolgt, bis der Sturm losgebrochen war, und sie hatten gesehen, wie sein Toben die Beni Ugad und Augenblicke später auch Craven und seine beiden Begleiter verschlungen hatte.
    Und dann, von einer Sekunde auf die andere, war er erloschen. Nicht abgeflaut oder weitergezogen, sondern erloschen.
    Und mit ihm waren Craven und die beiden anderen verschwunden. Spurlos.
    »Aber das... das ist nicht möglich«, stammelte Renard. Der Tempelritter hatte geschwiegen, seit sie den Dschinn befreit hatten. Und auch jetzt war es wohl nur das Entsetzen, das ihn seinen Zorn auf Guillaume vergessen ließ.
    »Wo... wo sind sie?«
    Guillaume antwortete nicht sofort. Sein Blick tastete unsicher über die verstreut herumliegenden Kleiderfetzen, die zerbrochenen Waffen, die Kadaver der Pferde... alles, was von der Armee der Beni Ugad geblieben war. Er war sicher, daß keiner der Heiden den Sturm überstanden hatte.
    Aber Craven und die beiden anderen waren vollkommen verschwunden.
    »Wo... wo sind sie, Bruder?« keuchte Renard noch einmal. In seiner Stimme klang der Unterton beginnender Hysterie mit. »Sie... sie können doch nicht einfach... einfach verschwunden sein. Das ist doch nicht... nicht möglich!« Die beiden letzten Worte hatte er fast geschrien.
    »Sie sind nicht verschwunden, Bruder«, antwortete Guillaume leise. Er beugte sich vor, streichelte scheinbar gedankenverloren den Hals seines Pferdes. »Sie sind dort, wo der Dschinn sie hinzubringen versprach«, fügte er hinzu.
    Renard de Banrieux wurde noch ein wenig bleicher. »Bei... bei...«
    »Bei Nizar«, bestätigte Guillaume tonlos.
    »Aber es sind

Weitere Kostenlose Bücher