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Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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noch immer Schwierigkeiten?“, hörte er Averills sanfte Stimme, während die Tür sich schloss und ihre Schritte aufs Bett zukamen. „Ich habe mich heute Morgen gefragt, ob sich seine Sehkraft nicht womöglich gebessert hat.“
    „Nay, immer noch alles verschwommen“, log Will ohne mit der Wimper zu zucken. „Aber ich bin sicher, dass sie sich wieder einstellen wird, wenn er erst einmal kräftiger ist.“
    „Gewiss hast du recht“, murmelte sie, doch sie klang besorgt. Kade verspürte kurz Gewissensbisse, weil er sie derart betrog. Er erwog gar, sich das Tuch herunterzureißen und die Wahrheit zu gestehen, doch dann dachte er an das alte Weib Mabs und wie es sein würde, nur sie als Gesellschaft zu haben und ab und an Will. So ließ er die Lüge bestehen.
    „Wie ich sehe, hast du ihm sein Mittagsmahl gebracht“, bemerkte Will. Kade stieg ein Duft in die Nase, der, wie er annahm, noch mehr Hühnerbrühe bedeutete. Umgehend begann sein Magen zu knurren, ein eindeutiges Zeichen, dass er hungrig war. Doch die Aussicht auf eine weitere flüssige Mahlzeit war nicht eben verlockend. Er brauchte feste Nahrung, um wieder zu Kräften zu kommen, und wollte dies gerade anmerken, als Will einwandte: „Auch Brot und Käse? Meinst du, dass dies schon das Richtige für ihn ist?“
    Er bemerkte den foppenden Ton, schnappte aber dennoch nach dem Köder. „Und ob es das ist! “, blaffte er.
    Will gluckste zufrieden und schritt offenbar zur Tür, denn der Laut entfernte sich. „Dann werde ich dich nun in Ruhe essen lassen und mich zum Übungsplatz begeben. “
    „Dahin werde ich dir schon bald folgen“, versicherte Kade.
    „Das will ich doch hoffen, mein Freund“, erwiderte Will, ehe die Tür sich schloss und es still in der Kammer wurde. Nur Averills Gewand raschelte leise, als sie das Bett umrundete.
    „Wie geht es Eurem Kopf?“, fragte sie. Die Äußerung wurde von einem Laut begleitet, der, so vermutete Kade, vom Absetzen des Tabletts rührte.
    Es zuckte ihm in den Fingern, das Tuch von den Augen zu nehmen, doch er hielt sich zurück. „Er schmerzt noch ein wenig“, gab er zu. „Aber nicht mehr so heftig wie anfangs.“
    „Dann können wir Euch vielleicht so lange von dem Tuch befreien, dass Ihr essen könnt“, murmelte sie. Er spürte, wie sie sich über ihn beugte, ehe er fühlte, wie ihre Finger über sein Gesicht strichen, als sie nach dem Stoff griff. Kade blinzelte, nachdem sie es weggenommen und sich abgewandt hatte, um es neben die Schüssel mit Wasser zu legen. Rasch ließ er den Blick über sie gleiten, betrachtete das Haar, das so viele verabscheuten, und anschließend das Muttermal auf ihrer Wange. Es war alles so, wie er es in Erinnerung hatte; eine wallende lohfarbene Mähne und eine winzige Erdbeere auf ihrem Antlitz. Keines von beidem hätte er je als hässlich oder entstellend angesehen. Schließlich drehte sie sich wieder um, stockte, nahm die Unterlippe zwischen die Zähne und kaute unruhig darauf. „K-könnt Ihr mich etwa sehen?“, erkundigte sie sich.
    Kade hob die Brauen angesichts des leichten Stotterns und auch, weil er sah, dass sie eine Hand hob, als suche sie das Mal zu verbergen. Er rief sich Wills Bemerkung ins Gedächtnis, dass sie ihn womöglich meiden werde, sobald sie annahm, dass er sie erkennen könne. Er räusperte sich, doch anstatt sie rundheraus anzulügen, stellte er fest: „Will hat Euch doch gesagt, dass ich immer noch alles verschwommen wahrnehme.“
    „Aye.“ Sie wurde ruhiger, ihre angespannten Schultern lockerten sich, und sie lächelte warm, was ihr einen Hauch von Schönheit verlieh. „Kurz glaubte ich ... Ach, schon gut, es ist nichts“, unterbrach sie sich selbst und wandte sich der Truhe mit dem Essenstablett zu. „Ich habe Euch sowohl Brühe als auch verdünntes Bier mitgebracht, und zudem ein wenig Brot und Käse. Vielleicht möchtet Ihr es heute einmal mit etwas Herzhafterem versuchen, sofern Ihr die Flüssigkeit bei Euch behalten könnt.“
    „Aye.“ Er seufzte bei dem bloßen Gedanken an die Brühe. Lieber hätte er sich gleich über die festen Speisen hergemacht, doch er hatte bereits zu spüren bekommen, dass sein Magen - wie auch sein übriger Körper - noch immer nicht so weit wiederhergestellt war, wie er es sich gewünscht hätte.
    „Hier.“ Sie drehte sich zu ihm um, wobei sie einen Becher in Händen trug, in dem sich wohl die Brühe befand. Plötzlich hielt jedoch inne, runzelte die Stirn und stellte das Gefäß noch einmal ab, ehe

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