Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
ihn als Hinweis auf das heikle Wesen ihrer Tochter erkannt und sich umgehend darum gekümmert, dass Averill sich künftig in der Gewalt hatte.
    In ihren Augen leuchtete es kurz auf, als Will auf dem oberen Treppenabsatz erschien. Sein Anblick vertrieb das Missbehagen, das der Plan ihres Vaters ihr bereitete. Hinter ihrem Bruder machte Averill die drei Schotten aus. Sie vergaß ihr Morgenmahl, erhob sich und schritt auf die Stufen zu. Nun konnte sie endlich nach Kade sehen und sich selbst vergewissern, dass er wohlauf war.
    „Schließt die Augen.“
    Kade funkelte die alte Frau - Mabs war ihr Name - finster an und scheuchte sie fort. „Mir geht es gut, lass mich in Frieden.“
    „Euer Kopf schmerzt, oder etwa nicht? Dies wird Euch helfen“, wandte sie unbeeindruckt ein und schob seine Hände beiseite.
    Das gelang ihr so mühelos, als sei er ein Säugling, wie er verbittert feststellte. Bedachte man, wie schwächlich er war, war dieser Vergleich durchaus treffend. Zwar war er an diesem Morgen schon ein wenig kräftiger und konnte zumindest die Hände heben, doch war er noch immer so gebrechlich, dass er nicht einmal ein altes Weiblein abzuwehren vermochte. Das war für einen Krieger wie ihn ein harter Brocken. Das musste er sich eingestehen, während Mabs sich mit einem feuchten Tuch in der Hand vorbeugte.
    Er blickte noch immer düster, schloss aber die Augen, gerade noch rechtzeitig, bevor sie das Tuch darauflegte. Als das grelle Sonnenlicht, das durch die offenen Fensterläden hereinfiel, ihm nicht länger zusetzte, atmete er erleichtert auf. Die feuchte Kühle drang in die Haut um seine Augen und linderte den Schmerz, der sich während des Gesprächs mit seinen Männern und Will eingestellt hatte.
    „Fühlt sich doch schon besser an, nicht wahr?“, bohrte die alte Krähe nach.
    Als Kade nur grunzte, gluckste sie belustigt. Nie hatte er ein Lachen gehört, dass einem Gackern so nahe kam. Er seufzte unfroh und wünschte einmal mehr, Averill sei da.
    Er war nicht gerade erfreut gewesen, als er im Morgengrauen aufgewacht war und diese Harpyie anstelle von Wills Schwester neben seinem Bett vorgefunden hatte. Während Averills Stimme lieblich war und beruhigend, war der Ton dieser Frau unwirsch und schneidend, und sie hatte ihn bislang auch nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst. Wie ein Stück Fleisch hatte sie ihn beim Waschen behandelt und ihn recht unsanft hin- und hergewälzt, während sie das Laken wechselte. Das ganze Erlebnis war für einen Mann, der es gewohnt war, sich um sich selbst zu kümmern, überaus unerquicklich und demütigend gewesen, und er war sicher, dass es eine ganz anders geartete Prüfung gewesen wäre, hätte Averill all dies getan.
    Zu allem Überdruss gab ihm dieses alte Mütterchen auch noch nichts anderes als Brühe oder Met. Kade aber wollte vernünftiges Essen. Er wollte wieder zu Kräften kommen. Als er ihr dies jedoch sagte, hatte sie nur erklärt, dass Lady Averill angewiesen habe, er dürfe noch keine feste Nahrung zu sich nehmen. Offenbar war sie Averill und deren Anordnungen gänzlich ergeben - jedenfalls hatten weder Gejammer noch Befehle sie erweichen können.
    Das Geräusch der sich öffnenden Tür drang an sein Ohr, und er hielt den Atem an, um zu lauschen, wer wohl eingetreten war. Der Anflug eines erleichterten Lächelns umspielte seine Lippen, als er Gewürze und Blumen roch und Averill mit sanfter Stimme Mabs begrüßen hörte, gefolgt vom leisen Getrappel ihrer Schritte, als sie sich eilig auf sein Bett zubewegte.
    „Herrje! “, rief sie. Es klang, als stünde sie nun unmittelbar neben ihm. „Weshalb der kalte Umschlag? Machen ihm seine Augen immer noch zu schaffen, Mabs?“
    „Nay“, wandte Kade ein, doch sein heiseres Krächzen ging in Mabs’ Worten unter, als sie erklärte: „Aye. Nachdem sie derart viele Wochen geschlossen waren, müssen sie sich erst wieder ans Licht gewöhnen. Lasst den kühlenden Wickel so lange wie möglich liegen. Ich denke, das wird die Heilung beschleunigen.“
    Er hörte beklommen, dass Averill ihr leise zustimmte, und lauschte den beiden Frauen, während sie zur Tür schritten. Zwar hielten sie die Stimmen gesenkt, doch verstand er genug, um zu erfassen, dass Mabs berichtete, wann er aufgewacht war und was sie seitdem mit ihm angestellt hatte.
    Nach einer Weile verstummte das verhaltene Gespräch, und er hörte, wie die Tür sich öffnete und wieder schloss, nachdem die alte Frau hinausgeschlurft war.
    „Nun denn.“ Averills

Weitere Kostenlose Bücher