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Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen

Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen

Titel: Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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bejubelt wurde, tot war. Damit war das letzte Hindernis, das ihrer Herrschaft über den Conden-Turm entgegenstand, aus dem Weg geräumt.
    »Närrin!« vernahm sie die Stimme dessen aus der Tiefe wieder in sich. »Glaubst du, dieses Land würde mich auch nur im geringsten interessieren? Glaubst du ernsthaft, ich hätte mehr als zweihundert Millionen Jahre gewartet, um mich damit zufriedenzugeben?«

    * * *

    Ein scharfer Schmerz durchzuckte mein rechtes Bein. Ich fiel, versuchte instinktiv, meinen Sturz mit vorgestreckten Armen abzufangen und prallte hart auf den Boden, als mir die Hände noch in der Bewegung weggerissen wurden. Für einen Moment blieb ich benommen liegen.
    Etwas tastete beinahe sanft über meine Beine und kroch daran höher. Blindlings packte ich zu. Ich bekam etwas Weiches, Nachgiebiges zu packen, das sich als unerwartet zäh entpuppte, als ich es wegreißen wollte.
    Jetzt erst erkannte ich, daß es eine Dornenranke war, die sich wie eine Schlange in meiner Hand wand. Weitere Ranken krochen auf mich zu. Mit aller Kraft hieb ich zu. Die Klinge des Stockdegens zerschnitt die Stränge. Die abgetrennten Enden fielen zuckend zu Boden und lösten sich binnen Sekundenbruchteilen in Asche auf.
    Schreie drangen an meine Ohren. Noch einmal schlug ich mit dem Degen nach eine Ranke, die sich um meinen Arm wickeln wollte, dann sprang ich auf.
    Die Lichtung bot ein Bild des Schreckens. Es sah aus, als wäre der Boden selbst zu unheiligem Leben erwacht. Das Gras lag unter einer Decke sich windender dunkler Ranken und Wurzelstränge begraben.
    Es sah aus, als wäre die ganze Lichtung von einem riesigen lebenden Teppich pulsierender, ineinander verschlungener Schlangenleiber bedeckt. Ich hatte noch Glück im Unglück gehabt, daß ich mich so weit am Rande der Lichtung aufhielt, wohin sich bislang nur wenige Ranken vorgeschoben hatten.
    Die Sree hatte es wesentlich schlimmer erwischt. Die meisten von ihnen waren trotz ihrer Vorsicht von dem Angriff überrascht und zu Boden geworfen worden. Sie hieben mit den Schwertern um sich, ohne einen großen Erfolg zu erzielen. Die Ranken erwiesen sich als ungeheuer zäh und widerstandsfähig. Einige der echsenhaften Geschöpfe lagen bereits unter fast mannshohen Hügeln der dunklen, zuckenden Masse begraben.
    Für die Dauer von ein, zwei Herzschlägen war ich von dem Anblick wie gelähmt, und um ein Haar wären es meine letzten Herzschläge gewesen. Die langsam und geradezu schwerfällig anmutenden Bewegungen des gesamten Pflanzenteppichs hätten mich fast vergessen lassen, wie schnell die einzelnen Ranken sich zu bewegen vermochten.
    Ein Dornenstrang zuckte blitzartig hoch und peitschte nach meinem Gesicht. Im letzten Moment riß ich den Kopf zur Seite. Die Dornen verfehlten meine Stirn um kaum eine Haaresbreite. Noch bevor die Ranke wieder zu Boden zurückklatschte, schlug ich mit dem Stockdegen zu.
    Ein Schrei drang an mein Ohr. Madur hatte ihn ausgestoßen. Mit einem Sprung war ich bei ihm und ließ den Degen auf das Gewirr der Ranken niedersausen. Ein Wurzelstrang hatte sich um seine Kehle geschlungen und würgte ihn. Sein Gesicht war bereits rot angelaufen. Verzweifelt schnappte er nach Luft.
    Die dämonischen Pflanzen verdorrten, wo meine Klinge sie berührte. Mit einem wilden Schlag zertrennte ich den letzten Strang.
    Madur fuhr sich mit der Hand über die Kehle. Die Ranke hatte einen dunkelroten Striemen hinterlassen. Blut rann aus kleinen Wunden, die die Dornen in seine Haut gerissen hatten, nicht nur am Hals, sondern am ganzen Körper. Stöhnend kam er auf die Beine.
    »Wir müssen... weg«, gurgelte er.
    Ich warf einen Blick zum Waldrand hinüber. Er lag nur wenige Dutzend Schritte weit entfernt, aber ebensogut hätten es zehn Meilen sein können. Die unheimliche Pflanzenarmee hatte einen regelrechten Wall um die Lichtung gebildet und eine fast mannshohe lebende Mauer aus wabernder Dunkelheit und unsteter, kriechender Bewegung. Die Falle hatte sich um uns geschlossen; eine Flucht war unmöglich.
    Ein Schatten wuchs hinter mir in die Höhe. Instinktiv riß ich den Stockdegen hoch. Im letzten Moment konnte ich den Schlag abfangen, als ich Uscham erkannte. Es fiel mir auch jetzt noch schwer, die Sree auseinanderzuhalten; Uscham war der einzige, der sich mir aufgrund seines fehlenden Auges und seines selbst für mich erkennbaren Alters eingeprägt hatte. Vielleicht lag es auch einfach daran, daß er mich ein wenig an Rowlf erinnerte.
    Auch er blutete aus zahlreichen

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