Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR48 - Geistersturm

Der Hexer - NR48 - Geistersturm

Titel: Der Hexer - NR48 - Geistersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
Pause und sah sich gespannt um. Der Stimmungswandel des Chefarztes war nicht mehr zu übersehen.
    »Mittlerweile ist mir auch klargeworden, warum Mr. Craven so daran interessiert ist, Priscylla frei zu sehen«, spielte Denham seinen letzten Trumpf aus. »Sie ist weder eine Verwandte von ihm, noch eine bloße Bekannte. Wie ich inzwischen erfahren habe, sind die beiden verlobt. Mr. Craven möchte Priscylla so bald wie möglich heiraten!«
    Es versetzte ihm einen Stich, davon zu sprechen. Er sah Priscyllas Gesicht vor sich, und er sah Cravens Gesicht, und mit aller Kraft drängte er die Vorstellung zurück, daß Priscylla mit diesem Mann bald vor den Traualtar treten würde. Er konzentrierte sich wieder auf die Konferenz.
    Gemurmel war um ihn herum laut geworden. Selbst Williams und Porter blickten verdutzt und tuschelten leise miteinander.
    »Bitte Ruhe, meine Herren«, bat Jameson und erhob sich. »Unter diesen Umständen ist wohl abzusehen, daß Mr. Craven ohnehin in nächster Zeit auf eine Entlassung seiner Verlobten drängen wird. Ohne unsere Zustimmung würde das ein schlechtes Licht auf das Sanatorium werfen. Falls er also bereit ist, die Verantwortung auf sich zu nehmen, stimme ich für eine Entlassung.«
    Parker nickte zustimmend, wodurch die nötige Mehrheit sogar überschritten wurde.
    »Damit steht die Entscheidung fest«, sagte Jameson. »Ich schließe die Konferenz.«

    * * *

    Ich war gelähmt vor Grauen. Ich konnte einfach nicht begreifen, was ich sah. Die Gedanken überschlugen sich in meinem Kopf.
    Ich wollte schreien, doch nur ein trockenes Schluchzen entrang sich meiner Kehle. Ich wehrte mich nicht einmal, als ich an den Armen gepackt und von zwei Männern auf einen schwarzen Sarg zugeschleift wurde, der plötzlich hinter dem Altar stand.
    Ich wurde in den Sarg gestoßen. Der Deckel schloß sich über mir. Durch ein kleines Fenster sah ich, wie die Schrauben angezogen wurden. Trauermusik drang durch das Holz gedämpft an mein Ohr.
    Erst jetzt begriff ich vollends, daß ich nicht an meiner Trauung, sondern an meiner eigenen Beerdigung teilnahm. Aber ich war nicht tot! Es handelte sich um einen grausamen Irrtum!
    Wieder versuchte ich zu schreien oder zumindest ein geringes Lebenszeichen von mir zu geben. Es ging nicht. Ich hatte jede Kontrolle über meinen Körper verloren.
    In einer langen Reihe zogen die Trauergäste an dem Sarg vorbei. Mary und Sill schluchzten, Andara mußte meine Mutter stützen. Sie war mit ihren Kräften am Ende. Mit ausgebreiteten Armen warf sie sich auf den Sarg und umklammerte ihn. Ihre Tränen tropften auf den hölzernen Deckel. Es hörte sich an wie das Klopfen knochiger Totenfinger. Andara führte sie fort.
    Als nächster erschien Necron. Äußerlich zeigte auch sein Gesicht Trauer, doch in einem unbeobachteten Augenblick zwinkerte er mir höhnisch zu. Ich begann zu begreifen. Er war – (tot!)
    – nicht mein Freund, sondern mein eingeschworener Feind, und ihm hatte ich es zu verdanken, daß man mich lebendig begraben wollte.
    In den Händen hielt er einige seltsame Gegenstände. Sieben Stück zählte ich, und im gleichen Augenblick erkannte ich, um was es sich handelte.
    Die SIEBEN SIEGEL DER MACHT! Zusammengefügt ergaben sie den Schlüssel zu den Kerkern der GROSSEN ALTEN, und sobald sie gebrochen wurden, bedeutete das die Freiheit für Cthulhu und seine Brut.
    Aber fünf der Siegel befanden sich doch in meinem Besitz, und Necron war gestorben, als er versucht hatte, das vierte SIEGEL in seinen Besitz zu bringen!
    Der Gedanke zerstörte den Bann, der mich bislang gelähmt hatte. Mit äußerster Kraftanstrengung brachte ich die Lippen auseinander.
    »Du bist tot!« krächzte ich. »Es gibt dich gar nicht mehr!«
    Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, als Necron verschwand. Ungläubiger Schrecken verzerrte sein Gesicht. Seine Gestalt wurde durchsichtig wie Glas und löste sich in Luft auf.
    Im gleichen Moment begann die Erde zu beben, und ich vernahm ein gewaltiges Donnern über mir. Ein breiter Riß klaffte plötzlich in der Decke der Kathedrale und breitete sich rasend schnell aus, bis er die gesamte Kuppel spaltete und mit einem Netzwerk feiner Verästelungen überzog.
    Ein mannsgroßer Gesteinsbrocken stürzte herab und zerbarst mit ohrenbetäubendem Krachen dicht neben dem Altar.
    Ein gemeinsamer, von panischer Angst erfüllter Schrei ging durch die Menge der Trauergäste. Bänke wurden umgestoßen, und das Trampeln unzähliger Füße wurde laut, als die Menschen

Weitere Kostenlose Bücher