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Der Hexer - NR48 - Geistersturm

Der Hexer - NR48 - Geistersturm

Titel: Der Hexer - NR48 - Geistersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Sie nicht verstanden.
    Sie schrak zusammen, als sie die plötzliche Veränderung ihrer Umwelt wahrnahm. Etwas drang in Kadath ein, und sie wußte, was das zu bedeuten hatte.
    Der UNAUSSPRECHLICHE nahte.
    Sie wußte, was sein Kommen bedeutete und was er von ihr fordern würde. Ihm war Cravens Schicksal gleichgültig. Er würde den Tod des Hexers fordern, um das Brechen der SIEGEL und die damit verbundene Auferstehung seiner Brüder zu verhindern. Er konnte nicht selbst aktiv werden, aber er konnte ihr zu handeln befehlen.
    Und sie würde nicht die Kraft haben, sich seinem Befehl zu widersetzen!
    Mit aller Verbissenheit griff sie erneut nach Cravens Geist, um die kurze Zeit zu nutzen, die ihr noch blieb.

    * * *

    Das Wetter am nächsten Morgen schien ein exaktes Spiegelbild meines Seelenzustandes zu sein. Die Uhr zeigte bereits nach zehn, trotzdem war es bislang noch nicht richtig hell geworden, und es sah auch nicht danach aus, als ob sich das ändern würde.
    Es war, als weigerte sich die Nacht, dem Tag zu weichen, und die Dämmerung schien überhaupt nicht zu enden. Der Wind trug den Geruch nach Kälte und Schnee mit sich und kündigte eine Rückkehr des winterlichen Frostes an, doch es war für diese Jahreszeit schon überraschend warm, als könnte sich nicht einmal das Wetter entscheiden, in welche Richtung es denn nun eigentlich ausschlagen sollte.
    Die Luft war diesig. Ein leichter Nieselregen fiel vom Himmel und tauchte die Welt in monotones Grau; so als würde man durch einen dichten Schleier sehen, verwischte er die Konturen der Gebäude und verlieh ihnen ein gespenstisches, unwirkliches Aussehen. Graue Klötze, die sich wie bizarre Obelisken aus dem nebligen Grau ihrer Umgebung schälten.
    Kurzum – das Bild, das London an diesem Vormittag bot, war trostlos.
    Und genauso fühlte ich mich.
    Mary hatte mich vor etwas mehr als einer halben Stunde geweckt – wie sie sagte, hatte sie mehr als fünf Minuten dazu gebraucht – und grimmig darauf hingewiesen, daß ich im Halbschlaf mein Kopfkissen nach ihr geschleudert hätte.
    Obwohl ich fast sieben Stunden geschlafen hatte, kam es mir vor, als hätte ich mich gerade erst hingelegt. Ich fühlte mich wie zerschlagen, noch erschöpfter als in der vergangenen Nacht. Liebend gerne wäre ich Marys Rat gefolgt, einfach weiterzuschlafen und das Gespräch mit den Ärzten um ein paar Stunden zu verschieben, aber meine eigene Ungeduld ließ es nicht zu.
    Howard schlief noch, zumindest ließ er sich beim Frühstück nicht blicken. Schon als ich es ihm nach unserer Rückkehr angeboten hatte, hatte er es abgelehnt, mich ins Sanatorium zu begleiten. Er hatte nie einen Zweifel daran gelassen, daß ihm Priscylla nach wie vor unheimlich war und sie seiner Meinung nach bis zu ihrem Tod am besten in der Klinik aufgehoben wäre.
    Eine eiskalte Dusche und eine halbe Kanne schwarzen Kaffees hatten mich einigermaßen wach gemacht, und dann war Dr. Gray schon erschienen, um mich abzuholen.
    Trotz der nächtlichen Störung quoll er vor guter Laune fast über. Offenbar versuchte er auf diese Art, auch mich ein wenig aufzuheitern, doch er erreichte mit seinem anhaltenden Lächeln und seinen spaßigen Bemerkungen das genaue Gegenteil.
    Unter normalen Umständen empfand ich Besuche vor der Mittagsstunde als tätliche Körperverletzung... und heute ganz besonders. Ohne die Verabredung hätte ich Gray die Pest und alle anderen mir bekannten Krankheiten an den Hals gewünscht.
    »Nun zieh nicht so ein Gesicht«, sagte er, während wir in einer Kutsche durch die Straßen schaukelten. »Schau dich lieber um. Der Winter weicht zurück, bald kommt der Frühling. Stell dir die Sonne vor, dann ist es doch ein wunderbarer Morgen.«
    »Wunderbar«, knurrte ich ungnädig zurück. Allein der Gedanke daran, daß ich in wenigen Minuten Pri wiedersehen und sie mich möglicherweise endlich geheilt auf der Heimfahrt begleiten würde, um für immer bei mir zu bleiben, hielt mich davon ab, ihm weitere sarkastische Bemerkungen an den Kopf zu werfen.
    Das Lächeln wich ein wenig aus seinem Gesicht.
    »Wie geht es eigentlich deiner Schulter?«
    »Sie tut weh, nachdem heute nacht ein Arzt daran herumgebogen hat, was denn sonst?« Ich erkannte, daß ich den Bogen zu überspannen drohte, und fügte in versöhnlicherem Tonfall hinzu: »Es geht wieder. Ich kann den Arm fast frei bewegen.«
    Ich blickte aus dem Fenster, um einem weiteren Gespräch auszuweichen. Seine Frage hatte mir den Traum der Nacht wieder ins

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