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Der Hexer - NR46 - Das Rätsel von Stonehenge

Der Hexer - NR46 - Das Rätsel von Stonehenge

Titel: Der Hexer - NR46 - Das Rätsel von Stonehenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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dann...
    Schweiß trat Corabhainn aus allen Poren. Farbige Lichter des Schmerzes tanzten vor seinen Augen. Er war froh, als die durch magische Zeichen geschützte Holztüre seines Hauses vor ihm auftauchte. So schwach, daß er die Tür beinahe nicht mehr aufbrachte, lehnte er sich einen Moment lang schwer atmend dagegen, sammelte noch einmal Kraft für die letzten Schritte und stolperte mehr tot als lebendig ins Haus. Mit knapper Not erreichte er seine Kammer und warf sich auf sein Bett.
    Die Ausstrahlung der ihm vertrauten Magie linderte nur den Schmerz ein wenig, ohne ihn jedoch völlig beseitigen zu können. Nach einer kurzen Weile fühlte sich Corabhainn wieder kräftig genug, um sich an seine Feinde zu erinnern und aus der Rubrik Wunschdenken, unter der er seine Rachegelüste vorerst abgelegt hatte, ernsthafte Vorhaben zu machen.
    Er stand ächzend auf und preßte ein sauberes Tuch auf die blutende Wunde. Mit zitternden Händen griff er nach einem Krug und trank ihn in einem Zug leer. Das Wasser schmeckte so schal und abgestanden, wie zweihundert Jahre altes Wasser nun einmal schmeckt, doch es weckte seine Lebensgeister und gab ihm die Kraft, an die Wand zu treten und eine versteckte hölzerne Lade darin zu öffnen.
    Ein grün leuchtender Stein kam zum Vorschein. Corabhainn nahm ihn hervor, umschloß ihn mit der Rechten und hob ihn vor die Augen. »Gib mir die Kraft, o Stein, meine Schmerzen zu ertragen und meine Feinde zu vernichten«, flüsterte er. »Gib mir die Kraft, deinen Herrn herbeizurufen und wiederzuerwecken, was längst verschwunden ist von dieser Welt. Gib mir die Macht, die sechs zu rufen, die gleich mir zu Wächtern bestimmt waren!«
    Etwas geschah. Die schäbigen Wände seiner Wohnung schienen sich unter der Macht seiner Worte zu ducken wie verängstigte Tiere. Die Wirklichkeit verzerrte sich. Er spürte das verhaltene Beben, das den Boden durchlief.
    Corabhainn wußte, daß er eine Macht beschwor, die niemals hätte erwachen dürfen.
    Er wußte auch, daß er die Kraft, die er rief, niemals beherrschen und kontrollieren konnte.
    Und er kannte die Folgen, die sein Handeln für die Welt haben würde.
    Doch der Haß auf Nimué und ihren Helfer machten ihn blind. Was kümmerte ihn die Welt? Er wollte Rache, mehr nicht. Mit leuchtenden Augen sah er zu, wie der Stein immer heller und heller wurde, bis seine grün strahlende Glut bis in den letzten Winkel des Raumes drang.
    Die Zeit gefror zu einer Ewigkeit, während die magische Kraft des Steines ins Unermeßliche wuchs – und sich in einer riesigen, krakenhaften Gestalt manifestierte.
    Selbst Corabhainn erschauerte, als er das Ungeheuer sah.
    Es war ein Gigant, grün und schwarz und pulsierend wie ein zu ekelhaftem Leben erwachter Schleimklumpen. Die Gestalt ragte bis an die Decke der Kammer; ihre zahllosen Tentakel stießen gegen die Seitenwände. Der hölzerne Boden zerbarst, wo er das Gewicht des Ungeheuers nicht mehr tragen konnte.
    Corabhainn wich bis zur Tür zurück, um dem erwachten Dämon Platz zu machen, und legte den Kopf in den Nacken, um in drei gelb leuchtende Augen zu sehen. Ein bitterer Geschmack breitete sich in seinem Mund aus. Er hatte Angst.
    Er konnte nicht viel erkennen, von einem irisierenden Licht abgesehen, welches das zerfaserte Oval eines Gesichtes formte. Nur die Augen des Dämons standen wie dunkle Sterne aus Eis in diesem Oval.
    Die Temperaturen im Zimmer sanken rapide. Eine dünne, glitzernde Eisschicht begann die Wände zu überziehen. Corabhainns Atem gefror zu einer Folge kleiner grauer Dampfwölkchen.
    Plötzlich erschien eine schwarze Öffnung im unteren Teil des grünen Ovals. Ein neuerlicher Eishauch durchzog den Raum und ließ Corabhainn unwillkürlich frösteln.
    »Was willst du von mir?« dröhnte die Stimme des Kraken. Unter der Gewalt seiner Worte klirrten die Scheiben.
    Corabhainn krümmte sich wie unter einem Schlag.
    Er nahm die Hand von seiner Wunde und streckte dem Dämon seine blutbefleckten Finger entgegen. »Vernichte das Hexenfeuer, das in meiner Seite brennt«, verlangte er, »und heile mich. Gib mir die Kraft, mich an meinen Feinden zu rächen.«
    Der Dämon neigte sich vor und betrachtete Corabhainns Verletzung mit einem dunkel klingenden Laut. »Der Zauber in deiner Wunde ist zu mächtig. Ich kann das Feuer nicht löschen!«
    »Was kannst du dann überhaupt?« schnappte Corabhainn, gleichermaßen wütend vor Schmerz und Enttäuschung.
    »Dich zertreten wie einen Wurm«, kam es kalt zurück. Mit

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