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Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen

Titel: Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Bernhardt
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Stadt, die sicher teuer ist.«
    »Danke, Mutter. Ich habe aber noch die Münzen, die du mir das letzte Mal gegeben hast.«
    »Trotzdem, Hocatin ist bestimmt teuer«, bestand die Mutter.
    »Mutter, kannst du etwas für mich verwahren?«, fragte Nikko schließlich.
    »Sicher doch, Junge. Was denn genau?«
    »Das große Buch vom alten Thorodos. Es ist so schwer zu tragen. Kannst du es sicher verwahren, bitte?«
    »Gut. Ich werde es in meinem Zimmer lagern. Wozu das Ding auch immer gut sein mag…«
    »Danke, Mutter. Ich mach mich jetzt fertig für die Reise«, entgegnete Nikko.

    Wenig später machte sich der Junge dann auf. Nur von der Mutter hatte er sich verabschiedet, während er dem Rest der Familie bewusst ausgewichen war. Thorodos’ Rucksack trug er auf dem Rücken, in welchem er die Ledertasche mit dem Brief, den Zauberstab und den Pfeil, sowie Decken und den Proviant verstaut hatte.
    Schwer wurde ihn ums Herz, als er wieder an die Stelle kam, wo sich die Wege das Tal hinab nach Westen und den Pass hinauf nach Osten trennten. Wie wären wohl die Dinge verlaufen, wenn sie damals den Weg nach Westen genommen hätten? Wahrscheinlich jedoch wären sie so den dunklen Häschern direkt in die Arme gelaufen. Schließlich müssen diese ja von Westen her gekommen sein. Verfluchter Simoj! Warum hatte die Nervensäge die beiden nur zum Pass gehen sehen? Hätten die Dörfler die Bande nach Skingár geschickt, dann wäre sicher alles besser gekommen.
    Mit einem tiefen Atemzug schüttelte er die trüben Gedanken ab und folgte entschlossen dem Pfad nach links, das Tal hinab nach Westen. Mehr als vielleicht eine halbe Stunde war er diesem Weg in seinem ganzen Leben noch nicht gefolgt. Daher war ihm schon etwas bange, ganz allein den unbekannten Weg zu nehmen. Aber schließlich befuhr der dicke Fodaj ja mehrmals im Jahr die Straße, besann er sich. Also konnte die Reise wohl kaum gefährlich sein.

    Nach gut drei Stunden Wanderschaft bog der Weg, der bislang dem gemächlich dahinfließenden Bergbach folgte, nach rechts hinein in den dunklen Fichtenwald, der den Pfad bisher am Rande säumte. Alles Licht schienen die hohen Bäume hier zu schlucken. Etwas verdächtig erschien das dichte Gehölz dem Jungen daher schon. Aber wieder erinnerte er sich daran, dass der Händler die Route regelmäßig nahm. Sogar die Radspuren konnte er im Schlamm ausmachen, was ihm die Zuversicht gleich wiedergab. Zu Nikkos großer Überraschung stieg der Pfad nun auch wieder an. Der Junge wunderte sich, wie der Händler Fodaj mit seinen schweren Ochsenkarren diese Straße überhaupt meistern konnte.
    Vielleicht eine weitere Stunde später war der einsame Wanderer auf dem Scheitelpunkt des Bergrückens angekommen, den der Pfad stetig erklomm. Bemooste Felsen säumten das kleine Plateau, wo nur einige kleine Büsche wuchsen und kein Baum die weite Sicht versperrte. Da es nun schon gegen Mittag war, entschloss er sich, hier gleich eine kurze Rast zu machen. Nach ein paar stärkenden Bissen genoss Nikko dann das wunderschöne Panorama, das sich ihm hier oben bot. Zu seiner Linken sah er in einiger Entfernung die Höfe des Heimatdorfes und weiter hinten noch den hohen Pass zwischen den weißen Bergen. Direkt vor ihm war eine enge Klamm. Tief hatte sich der Bach hier in den Fels gefressen. So tief, dass Nikko nur ein wütendes Tosen weit unten in der Schlucht erahnen konnte. Zu seiner Rechten öffnete sich das abfallende Tal, in dem jedoch die Wolken hingen. Die Luft dort war so diesig, dass er nicht weit gucken konnte.
    Nachdem sich Nikko etwas erholt hatte, machte er sich bald wieder auf den Weg. Soweit er sehen konnte, schien es von hier an nur noch bergab zu gehen. Er hatte jedoch keine Ahnung, was ihn dort unten erwarten würde. Irgendwo würde ein Pfad in ein Nebental abzweigen, an dessen Ende Skingár lag. Das war alles, was er wusste.
    Nach etwa zwei weiteren Stunden stieß der Weg schließlich wieder auf den Bergbach, der jetzt friedlich plätscherte. Von hier an verliefen beide gemächlich nebeneinander.

    Am späteren Nachmittag führte der Weg den jetzt gutgelaunten Jungen aus dem Wald heraus auf eine weite Lichtung mit einem stattlichen Gebäude, so groß fast wie der ganze heimische Hof. Dies hatte er wahrlich nicht erwartet, zumal hier auch ein reges Treiben herrschte.
    Als Nikko sich schüchtern dem großen Haus näherte, entdeckte er zu seiner großen Freude ein altbekanntes Gesicht. Der dicke Fodaj unterhielt sich angeregt mit einem anderen

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