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Der Hexer - NR48 - Geistersturm

Der Hexer - NR48 - Geistersturm

Titel: Der Hexer - NR48 - Geistersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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einmal nehmend und so lautstark, daß das gesamte Haus unter seinen Schritten zu erbeben schien. Mary wußte, daß er den Arzt und Notar auf schnellstem Wege herbeischaffen würde, und wenn er ihn packen und im Nachthemd hinter sich herschleifen mußte. In seiner Fürsorglichkeit für Robert kannte Rowlf keine Grenzen.
    »Was ist geschehen?« vernahm sie eine Stimme hinter sich. Howard war in aller Eile nur in seine Hosen und ein Hemd geschlüpft, das auch noch falsch geknöpft war. In seinem rechten Mundwinkel klebte eine erloschene Zigarre. Ein ungewöhnlicher Anblick bei dem sonst stets übermäßig korrekt gekleideten Mann, aber Mary hatte keinen Blick dafür. In aller Eile sprudelte sie hervor, was geschehen war.
    »Rowlf ist bereits zu Dr. Gray unterwegs«, schloß sie. »Ich... ich hoffe, er kommt bald. Großer Gott, ich habe ihn gewarnt. Aber er hört ja nicht, der dumme Junge. Du bringst dich noch selbst um, habe ich gesagt, aber er wollte nicht auf mich hören!«
    Howard nickte nur und trat an ihr vorbei ins Arbeitszimmer.
    Hastig kniete er neben Robert nieder und streckte die Hände aus, um ihn bei den Schultern zu ergreifen und herumzudrehen.
    Aber noch in der Bewegung verharrte er. Ein verwunderter Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. Unwillig schüttelte er den Kopf, hob seine Hand vor die Augen und betrachtete sie stirnrunzelnd.
    Noch einmal streckte er die Hand aus, aber wieder hinderte ihn irgend etwas daran, den reglosen Körper zu berühren.
    »Warten wir, bis... bis Dr. Gray kommt«, sagte er unsicher und richtete sich wieder auf. Mary glaubte, einen Unterton von Angst in seiner Stimme zu hören. Auch sie selbst hatte Angst, wenn auch weniger um Roberts Gesundheit. Ein paar Stunden Schlaf und vielleicht eine Spritze, dann würde er wieder wie neugeboren sein. Wovor sie sich fürchtete, war die Unheimlichkeit, mit der alles geschehen war.
    Die Minuten dehnten sich zu Ewigkeiten. Sie konnte ihren Blick nicht von Robert wenden, bis Dr. Gray endlich kam. Auch der Arzt hatte sich nur in aller Eile und reichlich unordentlich angekleidet. Rowlf mußte ihm unterwegs bereits erklärt haben, um was es ging, denn er murmelte nur einen flüchtigen Gruß und kümmerte sich sofort um Robert.
    Auch er hatte Mühe, den Bewußtlosen zu berühren, überwand sich aber selbst und drehte ihn herum. Er griff nach Roberts Handgelenk und fühlte den Puls. Seine Augen weiteten sich in fassungslosem Entsetzen, als er die Hand wie ein Stück glühendes Eisen wieder losließ.
    Sekundenlang starrte er Howard aus ungläubig geweiteten Augen an, dann beugte er sich herab und griff noch einmal nach Roberts Handgelenk.
    »Was ist, Doc?« fragte Howard ungeduldig.
    Gray starrte ihn an. Seine Augen waren dunkel vor Furcht. »Kein... kein Puls«, keuchte er. »Ich fühle keinen Puls, Howard!«

    * * *

    Der Innenraum der St. Paul’s Cathedral war gewaltig. Immer wieder glitt mein Blick zu der fast neunzig Yards hohen Kuppel über meinem Kopf, der zweitgrößten der Welt. Mehrere Galerien liefen an den Wänden entlang, von denen die unterste, die »Flüstergalerie«, weit über London hinaus bekannt geworden war. Wenn man gegen die Wand flüsterte, waren die Worte noch weit entfernt zu hören. Ein akustisches Phänomen.
    Ich drängte die Gedanken beiseite und versuchte, mich auf die Predigt zu konzentrieren, aber es gelang mir nicht.
    Ich war nervöser, als ich mir selbst eingestehen wollte.
    Nun ja – schließlich heiratete ich auch zum ersten Mal im Leben.
    Neben der verschleierten Priscylla kniete ich auf einer niedrigen Bank vor dem Altar. Vor uns stand der Priester, der die Hochzeitsmesse zelebrierte, aber seine Worte waren ein fernes Murmeln, das ich nicht verstand.
    Mein Blick schweifte über die zahlreichen Menschen, die zur Trauung gekommen waren.
    Die Kathedrale war bis auf den letzten Platz besetzt. Ich wunderte mich flüchtig, wer die vielen Menschen waren. Die meisten waren mir unbekannt oder kamen mir höchstens vom Ansehen her ganz vage bekannt vor, aber überall in der Menge verstreut entdeckte ich auch vertraute Gesichter. Es war ein sehr angenehmes Gefühl, zum ersten Mal seit so langer Zeit wieder unter Freunden zu sein.
    Mary Winden waren ebenso da wie Howard, Rowlf, Nemo, Harvey und Dr. Gray, Kapitän Bannermann, Jean Balestrano, Sarim de Laurec, Michael Schönenbröcher, Shannon, Nizar, Sill, Shadow, Sherlock Holmes und Dr. Watson und viele andere. Selbst Necron hatte sich die Ehre gegeben. Zufrieden

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