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Der Hexer - NR45 - Der abtrünnige Engel

Der Hexer - NR45 - Der abtrünnige Engel

Titel: Der Hexer - NR45 - Der abtrünnige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Augenlider des abgetrennten Kopfes klappte hoch. Der Augapfel bewegte sich mit leisem Summen und kam in grotesk verdrehter Stellung zur Ruhe.
    Howard ließ die Drähte los und hämmerte wütend mit der Faust auf den Tisch.
    »Ich schaffe es nicht. Zur Hölle mit dem verdammten Ding!« fluchte er. Die Erschöpfung schwang in seiner Stimme mit.
    Rowlf erhob sich aus dem Stuhl in einer Ecke des Zimmers, in dem er die ganze Zeit über schweigend gesessen hatte, und öffnete das Fenster, bevor er an den Tisch trat. Einige Sekunden lang starrte er auf den metallenen Körper hinab, dann schüttelte er den Kopf.
    »Ich hätt wohl doch nich so fest draufhaun soll’n«, murmelte er. »Aber wer konnt denn ahnen, daß wir dat Ding noch ma brauch’n würden? Am besten hol’n wir den Lausdreck aus’m Knast raus und lassen ihn den Blechkopp zusammenflick’n.«
    Sarim de Laurec, ehemaliger Puppet-Master des Templerordens, hatte die Roboterkopie Robert Cravens hergestellt, um sie Verbrechen begehen zu lassen, die er dem Hexer in die Schuhe schieben konnte. Rowlf hatte das Monstrum vor fast fünf Monaten durch einen Trick zerstört. Offensichtlich etwas zu gründlich, wie sich jetzt herausstellte.
    Nach langwierigen Auseinandersetzungen mit der Polizei hatte Howard erwirkt, daß der übriggebliebene Blechhaufen nicht beschlagnahmt wurde. Bis zu dieser Nacht hatte der Robotkörper unangetastet in dem abgeschlossenen Zimmer gelegen.
    Howards Plan hörte sich ebenso einfach an, wie seine Durchführung in Wirklichkeit schwierig war. Er wollte das Monstrum reparieren und öffentlich auftreten lassen. Wer auch immer Robert entführt hatte, würde sicherlich sehr überrascht reagieren, wenn sein Gefangener plötzlich putzmunter durch die Gegend lief. Bei dem Versuch, dieses Rätsel zu lösen, würde er möglicherweise einen entscheidenden Fehler begehen.
    Die Idee war zumindest einen Versuch wert. Howard hatte die ganze Nacht durchgearbeitet, und mittlerweile war es früher Vormittag. Es war ihm gelungen, den Roboter äußerlich vollkommen zu restaurieren, was nicht allzu kompliziert gewesen war, da sich die künstliche Haut als überaus reaktionsfreudig erwiesen hatte. Sie wuchs narbenlos zusammen, sobald sich die einzelnen Hautlappen berührten.
    Was Howard nicht gelang, war, die Mechanik wieder in Gang zu bringen und außerdem dafür zu sorgen, daß das künstliche Geschöpf ihm gehorchte.
    »Es hat keinen Sinn«, sagte er resignierend und ließ sich auf einen Stuhl sinken. Mechanisch griff er nach einer neuen Zigarre und zündete sie an. »Ich habe mich getäuscht. Es ist nicht allzuviel zerstört worden, und ich habe das Konstruktionsschema durchschaut. Aber es liegt nicht nur an der Elektronik. Nur de Laurec mit seinen magischen Kräften kann diesem Ding Leben einhauchen.«
    »Ich sach ja, wir sollt’n ihn aus’m Knast rausholen«, wiederholte Rowlf.
    Howard lächelte gequält.
    »Vergessen wir die Sache. War ohnehin nur eine Schnapsidee, aber ich wollte es wenigstens versuchen.«
    Mit hängenden Schultern verließ er den Raum und schloß die Tür hinter sich wieder ab. Er sah nicht mehr, wie ein weiterer Funken zwischen den Drähten übersprang. Genausowenig sah er, wie ein fast unmerkliches Zucken durch die Finger der Kreatur lief...

    * * *

    Einer der Polizisten rief irgend etwas, doch selbst wenn ich seine Worte verstanden hätte, wäre ich unfähig gewesen, darauf zu reagieren. Ich war wie versteinert; unfähig, auch nur einen Muskel zu bewegen. In meinem Inneren tobte ein Vulkan.
    Ich spürte einen harten Stoß, der mich vorwärtstaumeln ließ. Ich sah eine Hauswand auf mich zukommen und wollte instinktiv schützend die Hände vorstrecken. Erst jetzt wurde mir wieder bewußt, daß mir die Arme mit Handschellen auf den Rücken gefesselt waren. Im letzten Moment konnte ich den Aufprall notdürftig mit der Schulter abfangen. Haltlos rutschte ich an der Wand zu Boden.
    »Aufstehen!« befahl der jüngere der Polizisten und unterstrich seinen Befehl durch einen Wink mit der Pistole.
    Ich fühlte mich immer noch wie betäubt, quälte mich aber mühsam wieder auf die Beine.
    »Los jetzt, und keine Mätzchen mehr, sonst lege ich dich um, das schwöre ich!«
    Ein Blick in sein Gesicht zeigte mir, wie ernst es ihm mit dieser Drohung war. Mit steifen Schritten setzte ich mich in Bewegung.
    Lärm klang hinter uns auf. Automatisch wandte ich den Kopf. Ein Betrunkener in Seemannskleidung torkelte hinter uns her und beschwerte sich

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