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Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Nicht übermäßig, doch gewiss kein Antlitz, das man verhöhnte oder von dem man sich angewidert abwandte. Das verblüffte ihn und machte ihn zugleich um ihretwillen wütend. Was war nur los mit diesen Engländern, dass sie eine so anmutige Frau wie Averill einfach abwiesen? fragte er sich schläfrig. Aber vielleicht lag die Antwort ja in der Frage - es waren eben Engländer.

3. Kapitel
    Als Kade das nächste Mal erwachte, war Averill verschwunden. Stattdessen saß Will an seinem Lager.
    „Gott sei Dank, du bist wach!“, lautete die Begrüßung seines Freundes. „Ich dachte schon, ich würde verrückt werden vor Langeweile.“
    Kade hob angesichts dieser ungnädigen Worte die Brauen und wandte den Kopf, um seinen Kameraden besser sehen zu können. Dabei berührte er mit der Wange das noch immer ein wenig feuchte, nun aber warme Tuch, das zuvor seine Augen bedeckt hatte und heruntergerutscht war. Mit vor Schwäche unsicherer Hand wollte er es nehmen, doch sofort lehnte sich Will vor und griff danach, erhob sich und schritt zur Wasserschüssel auf der Truhe, um es erneut nass zu machen. „Ich bin gekommen, um dir mitzuteilen, dass Domnall, Ian und Angus sich auf den Weg gemacht haben“, erklärte er, während er den Stoff auswrang. „Aber du hast geschlafen, und ehe ich mich wieder verdrücken konnte, wies Averill mich an zu bleiben und auf dich aufzupassen, damit sie für das Mittagsmahl hinunter in die Halle gehen konnte. Sie wollte auch für dich etwas zu essen holen.“
    „Ich brauchte niemanden, der auf mich aufpasst. Mir geht es gut“, knurrte Kade und bemerkte düster, wie heiser seine Stimme noch immer klang.
    „Aye, nun, du warst so krank, dass wir schon fürchteten, dich zu verlieren. Durchaus möglich, dass sie dich so lange bemuttern wird, bis du wieder auf den Beinen bist.“
    Kade grunzte unwillig und winkte kraftlos ab, als Will ihm das feuchte Stück Leinen wieder über die Augen legen wollte. „Das brauche ich nicht mehr.“
    Will zögerte. „Aber Averill bestand darauf. Sie sagte, du leidest noch unter Kopfschmerzen. “
    „Sind weg“, erwiderte er, obwohl es in einigen Winkeln seines Schädels durchaus noch pochte, allerdings so schwach, dass er es auch ohne diesen Umschlag würde ertragen können.
    „Hmm.“
    Da Will noch immer unschlüssig schien, als wäge er ab, ob er nun auf ihn oder Averill hören solle, versuchte Kade es mit Ablenkung. Es gab da eine Frage, die ihn bis in den Schlaf hinein verfolgt hatte. „Warum weisen all diese Männer, die dein Vater einlädt, sie zurück?“
    Will zog die Brauen hoch, und die Hand mit dem Tuch fiel herab, sodass es an seiner Seite baumelte. Er bedachte die Frage. Kade sah den Unmut in seinen Zügen und wartete geduldig.
    „Unter anderem wegen ihres Haars“, antwortete Will schließlich, und nun war es an Kade, die Brauen zu heben.
    „Was zum Teufel ist mit ihrem Haar?“, fragte er verwundert.
    „Stimmt, du hast es ja noch gar nicht sehen können. Gestern Abend war dein Blick noch verschwommen, und wie ich hörte, hat Mabs dir gleich heute Morgen den Umschlag auf die Augen gelegt, ehe Averill kam. Ihr Haar ist rot.“ Er schnitt eine Grimasse, als halte er dies für einen Makel.
    Kade erwiderte nichts darauf und sagte auch nicht, dass er ihr Haar durchaus kurz gesehen hatte, sondern bedachte ihn, seinen Freund, für die Bemerkung nur mit einer finsteren Miene. Der flüchtige Blick auf Averill hatte ihm eine herrliche lange Mähne mit blonden, rötlich-goldenen und feuerroten Flechten offenbart, die zusammen einen leuchtend flammenfarbenen Schopf ergaben, der Kade durchaus gefallen hatte. Ihr Haar war nicht einfach nur rot.
    „Ich selbst finde es nicht schlimm“, fuhr Will fort. „Je nach Licht ist es sogar recht hübsch. Aber rotes, vor allem hellrotes Haar ist in England nicht gerade beliebt, denn
    dem Aberglauben zufolge ist es das Zeichen des Teufels.“ Während er sprach, wedelte er gereizt mit der Hand und ließ das feuchte Tuch immer wieder gegen sein Bein klatschen, ohne dass er es zu merken schien. „Zudem hat sie ein Muttermal auf der Wange, und auch dieses ist laut Aberglaube ein Zeichen des Teufels.“
    Kade runzelte die Stirn, als er sich das flüchtige Bild vor Augen rief, das er von Averill hatte. Auf ihrer Wange war ein rotes Mal gewesen, ein winzig kleiner Fleck, der einer Erdbeere ähnelte und den man leicht mit einem Grübchen verwechseln konnte - schwerlich etwas, das ein vernunftbegabter Mann als Teufelsmal

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