Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen

Titel: Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Bernhardt
Vom Netzwerk:
gefreut. Aber jetzt, bereits nach nur wenigen Augenblicken schon, hatte er wieder die Nase voll.
    »Wenn ihr was wissen wollt, dann fragt«, sprach er schließlich kühl.
    »Wie gnädig«, giftete Gimu und verhörte ihn dann mit strenger Stimme: »Fangen wir doch damit an. Warum hast du so dreist gelogen?«
    »Gelogen?«
    »Nach Skingár wolltet ihr, oder?«, fragte Gimu mit vorwurfsvoller Stimme.
    »Ich weiß es nicht genau. Ja, Skingár hatte Thorodos gesagt«, antwortete Nikko wahrheitsgemäß. »Ich bin jedoch nicht sicher, ob dies nicht nur eine Finte war.«
    »Soso, den Alten haben sie dann wohl geschnappt?«, lachte Gimu fies.
    »Sie?«, fragte Nikko zurück und hatte eine böse Ahnung.
    »Thorodos ist ein gesuchter Verbrecher«, entgegnete Gimu. »Glücklicherweise hat der kleine Simoj gesehen, wie ihr zum Pass gegangen seid und nicht nach Skingár. Somit konnten wir den Wachleuten aus Hocatin den rechten Weg weisen. Also, haben sie ihn verhaftet?«
    »Nein, nicht verhaftet. Nur ermordet!«, schimpfte Nikko mit lauter Stimme. »Und wenn du glaubst, diese Gestalten waren Wachen, dann bist du noch viel dümmer, als du aussiehst!«
    »Ermordet?«, fuhr die Mutter erschrocken dazwischen und verhinderte so die zu erwartende Eskalation des Gesprächs. Auch einige andere Geschwister am Tisch waren sichtlich schockiert.
    »Fast hätten sie mich auch getötet«, fügte Nikko trocken hinzu und hoffte auf etwas Mitleid oder wenigstens Verständnis.
    »Wie bist du denn entkommen?«, fragte Tamo, einer seiner jüngeren Brüder, mit großen Augen voller Neugier.
    »Ich war Brennholz suchen, im Dickicht, als sie kamen. Sie haben mich… übersehen.«
    »Und dann?«, bohrte der kleine Tamo weiter.
    »Dann bin ich… über den Pass zurück«, verkürzte Nikko die Geschichte. Seinen kläglichen Abstecher nach Hymal wollte er lieber verschweigen. »Oben hat mich dann ein Schneesturm überrascht. Den Rest kenn ihr.«
    »Warum haben sie denn den alten Thorodos getötet?«, wollte der kleine Bruder weiter wissen, woraufhin Nikko nur mit den Schultern zuckte.
    »Wie haben sie ihn denn getötet?«, wollte Tamo es genauer wissen.
    »Erschossen aus dem Hinterhalt«, antwortete Nikko.
    »Jetzt aber genug davon!«, fuhr die Mutter entschlossen dazwischen.
    »Diesen Quatsch sollen wir dir glauben?«, schaltete sich Gimu wieder ins Gespräch ein.
    »Glaub es, oder lass es bleiben«, entgegnete Nikko dem finster dreinblickenden Bruder kühl.
    »Du solltest dir schnell einen anderen Ton angewöhnen, kleiner Bruder«, sprach Gimu mit bestimmendem Ton. »Du weißt doch, wer hier jetzt das Sagen hat.«
    »Oder was?«, kam es provokativ aus Nikkos Mund, der von Gimu die Nase mehr als je gestrichen voll hatte. Er musste wohl gewachsen sein an dieser Reise. Mehrfach wäre er schließlich fast gestorben. Doch noch immer war er am Leben. Er hatte sich bewiesen in der unbekannten Fremde. Gimus Mangel an Respekt konnte er nicht mehr ertragen!
    »Solange du hier schläfst und isst, wirst du mich respektieren und mir gehorchen! Ist das klar?«, forderte der neue Herr über den Hof dann mit lauter Stimme.
    »Morgen früh breche ich auf nach Hocatin«, entgegnete Nikko aus dem Moment heraus. Besseres hatte er Gimu nicht entgegen zu setzen, wollte ihn aber auch nicht gewinnen lassen.
    »Gut so. Wir brauchen hier nur Leute, die hart arbeiten«, lachte der Bruder gemein. Nikko jedoch fühlte sich davon nicht im Geringsten verletzt.

    Nach dem Mittagessen, bei dem Nikko nur einen Teller Suppe verspeist hatte, machte er sich gemütlich auf den Weg zu Thorodos alter Hütte. Was er sich davon versprach, wusste er selbst nicht genau. Vielleicht Hinweise, die ihm helfen würden, seine vielen Fragen zu beantworten. Hauptsache, er kam erst einmal weg von Hof, weg vom garstigen Bruder.
    Nikko ließ sich viel Zeit. Er schlenderte, eher als er ging. Auf dem Weg überlegte er, ob seine Wahl, den Hof erneut zu verlassen, wirklich klug war. Die letzte Reise hatte schließlich in mehrfachen Desastern geendet. Allerding war Hocatin auch nicht Hymal. Außerdem war da ja noch der Brief an den Fürsten, den er wohl vom Pass mitgenommen hatte. Wenn dies nicht ein Grund war, der Hauptstadt einen Besuch abzustatten, was dann? Vielleicht gäbe es ja sogar eine kleine Belohnung. Wäre der Fürst ihm gar so dankbar, dass er ihn anstellen würde? Vielleicht konnte man ihn in Hocatin ja tatsächlich brauchen.
    Als er schließlich bei der kleinen Behausung des Alten ankam, ergab sich

Weitere Kostenlose Bücher