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Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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sie sich wieder Kade zuwandte. „Lasst mich Euch beim Aufsetzen helfen.“
    Er verzog das Gesicht, weil er dafür immer noch Beistand brauchte, ließ aber zu, dass sie ihn stützte und die Kissen in seinem Rücken so zurechtdrückte, dass er zum Essen aufrecht saß. Dann griff sie wieder den Becher mit der Brühe und hielt ihm diesen an die Lippen, damit er daran nippen konnte.
    „Eure Männer sind nach Schottland aufgebrochen“, erzählte sie, während sie wartete, dass er schluckte, bevor sie i hm mehr darbot. „Sie haben in Windeseile gepackt und waren schließlich reisefertig.“
    Kade lächelte bitter in den Becher hinein, den sie ihm wieder an den Mund hielt. Die Männer besaßen kaum etwas, das sie hätten zusammenpacken können. Nach fünf Jahren im Kerker waren sie mit nichts als den Kleidern am Leib hier angekommen und dürften sich mit kaum mehr nach Schottland aufgemacht haben. Sie würden mit der Botschaft, dass es ihm gut gehe, nach Stewart reiten, und auf dem Rückweg nach Mortagne bei seinem Onkel haltmachen, um seine Truhe zu holen.
    „Die Köchin hat ihnen ein wenig Wegzehrung mitgegeben“, fuhr Averill fort, als sie ihm das Gefäß erneut an die Lippen setzte. „Sie sagt, für Schotten hätten sie sich sehr anständig benommen.“
    Beinahe wäre Kade in Gelächter ausgebrochen ob dieser - da war er sicher - nicht beabsichtigten Kränkung, doch da er den Mund voller Brühe hatte, riss er sich im letzten Moment zusammen, um ihr nicht alles über das Kleid zu spucken.
    „Es tut mir leid“, murmelte Averill, der offenbar aufgegangen war, was sie da gesagt hatte. „Was ich meinte, war ... Nun, die meisten Schotten sind ein barsches, wortkarges Volk u-und ...“
    „Schon gut“, wandte er rasch ein, weil er das leichte Stottern bemerkt hatte und ihr das Unbehagen nehmen wollte. „Die meisten Schotten sind in der Tat ein grober Haufen. Doch Domnall, Ian, Angus und ich wurden von Ians Vater, meinem Onkel Simon, erzogen und ausgebildet. Er selbst ist Lowlander, also aus dem schottischen Tiefland, doch seine Gemahlin war Engländerin, und unsere Manieren haben wir ihr zu verdanken. “
    „Oh.“ Averill lächelte unsicher und räusperte sich. „Wie geht es Eurem Magen? Glaubt Ihr, Ihr könntet es mit fester Nahrung aufnehmen?“
    Kade warf einen Blick auf den Becher und stellte ver-wundert fest, dass er leer war. Während sie das Behältnis beiseitestellte und sich ihm in Erwartung seiner Antwort wieder zuwandte, lag er einen Moment lang still und lauschte in seinen Bauch hinein. Von der Brühe heute Morgen war er übersatt gewesen, ja, hatte gar leichte Übelkeit verspürt, doch dieses Mal fühlte er sich gut. Ein wenig satt, aber nicht unwohl. „Doch, ich denke, ich kann feste Speise in Angriff nehmen.“
    Sie lächelte und griff nach Käse und Brot auf dem Tablett. Auch damit fütterte sie ihn, wobei sie ein Stückchen Käse abbrach, es ihm zwischen die Lippen schob, ihm Met anbot und anschließend einen Happen Brot. Immer in dieser Reihenfolge. Gern hätte er alles gegessen, damit er umso schneller wieder erstarkte, doch er schaffte gerade einmal die Hälfte der kleinen Menge an Brot und Käse, ehe er keinen Bissen mehr herunterbekam. Er war enttäuscht, nur so wenig bewältigt zu haben, doch Averill schien der Ansicht, dass er sich wacker geschlagen habe, und versicherte ihm, wenn er so weitermache, sei er im Nu wieder der Alte.
    Eine Weile darauf schloss sie die Tür hinter der Magd, die sie gerufen hatte, um das Tablett fortzubringen. „Soll ich Euch nun etwas vorlesen?“, fragte sie.
    „Aye.“ Kades Antwort kam prompt. „In Schottland ist es eher selten, dass eine Frau lesen kann“, fügte er an. Neugierde schwang in seiner Feststellung mit.
    „Das ist auch in England der Fall“, erklärte sie. „Da Will in Kindertagen mein einziger Freund war, bin ich ihm überallhin gefolgt, selbst in den Unterricht. Als sein Lehrer erkannte, dass ich rasch lernte und eine gute Auffassungsgabe besaß, versuchte er nicht länger, mich hinauszuwerfen, sondern hat auch mich unterrichtet.“ Sie lächelte spöttisch. „Als Will zu Lord Latham geschickt wurde, um zu lernen, wie man ein Schwert führt und was sonst noch wichtig ist, hat Vater den Lehrer wohl nur behalten, damit ich beschäftigt war. Also blieb er noch einige Jahre, ehe es meinem Vater zu bunt wurde und er den Mann schließlich fortschickte. Immerhin hatte ich so lange Unterricht, dass ich im Englischen, Lateinischen,

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