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Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt

Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt

Titel: Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Türme und den Dschungel.«
    Und endlich begriff ich.
    Das Bild, das ich gesehen hatte, als ich den Kristall berührte, war Madurs Welt; eine winzige, völlig isoliert existierende Enklave, in der sich die beiden Türme erhoben, deren Bewohner offensichtlich Krieg gegeneinander führten. Sie wußten nichts von der Welt darüber, nichts von dem gewaltigen unterirdischen Ozean, der ihre Höhlenwelt bedeckte, und erst recht nichts von der noch gewaltigeren, unter einem freien Himmel existierenden Welt darüber. Den Gedanken, ihm all dies zu erklären, verwarf ich fast so schnell wieder, wie er mir gekommen war. Er hätte es nicht geglaubt. Wenn überhaupt, dann konnte ich ihm die Wahrheit nur in ganz kleinen Portionen beibringen.
    »Und dieser Raum hier«, fuhr ich nach einer langen, nachdenklichen Pause fort, »gehört zum Territorium eurer Feinde. Der Ancen-Leute.«
    Madur nickte. »Du wirst sie kennenlernen, wenn du wirklich die Wahrheit gesagt hast und nicht zu ihnen gehörst, Robät. Unser Eindringen ist nicht unbemerkt geblieben.« Er lachte leise. »Zumindest wirst du für den Mord an meinen Männern bezahlen. Sie werden nicht begeistert sein, daß wir ihr Heiligtum entweiht haben.«
    Ganz instinktiv sah ich zur Tür. Ich dachte an die echsenhaften Kreaturen, die ich in meiner Vision gesehen hatte. Und ich verspürte keine besondere Lust darauf, auch nur auf ein einziges dieser Wesen zu stoßen. Geschweige denn auf eine ganze Armee.
    »Kann ich dir trauen?« fragte ich leise.
    Ein Ausdruck maßloser Verwirrung trat auf Madurs kantige Züge. »Trauen?«
    »Du hast recht«, sagte ich. »Wir müssen hier weg. Du, weil die Ancen-Leute dich töten werden, wenn sie dich hier finden, und Sill und ich aus dem gleichen Grund. Wir sollten hier verschwinden, so lange wir es noch können. Aber ich brauche deine Hilfe. Also – kann ich dir trauen?«
    Madur überlegte einen Moment. »Nein«, sagte er dann.
    Nun – wenigstens war er ehrlich. »Dann zwingst du mich, etwas zu tun, was ich eigentlich vermeiden wollte«, sagte ich bedauernd. Ich kniete neben ihm nieder, drückte ihn mit einem Knie zu Boden und legte die gespreizten Finger der Rechten auf sein Gesicht; Zeige- und Ringfinger auf die Augen, den Mittelfinger auf eine bestimmte Stelle zwischen seinen Brauen.
    Madur bäumte sich auf. »Gib mir wenigstens einen ehrenvollen Tod, du Hund!« heulte er.
    »Ich habe nicht vor, dich zu töten, Madur«, antwortete ich ruhig. »Ganz im Gegenteil. Und nun beruhige dich.« Die letzten vier Worte unterstrich ich mit aller suggestiver Macht, die ich nur aufbringen konnte.
    Und Madur beruhigte sich tatsächlich. Er hörte auf, sich gegen meinen Griff zu wehren. Ich konnte direkt sehen, wie die Spannung aus seinen Gliedern wich.
    »Nun hör zu«, sagte ich leise. »Wir sind deine Freunde. Du wirst mir helfen, Sill hier herauszubringen, und du wirst mir helfen, zum Conden-Turm zu gelangen. Dort wirst du deinen König – oder was immer er ist – davon überzeugen, daß wir Fremde sind und mit eurem Krieg nichts zu schaffen haben. Ich brauche nur einen Arzt, der sich um Sill kümmert. Sobald sie gesund ist, gehen wir wieder.«
    Ich zog die Hand zurück, richtete mich wieder auf und sah Madur prüfend an. »Also?«
    »Du bist nicht unser Feind«, wiederholte Madur; leise und mit der sonderbar tonlosen Stimme eines Menschen, der nicht mehr Herr seines eigenen Willens war. Sein Blick schien mit einem Male leer. »Der Angriff tut mir leid, Robät«, fügte er hinzu. »Es war eine schreckliche Verwechslung. Ich weiß jetzt, daß du unser Freund bist. Unser Heilkundiger wird sich um die Wunden deiner Gefährtin kümmern.«
    Erleichtert ließ ich mich abermals neben ihm nieder, rollte ihn herum und löste den Lederriemen, der seine Hände zusammenhielt. Madur nickte dankbar, setzte sich auf und entfesselte seine Beine aus eigener Kraft.
    Wenige Augenblicke später hoben wir die bewußtlose Sill behutsam auf, nahmen sie zwischen uns und verließen die Grabkammer.

    * * *

    Mereda nahm dankbar den Becher entgegen und trank die heiße Flüssigkeit mit tiefen, gierigen Zügen, ohne darauf zu achten, daß sie sich den Gaumen damit verbrannte. Zu viel war in den letzten Stunden auf sie eingestürmt. Es war allein ihrem rastlosen Drängen zu verdanken, daß sich sofort nach Cardas Tod und dem Ende des alten Kreises ein neuer magischer Kreis im Conden-Turm gebildet hatte, mit ihr als neuer Versteherin. Wie es Sitte war, hatte sie das Lied der Macht

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