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Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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sind, schickt er morgen einen Suchtrupp los“, antwortete Will.
    „Wie bitte?“, rief sie.
    „Ich sagte ...“, setzte er an, doch sie unterbrach ihn.
    „Ich habe dich schon verstanden.“ Sie klang gereizt, weil sie sich fragte, weshalb ihr Gemahl ihr gegenüber nichts erwähnt hatte. Warum nur unterhielten Männer sich wie selbstverständlich miteinander, wohingegen es ihnen unmöglich schien, Dinge wie diese mit ihrer Frau zu bereden? Auch ihre Mutter war stets die Letzte gewesen, die auf Mortagne Neuigkeiten erfahren hatte.
    „Sie hat ja schon wieder aufgehört zu sprechen“, hörte sie Laddie.
    „Ach, um Himmels willen“, stieß Averill aufgebracht hervor. Wahrlich, bei all diesem Getue verkrampfte sich ihr Leib so sehr, dass sie sich unmöglich erleichtern konnte. Sie schnalzte ungnädig. „Könnt ihr mir nicht einfach ein paar Augenblicke Ruhe gönnen, um ..." Sie brach ab.
    „Die Büsche zu wässern?“, fragte Will, der wohl annahm, dass sie den Ausdruck aus Schamgefühl nicht über die Lippen brachte. Doch sie war verstummt, weil sie neben sich ein Rascheln gehört hatte. Es war ein wenig entfernt erklungen, jedoch zu laut gewesen, als dass ein Kaninchen oder ein anderes umherhoppelndes Waldtier die Ursache sein konnte.
    „Was habt Ihr damit gemeint, als Ihr sagtet, sie wolle ihren Drachen erleichtern?“, fragte Laddie unvermittelt. „Sie hat doch gar keinen Drachen, oder?“
    „Nein, selbstredend nicht“, erwiderte Will. „Es bedeutet dasselbe, wie zu sagen, dass man die Büsche wässert.“
    „Ach so“, erwiderte der Junge. Er schwieg einen Moment. „Sie redet immer noch nicht“, stellte er schließlich fest.
    „Avy?“, rief Will.
    „Aye ?“, fragte sie abwesend, wobei sie mit den Augen fieberhaft die Bäume absuchte. Sie meinte, ein Grunzen zu hören, und war sicher, dass das Rascheln deutlicher wurde. Ihre Blase würde sich doch bis zur Burg gedulden müssen, entschied sie, ließ die Röcke fallen und erhob sich. „Will, ich glaube, da ist jemand ... “
    Ihre Worte endeten in einem Schrei, als neben ihr ein
    Mann mit Plaid aus dem Unterholz brach, sie anstierte, eine Hand nach ihr ausstreckte und in dem Augenblick vor ihren Füßen zusammenbrach, als auch schon Will und Laddie auf die Lichtung stürmten.
    Beide stockten abrupt und starrten den besinnungslos Daliegenden aus großen Augen an. Laddie fing sich als Erster.
    „Was habt Ihr mit ihm gemacht?“, fragte er.
    Sie sah ihn verdutzt an. „Gar nichts“, erwiderte sie, während Will neben dem Mann niederkniete und ihn herumwälzte.
    „Was ist mit ihm?“, wollte Averill wissen, als Will fluchte. „Weißt du etwa, wer er ...?“ Sie verstummte jäh, als sie einen Blick auf das Gesicht des Mannes erhaschte. „Domnall?“
    „Aye“, murmelte Will, schlug den Plaid zurück und schob das Hemd darunter hoch. Zum Vorschein kam eine Wunde an der Seite des Mannes.
    „Lass mich einmal sehen“, sagte Averill sofort und drängte ihn beiseite, damit sie die Verletzung begutachten konnte. Sie sah nicht auf, als die Mortagne-Krieger, angelockt von ihrem Aufschrei, ebenfalls auf die Lichtung stürzten. Sie umringten sie mit gezückten Schwertern, steckten sie jedoch wieder weg, als sie die Lage erfassten. Ein Murmeln erhob sich. Domnall, Ian und Angus waren zwei Wochen lang auf Mortagne gewesen, bis Kade aus seinem langen Schlaf erwacht war. Die meisten, wenn nicht gar alle der Kämpfer hier kannten den Schotten, der da auf dem Waldgrund lag. Averill hörte, wie sie immer wieder seinen Namen raunten, während sie die Blessur sowie die älteren und neueren Blutflecke auf der Kleidung untersuchte.
    „Die Wunde ist bereits mehrere Tage alt und wieder aufgerissen“, verkündete sie düster. „Wir müssen ihn zur Burg schaffen.“
    Will nickte. Er ließ sich ihr gegenüber nieder und hob den Mann mit einiger Mühe auf. Averill sah ihm sorgenvoll zu. Sie folgte ihrem Bruder, als er den Besinnungslosen aus dem Wald und zu den Pferden trug. Will hieß einen der
    Krieger, Domnall zu halten, während er sich in den Sattel schwang. Danach zog er ihn zu sich herauf. Während Averill und Laddie die Stute bestiegen, wandte er sich an seine Männer, die in diesem Moment ebenfalls aufsaßen. „Dougie, sage den anderen, sie sollen Binsen Binsen sein lassen und den Wald nach Ian und Angus durchkämmen. Sie sollen auf alles achten, was ihnen ungewöhnlich vorkommt. Bleib hier und hilf ihnen.“
    Sobald der Angesprochene nickte und wieder vom

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