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Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Stimme umschmeichelte ihn so sanft und süß, wie er sie in Erinnerung hatte. An ihren Schritten erkannte er, dass sie die Kammer durchquerte und das Bett umrundete, um sich auf dem Stuhl niederzulassen, auf dem sie auch gesessen hatte, als er das erste Mal erwacht war. Stoff raschelte leise, als sie sich setzte. Er lächelte und atmete tief den Duft ein, den die Luft ihm zutrug. „Fühlt Ihr Euch besser heute Morgen?“, fragte sie.
    Kade hob den Arm, um sich das Tuch von den Augen zu nehmen und sie anschauen zu können. Zwar schaffte er es dieses Mal, die Hand bis zu seinem Gesicht zu bringen, doch Averill ergriff sie, ehe er sich den Lappen fortziehen konnte. Sie drückte den Arm wieder aufs Laken nieder.
    „Lasst den Umschlag vorerst lieber, wo er ist“, sagte sie. „Vielleicht sorgt er tatsächlich dafür, dass Euer Augenlicht rascher zurückkehrt.“ Die Worte waren leise, doch eine stählerne Unnachgiebigkeit schimmerte hindurch, und ihr Griff um seine Hand war fest, ehe sie diese wieder freigab und tätschelte. „Außerdem“, fügte sie fröhlich hinzu, „gibt es hier ohnehin nichts zu sehen, lediglich ein Bett, einen Stuhl, den Kamin und ein wenig Sonne.“
    „Es gibt Euch“, wandte er leise ein. Sie lachte auf. Es klang eine Spur bitter.
    „Glaubt mir, ich bin die Kopfschmerzen nicht wert, die Ihr riskieren würdet“, erklärte sie trocken.
    Kade runzelte angesichts dieses Bekenntnisses die Stirn. Ihm fiel ein, wie sie bei seinem Erwachen darüber geklagt hatte, dass ihr Vater sie zu verheiraten suche, sie jedoch von den Kandidaten nur mit gefühllosen Beleidigungen abgewiesen werde. Das machte ihn neugieriger denn je, sie zu betrachten, doch fürs Erste ließ er den Wickel, wo er war. Er wollte auf den geeigneten Zeitpunkt warten. Stärke und ein geschickter Umgang mit dem Schwert waren nicht der einzige Grund, weshalb er vor seiner Gefangenschaft weithin den Ruf eines herausragenden Kriegers genossen hatte. Ein wacher Verstand war ebenso wichtig, und seine sieche Verfassung hatte diesem keinen Abbruch getan. Kade wusste, wann es besser war zu warten und auf einen günstigeren Augenblick zu hoffen, und so auch jetzt. Er wollte Wills Schwester keinesfalls verstimmen oder ihr Anlass zu Unbehagen geben, und deshalb würde er sich in Geduld üben, bis die Zeit gekommen war, entschied er.
    „Wird einer Eurer Männer sich aufmachen, um Eure Familie zu benachrichtigen?“, fragte sie und zog damit seine Aufmerksamkeit erneut auf sich. Als er mit einer Antwort zögerte, fuhr sie fort: „Will hat mir erzählt, dass Eure Mutter schon verschieden war, ehe Ihr das Kreuz nahmt, dass Ihr aber eine Schwester, zwei Brüder und noch Euren Vater habt. Er hat davon abgesehen, ihnen zu schreiben und falsche Hoffnungen zu wecken, und wollte lieber warten, bis wir sicher sein konnten, dass Ihr Euch erholen würdet. Allerdings dürften sie sehnlich auf Nachricht von Euch warten.“
    Kade presste leicht die Lippen aufeinander. Er bezwei-feite, dass sein Vater und seine Brüder in den vergangenen sieben Jahren auch nur einmal nüchtern genug gewesen waren, um sich Gedanken über ihn zu machen. Ganz anders hingegen verhielt es sich mit seiner kleinen Schwester. Merry würde sich sehr wohl um ihn grämen. Eine seiner ersten Anweisungen an diesem Morgen hatte daher gelautet, Domnall, Ian und Angus nach Stewart zu schicken und Merry mitteilen zu lassen, dass er aus dem Heiligen Land zurück sei und selbst nachkommen werde, sobald er dazu in der Lage sei.
    „Ich habe alle drei Männer geschickt“, erklärte er, „weil ich noch mehr als nur diese eine Aufgabe für sie hatte. “ „Ah“, erwiderte sie und bewies, wie gut sie die männliche Gesinnung kannte, indem sie fragte: „Haben sie sich sehr geziert, Euch hier zurückzulassen?“
    Er lächelte leicht ob ihrer scharfsinnigen Erkenntnis, denn die drei hatten in der Tat viel Aufhebens gemacht und ihn nicht allein auf Mortagne zurücklassen wollen, ohne dass jemand ein Auge auf ihn hatte. Er überlegte kurz, ob er es abstreiten sollte, entschied aber schließlich, ihr die Wahrheit zu sagen. „Aye, wie alte Weiblein haben sie sich geziert und Eurem Bruder die übelsten Absichten unterstellt, kann ich Euch sagen. Doch ich bin hart geblieben, und so werden sie aufbrechen.“ Er verzog das Gesicht. „Ich lege weiß Gott keinen Wert darauf, dass sie mich immerzu umschwirren, während ich mich erhole. Zudem ist dies Wills Heimstatt, und ich bin hier sicher. Ich vertraue

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