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Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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bespringen darf.“ Er stockte stirnrunzelnd. „Ich denke, sie haben noch nicht erfahren, dass er ja gar nicht dazu kommt, Euch zu bespringen.“
    „Die Männer sagen, mein Gemahl könne sich glücklich schätzen?“, fragte Averill überrascht. Wenn sie überhaupt je darüber nachgedacht hatte, dann höchstens, um zu dem Schluss zu gelangen, dass sie ihn bedauern mussten. Schließlich wussten sie, wie viele Bewerber sie als Gemahlin zurückgewiesen hatten. Zudem hatten sie alle Augen im Kopf, und daher dürfte es ihnen nicht verborgen geblieben sein, wie fade und unansehnlich sie war.
    „Aye. 11 Laddie nickte ernst. „Seit dem Tag, an dem der
    Laird angeschossen wurde und Ihr ihn zurückgebracht habt. Sie sagten, dass Ihr ganz nass und beinahe unbekleidet in den Burghof geritten seid. Und Ihr sollt hinter dem Laird zu Pferde gesessen haben wie eine erobernde Königin. Ihr habt großartig ausgeschaut, sagten sie. “ Er seufzte. „Ich wünschte, ich hätte Euch gesehen.“
    „Ich bin froh, dass du es nicht getan hast“, murmelte Averill und errötete, als sie sich jenen Tag ins Gedächtnis rief. Sie war so sehr darauf bedacht gewesen, Kade ins Bett zu bekommen und die Wunde zu versorgen, dass sie gar nicht auf ihre Erscheinung geachtet hatte. Erst als Bess herbeigeeilt war und ihr eine Felldecke um die Schultern gelegt hatte, während sie den Männern gefolgt war, die Kade in seine Kammer trugen, hatte sie gemerkt, dass ihr das Unterkleid durchsichtig am Körper haftete.
    Sie hatte sich nicht viel dabei gedacht, denn nach ihrer Erfahrung sahen Männer in ihr stets nur Wills unscheinbare kleine Schwester oder Lord Mortagnes hässliche Tochter. Was Laddie ihr da berichtet hatte, brachte sie aus der Fassung. Niemand fand sie anziehend. Sie glaubte nicht einmal, dass Kade selbst sie anziehend fand, auch wenn er recht überzeugend vorgab, es zu tun. Vielmehr argwöhnte sie, dass er nur freundlich sein wollte, weil er sie, während sie ihn gepflegt hatte, ins Herz geschlossen hatte und weil sie die Schwester seines Freundes war. Gewiss waren doch dies die beiden Gründe, aus denen er sie geheiratet hatte, oder? Dies und die Mitgift - das zumindest hatte sie bislang angenommen. Doch was sie gerade gehört hatte, brachte sie ins Grübeln.

14. Kapitel
    Du meine Güte.“ Fassungslos sah Averill zu, mit welchem Eifer sich die Krieger ans Binsenschneiden machten, wobei sie ihr immer wieder ein breites Lächeln zuwarfen. „Siehst du, Will? Es macht ihnen gar nichts aus.“
    Er schnaubte. „Sie würden weniger lächeln und nicht so emsig zu Werke gehen, wenn ich sie mit der Aufgabe betraut hätte.“
    „Ach, sicher würden sie das“, murmelte sie. Danach wandte sie sich um und suchte den sumpfigen Boden nach der Pflanze ab, die sie benötigte. Will hatte sich bereit erklärt, einen Umweg durchs Dorf zu machen, damit sie kurz mit dem Wirt und seiner Frau reden konnte, und er hatte auch sein Einverständnis gegeben, die Männer Binsen schneiden zu lassen - sofern Averill sie dazu bringen konnte. Ihnen das selbst aufzutragen, hatte er sich rundheraus geweigert. Das müsse sie ihnen schon selbst beibringen, hatte er gesagt.
    Mit klopfendem Herzen hatte sie die Männer um sich versammelt und ihnen ihr Anliegen vorgetragen. Ein-, zweimal war sie ins Stottern geraten, was ihr in Gegenwart der Mortagne-Mannen sonst nicht passierte. Sie war erleichtert und angenehm überrascht gewesen, als alle sich einverstanden erklärt hatten zu helfen. Nicht einen Augenblick lang glaubte sie allerdings, dass die Männer eine andere Antwort gegeben hätten, wenn Will es ihnen befohlen hätte. Averill mutmaßte, dass sie alle sich schier zu Tode langweilten und so ziemlich alles getan hätten, um etwas
    Abwechslung in ihre eintönigen Tage zu bringen. Dafür war sie ihnen dankbar. Bei diesem Arbeitseifer würde die Burg in Windeseile auf Hochglanz sein, ob die Bediensteten nun zurückkehrten oder nicht. Damit blieb nur noch eine Aufgabe, die es auf Stewart zu erledigen galt.
    Sie hielt inne, als ihr ein vertrautes Blatt ins Auge fiel, und bückte sich, um das Grün einer anderen Pflanze beiseitezuschieben und das gewünschte Kraut besser begutachten zu können. Dabei hätte sie fast das Gleichgewicht verloren, weil der Kämpfer hinter ihr nicht schnell genug stehen blieb und in sie hineinlief. Sie taumelte nach vorn und fing sich gerade noch, indem sie sich mit einer Hand im nassen Gras abstützte. Dann erstarrte sie vor Schreck, denn der

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