Der Hexer - NR46 - Das Rätsel von Stonehenge
Steinsäulen, die den eigentlichen Kreis der mächtigen Steine umgaben, und lehnte mich dagegen.
»Ich werde mich jetzt um Corabhainns Schlangenstab kümmern, um zu verhindern, daß seine Kräfte noch einmal gegen uns eingesetzt werden können«, sagte sie mit gepreßter Stimme. »Bleib hier.«
Ohne ein weiteres Wort wandte sie sich um und ging auf den Stab zu. Ich weiß nicht, welcher Teufel mich ritt, als ich in diesem denkbar ungeeignetsten Moment meine Manieren beweisen wollte.
»Ich glaube, ich habe mich noch nicht vorgestellt«, sagte ich. »Mein Name ist Robert Craven. Ich wohne in London, Ashton Place 9.«
Sie stockte mitten im Schritt, streckte eine Hand nach dem Stab aus und drehte sich dann doch zu mir um.
»Ich heiße Jeany Oldskirk. Aber du kannst Nimué zu mir sagen.« Irgend etwas an der Art, wie sie plötzlich sprach – und besonders, wie sie mich ansah – gefiel mir nicht.
»Nimué! Dann warst du es, die mich hierhergerufen hat?«
»Nein, ich habe niemanden gerufen. Zumindest nicht bewußt. Ich habe nur gespürt, daß es irgend jemand geben mußte, der mir helfen konnte«, antwortete sie und bückte sich, um den Stab aufzuheben.
Ihre Bewegung kam genau einen Lidschlag zu spät.
Ich spürte es, den millionsten Teil einer Sekunde, bevor es geschah: irgend etwas Düsteres, Unsichtbares ballte sich über uns zusammen, eine unsichtbare Kralle aus Magie, die aus den Dimensionen des Wahnsinns herausgriff.
Der Stab flammte für einen Moment grün auf – und war von einem Augenblick zum anderen verschwunden. Das Ganze ging so schnell, daß Nimué ihre Bewegung nicht mehr stoppen konnte und in die leere Luft griff.
»Scheiße!« fluchte sie wenig damenhaft, aber sehr zutreffend, fuhr herum und sah mich mit einem Blick an, der mich in Gedanken das nächste Mauseloch suchen ließ. »Trottel« war noch die harmloseste Bezeichnung, die ich in ihren zweifarbenen Augen las – neben der puren Mordlust, die für einen Moment darin aufflammte.
Und das Unangenehme für mich war, daß all diese »Titel« noch viel zu harmlos für mich waren. Warum mußte ich Blödmann auch in dieser Situation den Gentleman herauskehren? Etwas weniger Höflichkeit, und der Stab wäre unser gewesen.
Aber es war noch nicht vorbei. Im Gegenteil, es begann erst!
Der Nebel, der sich während der letzten Minuten etwas gelichtet hatte, wurde mit einem Male wieder dichter. Unheimliche, kratzende Geräusche drangen aus dem grauen Dunst, und eine Sekunde später hallte ein Schrei durch die Nacht, der mir schier das Blut in den Adern gefrieren, ließ.
Wenigstens so lange, bis ich sah, was da geschrien hatte.
* * *
Als Corabhainn erwachte, war der Dämon verschwunden. Ein scharfer, an verbranntes faulendes Fleisch erinnernder Geruch lag in der Luft, und dort, wo der Koloß gestanden hatte, waren die Bodendielen zerborsten. Etwas Schwarzes, Schleimiges glitzerte darunter.
Corabhainn sah rasch weg. Der Unheimliche war fort, aber der grüne Stein lag in der Mitte des Raumes... auf einem runden, steinernen Tisch, den Corabhainn in seinem Haus noch nie gesehen hatte. Ebensowenig wie die neun Stühle aus Stein, von denen jeder ein Zeichen auf seiner Rückenlehne trug.
Verwirrt näherte sich Corabhainn dem Tisch und musterte ihn eingehend, wagte es aber noch nicht, ihn zu berühren.
Sein Unbehagen stieg noch, als er das Zeichen auf dem größten der neun steinernen Stühle erkannte: den Schlangenstab – sein eigenes Symbol.
Dann geschah etwas Sonderbares. Es hätte Corabhainn nicht erschrecken dürfen, denn er war selbst Magier, und nichts Magisches war ihm fremd – aber was er jetzt spürte, war eine so andere, finstere Art der Magie, daß sich etwas in ihm zusammenzog wie ein getretener Wurm.
Noch während er den Stuhl anstarrte, flammte das Schlangensymbol kurz und giftiggrün auf, zuckte wie eine zweite, lebende Schlange – und sein Stab fiel ihm förmlich entgegen.
Corabhainn fing ihn mit einer fast gierigen Bewegung auf und drückte ihn erleichtert an sich. Auch wenn Nimué ihn beim ersten Zusammentreffen zurückgetrieben hatte, war wenigstens diese gewaltige Waffe nicht in ihre Hand gefallen.
Jetzt fand Corabhainn auch die Ruhe, die übrigen Symbole auf den Stühlen zu betrachten.
Mit leiser Stimme betete er die Namen herab, die zu sechs der Symbole gehörten: »Ythpadann, Kilwidh der Flinke, Khyldyrr der Starke, Ffiathann der Zornige, Morgaine die Fee und Morgause die Schwarze...«
Corabhainns Stimme versagte, als
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