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Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans

Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans

Titel: Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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wieder stehen. In seiner Brust tobte ein wahrer Sturm einander widerstrebender Gefühle.
    »Ich werde gehen«, flüsterte die Samtstimme. »Ich werde tun, was ich euch versprach, und dann gehen. Aber ein Wort von dir, Guillaume, und ich kehre zurück. Was immer du von mir haben willst, es sei dein.«
    Guillaume stöhnte. Die Lippen der Frau glänzten feucht, während sie diese Worte sagte, und in ihren Augen war ein Versprechen, das etwas in ihm in Flammen setzte.
    »Nein«, wimmerte er. »Du... du bist kein Mensch.«
    »Für dich kann ich es sein«, sagte der Dschinn. »Bedenke deine Entscheidung gut, Guillaume. Meine Macht als Geist ist begrenzt, doch als Frau gehöre ich dir. Wann immer du willst.«
    Es geschah ebenso schnell wie ihr Auftauchen – ein grauer Dampf, der aus dem Nichts kam, verhüllte ihre Gestalt, und eine Sekunde später war sie verschwunden.
    Zumindest für Renard.
    Guillaume de Saint Denis würde sie niemals mehr vergessen können.

    * * *

    Sie kamen näher. Vor einer halben Stunde war eine blasse graubraune Staubwolke über der Wüste aufgetaucht, nicht mehr als ein flüchtiger Schleier, wie ihn die Hitze oder eine der hier oft auftretenden Sandhosen verursacht haben konnten. Aber dann hatte Ali mit finsterem Gesichtsausdruck auf die winzigen dunklen Punkte gedeutet, die sich am Ende der Staubwolke bewegten, und im gleichen Augenblick hatte ich begriffen, daß es Reiter wären. Sehr viele Reiter – achtzig, möglicherweise auch hundert oder mehr. Und über ihre Identität – und erst recht ihre Absichten – brauchte ich mir nicht lange den Kopf zu zerbrechen. Unser Vorsprung war nicht sehr weit zusammengeschrumpft – wenn unsere Kamele nicht die Kraft verließ oder die Beni Ugad dramatisch an Tempo zulegten, würden noch Stunden vergehen, bis sie uns einholten.
    Aber sie würden uns einholen, und das war der entscheidende Punkt.
    »O Allah, o Mohammed, o ihr Kalifen«, seufzte Ali. »Diese Hundesöhne von Beni Ugad sind wie die Krätze – überflüssig und widerwärtig, aber man wird sie nicht los. Wir brauchten ein Wunder, um sie noch einmal abzuschütteln.«
    Bei diesen Worten sah er mich eindeutig fragend an, aber ich schüttelte nur ganz leicht mit dem Kopf; fast unmerklich deshalb, weil ich Letitia nicht unnötig aufregen wollte. In der Begleitung einer Frau zu sein, war schon schlimm genug, angesichts der Situation, in der wir uns befanden. Ich legte keinen besonderen Wert darauf, auch noch eine hysterische Frau neben mir zu haben. Aber wenn Ali hoffte, daß ich meine außergewöhnlichen Fähigkeiten – die er noch immer mit Zauberei bezeichnete – ein zweites Mal einsetzen konnte, um unsere Verfolger abzuschütteln, so mußte ich ihn enttäuschen. Es war mir auch beim ersten Male nur gelungen, weil mir die Verzweiflung schier übermenschliche Kräfte gegeben hatte; außerdem waren die Beni Ugad voll und ganz damit beschäftigt gewesen, die beiden Tempelritter niederzumetzeln. Diesmal sah die Sache gänzlich anders aus. Selbst, wenn ich ausgeruht und im Vollbesitz meiner Kräfte gewesen wäre, hätte ich es kaum mit hundert oder womöglich noch mehr Männern aufnehmen können.
    »Und wenn wir uns irgendwo verbergen?« fragte Letitia.
    Ali schüttelte bedauernd den Kopf. »Es gibt hier nichts, wo wir uns verstecken können, Zierde deines Volkes. Auf anderthalb Tagesritte liegt nichts als Wüste vor uns.« Er schüttelte abermals den Kopf, um seine Worte zu bekräftigen, wandte sich im Sattel um und sah zu den Reitern zurück. »Wenn wir lange genug durchhalten, verlassen ihre Pferde vielleicht die Kräfte«, murmelte er. »Unsere Kamele sind ausdauernder.«
    Letitia sagte nichts mehr, aber ihr Gesichtsausdruck sprach Bände. Sie mußte so deutlich wie ich spüren, daß diese Worte nichts als ein gutgemeinter Versuch waren, sie zu trösten.
    Plötzlich stieß Ali einen Ruf in seiner Muttersprache aus und deutete zu den Beni Ugad zurück. »Seht doch!« rief er.
    Auch ich wandte mich um – und erschrak.
    In den wenigen Augenblicken, die vergangen waren, seit ich mich das letzte Mal zu den Beduinen herumgedreht hatte, hatte sich das Bild total verändert. Der Himmel hinter den Reitern war jetzt nicht mehr blau, sondern von einer sonderbar stumpfen, bleigrauen Färbung; eine Farbe, in der sich irgend etwas zu bewegen schien – und die das Blau des Firmaments mit rasendem Tempo auslöschte.
    »Was ist das?« flüsterte Letitia entsetzt.
    »Ein Sandsturm«, murmelte Ali. Sein

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