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Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans

Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans

Titel: Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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(ich spürte ihre Schwerter, die sie mir zwischen die Schulterblätter drückten) und das Mädchen Rubin, das den Weg mit traumwandlerischer Sicherheit fand und keinerlei Licht zu benötigen schien.
    Nach wenigen Dutzend Schritten und einer steilen Treppe, deren Stufen ich nur ertasten konnte, betraten wir eine kleine Kammer, deren Wände mit roten Samttapeten verhangen waren und deren größtes Möbel aus einem bequemen Diwan bestand, zu dem mich Rubin mit sanfter Gewalt lotste. Zu meiner Verblüffung blieben die beiden Mumienkrieger draußen auf dem Gang zurück.
    Und ich war doppelt überrascht, hatte ich doch erwartet, mich sofort wieder meiner Haut wehren zu müssen. Statt dessen brachte die Frau ein Tablett mit köstlichen Speisen herbei, schenkte heißen Mokka in winzige Tassen und begann dann, meine Verletzungen mit sanften Händen zu versorgen. Meine mehrmaligen Versuche, wenigstens in meine Unterhosen zu schlüpfen, machte sie sanft, aber sehr nachdrücklich zunichte.
    »Was soll das, Rubin?« fragte ich schließlich, mehr verlegen als wirklich ärgerlich. »Du weißt, daß ich Nizars Gefangener...«
    »Du hast gehört, was mein Herr gesagt hat«, unterbrach sie mich sanft. »Ich soll dich behandeln wie einen Gast und es dir an nichts fehlen lassen.« Sie stand auf, kam mit einer hölzernen Schale voll frischem Obst zurück und stieß dabei wie zufällig meine Kleider mit dem Fuß beiseite, gerade, als ich mich danach bücken wollte. »Willst du nicht essen, Sidi?« flüsterte sie, mit einer Stimme, die mich an das Schnurren einer Katze erinnerte.
    »Nein, nicht bevor Nizar das Salz der Gastfreundschaft mit mir geteilt hat«, antwortete ich in Ermangelung irgendwelcher anderen sinnvollen Worte – was nicht zuletzt daran liegen mochte, daß sie ihr kurzes Herumdrehen ausgenutzt hatte, die Knöpfe ihrer ohnehin knapp bemessenen Bluse zu öffnen. Darunter trug sie ebensoviel wie ich.
    »Oh Sidi, laß dir von mir das Salz reichen«, schnurrte sie. Sie setzte erst die Schale und dann sich selbst neben mich auf den Diwan und lehnte ihren Kopf an meine Schulter. Mit mehr gutem Willen als Erfolg versuchte ich sie abzuwehren, aber Rubin entwickelte plötzlich eine erstaunliche Kraft. Sie rückte ihre Vorzüge noch in besseres Licht, indem sie mich in die Kissen drückte und sich über mich beugte, um sich eine Schramme auf meiner Stirn anzusehen und sie behutsam abzutasten. Ich war ein wenig erstaunt, wie weit nach dem Geschmack arabischer Frauen eine Stirn reichen kann...
    »Rubin... nicht«, flüsterte ich. »Ich... ich bin...« Ich suchte vergeblich nach einer passenden Ausrede, zumal ein immer größer werdender Teil meiner Selbst gar keine Entscheidung mehr finden wollte, sondern Rubins Tun als höchst angenehm empfand. »Ich bin verheiratet!« log ich schließlich, erleichtert, doch noch eine Ausrede gefunden zu haben.
    Aber ich hatte Rubins Einfallsreichtum unterschätzt. Sie rückte keineswegs schockiert zur Seite, sondern lächelte nur. »Wie praktisch, Sidi«, meinte sie. »Das erspart mir langwierige Erklärungen, findest du nicht?«
    Ich gab endgültig auf.

    * * *

    Die Dämmerung brach herein und nach ihr die Nacht, aber die beiden Tempelritter jagten weiter durch die Wüste, ohne zu rasten, ohne eine Pause einzulegen, ja selbst ohne ihren Pferden Gelegenheit zu bieten, ihren Durst oder Hunger zu stillen.
    Der Moment, da die beiden Tiere unter der Belastung schlichtweg zusammenbrechen mußten, war abzusehen, aber Guillaume de Saint Denis trieb sein und das Pferd des anderen unbarmherzig weiter. Es war ihm gleich, ob sie die Pferde zuschanden ritten. Es war ihm selbst gleich, ob Renard, der schwerer verletzt war als er, den höllischen Ritt überstehen würde.
    Hätte Renard de Banrieux ihn gefragt, warum er ihrer beider Leben aufs Spiel setzte, um Nizars Festung noch vor Morgengrauen zu erreichen, hätte er geantwortet, daß es einzig das Auge des Satans sei, das ihn zu dieser Eile trieb.
    Aber das wäre nicht die Wahrheit gewesen.
    In Wirklichkeit sah Guillaume ein ganz anderes Bild vor sich.
    Das Bild einer jungen, schwarzhaarigen Frau.

    * * *

    Als ich die Augen wieder aufschlug, rieb Ruin die Schramme auf meiner Stirn mit einer wohlriechenden Salbe ein. Ihre Finger gingen dabei so geschickt und sanft zu Werke wie bei dem, was sie zuvor getan hatten, wenngleich diese Behandlung auch nicht halb so anstrengend war. Sie lächelte. Es war ein sehr entspanntes, zufriedenes Lächeln – und doch... es

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