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Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes

Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes

Titel: Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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des Tieres.
    Ich bemerkte zufrieden, daß er zu Pferd einen ebenso geschickten Eindruck wie im Sattel seiner Kamelstute machte. Wenn de Guivac darauf gerechnet hatte, ihn in eine für ihn ungünstige Position zu manövrieren, so hatte er sich getäuscht.
    Dennoch fragte ich mich, weshalb der Zweikampf jetzt als fair gelten sollte. Zum einen trug der Templer einen Kettenpanzer, während Sill el Mot ungerüstet in den Kampf ritt, und zum anderen besaß de Guivacs Riesengaul ein mindestens um zehn Zoll höheres Stockmaß als die zierliche Araberstute Sill el Mots. Und dazu war er kaum langsamer als diese.
    Auch Sill el Mot wußte, daß die Karten recht ungleich verteilt waren, zumal der Templer sein eigenes Tier ritt, während er es mit einem fremden Pferd zu tun hatte. Doch er schien sich seiner Sache weit sicherer zu sein als ich. Er ließ die Stute mit tänzelnden Schritten antraben und umkreiste die Kamele und mich, bevor er auf seinen Gegner zuritt.
    De Guivacs Streitroß explodierte förmlich und schoß wie eine Lawine aus Fleisch und Panzerplatten los. Das lange Schwert des Templers sauste pfeifend durch die Luft. Ich hielt unbewußt den Atem an und wartete auf den tödlichen Schlag. Doch in dem Moment, wo ihn de Guivacs Klinge treffen mußte, glitt Sill el Mot blitzschnell an der Flanke der Stute herab.
    Er schwang sich jedoch sofort wieder in den Sattel und versetzte dem Templer zwei rasche Hiebe, bevor er selbst wieder dem Schwert des anderen ausweichen mußte.
    Der Kampf verlief zunächst in den gleichen Bahnen. De Guivac versuchte mit Gewalthieben zum Erfolg kommen, während Sill el Mot seinen Angriffen geschmeidig auswich und darauf lauerte, daß sich der Templer eine Blöße gab. Dann jedoch schlug er blitzschnell zu. Wenn seine Hiebe auch nicht mit der gleichen Wucht wie die seines Gegners geführt wurden, so trafen sie wenigstens.
    De Guivacs heftiges Atmen übertönte schon bald das Schnauben der Pferde. Allmählich kamen seine Schläge nicht mehr so schnell, und sie besaßen auch nicht mehr die fürchterliche Kraft wie zu Anfang. Während ich allmählich Hoffnung zu schöpfen begann, wurden die Stimmen der Templer und Mamelucken immer erregter.
    »Halte durch, Bruder de Guivac! Vernichte den verdammten Heiden!« rief de Saint Denis beschwörend, während er und seine beiden Begleiter immer näher auf die Kämpfenden zukamen. Ich begann zu befürchten, daß sie de Guivac unterstützen würden, auch wenn dies nicht zum Ehrenwort eines Tempelherren passen würde. Aber wer sollte wohl von ihrem Verrat erzählen, wenn die beiden einzigen Zeugen tot waren?
    Auch die Mamelucken zogen ihren Ring enger um uns. Drei von ihnen griffen sogar zu ihren Bögen, um Sill el Mot einen Pfeil in den Rücken zu jagen.
    »Die Hände von den Waffen!« sagte ich scharf. Ich fuchtelte drohend mit meinem Revolver in der Luft herum und gab einen Warnschuß ab, dicht über ihre Köpfe hinweg. Das Peitschen des Schusses ließ die Kerle herumwirbeln. Für einen Augenblick deuteten die Spitzen ihrer Pfeile auf mich. Ich sah den Willen zum Töten in ihren Augen aufflammen, doch angesichts der drohenden Mündung erlosch der Funke schnell wieder. Und schließlich senkten sie die Waffen.
    »Danke, Sidi«, rief Sill el Mot und winkte mir zu. De Guivac versuchte diese scheinbare Unaufmerksamkeit zu nützen und schlug sofort zu. Doch sein Schwert zerteilte nur zum x-ten Mal die Luft, während Sills Waffe wie eine stählerne Schlange zustieß und sich tief in die Schulter des Templers biß.
    De Guivac heulte vor Schmerz auf und ließ beinahe sein Schwert fallen. Doch er faßte rasch nach und zwang seinen Hengst, rückwärts zu gehen. Er schien schwer angeschlagen – doch ich fühlte, daß er alle Muskeln anspannte.
    »Vorsicht, Sill!« brüllte ich, da sauste das Schwert des Templers auch schon heran. Sill riß seine Klinge mit einer Bewegung herum, der mein Auge nicht einmal mehr zu folgen vermochte.
    Doch der Schlag de Guivacs galt nicht Sill el Mot, sondern traf den Hals der Araberstute. Das Tier schrie gequält auf und blieb mit zitternden Flanken stehen. »Jetzt stirb, du Hund!« brüllte der Templer, trieb sein Schlachtroß an und rannte die kleine Stute schlichtweg über den Haufen.
    Für einen Augenblick sah ich nur die ineinander verkeilten Pferdeleiber und durch die Luft wirbelnde Hufe. Das Triumphgebrüll der Templer gellte in meinen Ohren, während die Mamelucken auf die Kämpfer zustürmten und mir fast die Sicht auf meinen

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