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Der Hexer - NR46 - Das Rätsel von Stonehenge

Der Hexer - NR46 - Das Rätsel von Stonehenge

Titel: Der Hexer - NR46 - Das Rätsel von Stonehenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Zunamen »der Schnelle« alle Ehre machte. Dummerweise, dachte Corabhainn, hatte ihn niemals jemand »den Denker« genannt. Aber das behielt er wohlweislich für sich.
    Ffiathann sah mit ausdruckslosem Blick auf die Tischplatte. »Ich werde diesem wahnwitzigen Vorhaben niemals zustimmen«, murmelte er und ballte hilflos die Fäuste.
    Ythpadann und Khyldyrr schwiegen wie immer, während die Augen der beiden Schwestern Corabhainn weniger ehrfürchtig als wohl eher fordernd musterten. Als Morgause zu sprechen begann, lehnte sie sich betont an die Lehne eines der beiden leeren Stühle.
    »Morgaine und ich sind bereit, Ronyl’ohm zu dienen. Doch wir stellen eine Bedingung.«
    »Welche?« fragte Corabhainn.
    »Die beiden leeren Stühle für unsere Söhne. Sie sind wie wir Erben des alten Volkes. Es gibt daher niemand, der berufener wäre, die Stelle der Verdammten einzunehmen.«
    »Um damit euren Einfluß auf den Druidenkreis von Avalon derart auszubauen, daß ihr die wahren Herrscher im Ring der hängenden Steine seid!« Es war Ffiathann, der den Befürchtungen der anderen Druiden Ausdruck verlieh. Und wohl zum ersten Mal erwarteten alle, daß Corabhainn mit seinem Intimfeind einer Meinung wäre. Keiner, die Schwestern vielleicht ausgenommen, wußte jedoch, daß Corabhainn angesichts des böse flackernden Steines keine andere Wahl mehr besaß. Er war es längst nicht mehr, der entschied. Er war nur noch ein Werkzeug. Aber wenn es ein Werkzeug seiner Rache war, so war es ihm gleich.
    »Ich bin einverstanden. Fangen wir an.«

    * * *

    Der Hund wirkte nicht ganz so wild und sehnig wie ein Wolf, war dafür aber gut doppelt so groß. Sein Fell hatte die Farbe frisch polierten schwarzen Stahles, und jeder einzelne seiner Reißzähne, von denen eine erstaunliche Anzahl in seinem weit aufgerissenen Maul prangten, reichte aus, mir mehr als Respekt einzuflößen. Trotz seiner fast absurden Größe bewegte er sich lautlos und elegant wie eine Katze.
    Übrigens auch ebenso schnell.
    Ein tiefes, drohendes Knurren drang aus seiner Kehle, als er näher kam. Seine Augen leuchteten wie kleine glühende Kohlen durch den Nebel.
    »Großer Gott!« flüsterte Jeany neben mir. »Die Geisterwölfe!«
    Halb wahnsinnig vor Angst drängte sie sich an mich. Von ihrer bisherigen Selbstsicherheit war nichts mehr geblieben. Der Anblick des schwarzen Ungeheuers allein hatte ausgereicht, sie in ein zitterndes Bündel Mensch zu verwandeln, von dem ich keine Hilfe mehr zu erwarten hatte, sondern im Gegenteil behinderte, als ich meinen Stockdegen aus der Scheide zu ziehen versuchte.
    »Sinnlos!« hauchte sie. »Es gibt keine Waffe, die gegen die Geisterwölfe von Avalon wirkt.« Ihre Stimme zitterte.
    Ich schob sie mit sanfter Gewalt beiseite, zog den Degen vollends blank und spreizte die Beine, um beim Angriff des Riesenhundes einen sicheren Stand zu haben.
    »Das werden wir schon sehen«, erklärte ich betont forsch. Nimué sah zum Glück nicht, wie ich meine schweißnassen Hände an den Hosenbeinen abwischte. Ich habe Hunde nie besonders gemocht, und das Fiasko in der Mojave-Wüste, als ich mit Buffalo Bill und Sitting Bull einer ganzen Meute hilflos gegenüberstand, verfolgte mich in meinen Alpträumen noch heute.
    Als der Hund näher kam, sah ich, daß seine Zähne wie grünes Glas leuchteten. Ebenso seine Augen, die uns gierig musterten. Von dem roten Feuer, das ich darin zu sehen geglaubt hatte, war nichts mehr geblieben.
    Ich sah, wie das Tier seine Muskeln zum Sprung spannte, und stieß die Degenklinge im selben Augenblick nach vorne.
    Der entsetzliche Anprall, auf den ich wartete, kam nicht. Es war eine getreuliche Wiederholung der schrecklichen Szene in der Wüste: Der kalte Stahl schnitt durch den Hund wie durch weiche Butter. Allerdings mit weitaus weniger Erfolg. Ein Stück Butter hätte der Degen auf alle Fälle in zwei Teile gespalten.
    Den Hund jedoch nicht.
    Er schnellte völlig unverletzt auf mich zu und schnappte nach meiner Kehle.
    Und er hätte sie erwischt, hätte mir Nimué nicht in diesem Moment einen Tritt in die Kniekehlen verpaßt. Ich klappte nach hinten und sah den Hund als haariges, beißendes Etwas über mich hinwegfliegen.
    Als ich wieder auf die Beine kam, stand das Tier mit zitternden Flanken vor Nimué.
    Die Gier, sie anzugreifen und zu töten, war ihm deutlich anzusehen.
    Und gleichzeitig die Angst vor den unheimlichen Kräften, die in dieser Frau schlummerten und nur darauf warteten, endlich zu erwachen.
    Eine

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