Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
ihr die Zunge zu lösen.“
    „Bei allen Heiligen!“, stieß Kade aus.
    „Du sagst es“, entgegnete Will spöttisch. „Als ich gerade unten war, bemühte sich Averill verzweifelt, ihn von seinem Plan abzubringen, und als ich versuchte, ihr den Rücken zu stärken, hat er angeregt, dass es wohl besser sei, wenn ich oben bei dir wartete, solange Lord Seawell und dessen Mutter hier auf der Burg weilen.“
    Kade hob die Brauen. „Er hat dich wie einen ungezogenen Bengel in meine Kammer geschickt? Und das lässt du dir gefallen?“
    Will errötete. „Er ist mein Vater ... und mein Dienstherr“, erklärte er leise. „Der Whisky wird Averill nicht wehtun, und obgleich man angesichts seines Vorgehens meinen könnte, er habe den Verstand verloren, ist dies doch nicht der Fall. Somit schulde ich ihm Gehorsam. Nun, zumindest nach außen hin.“ Er grinste. „Ich habe Mabs und Bess bestochen, in Avys Nähe zu bleiben und mich zu holen, wenn sie glauben, dass ich einschreiten sollte. “
    Kade schnaubte abfällig. Er war versucht, sich selbst einzumischen, doch ein Umstand hielt ihn zurück: Immerhin hatte Lord Mortagne sowohl ihm als auch seinen Männern Unterkunft geboten und sich mit keinem Wort darüber beschwert, dass sie auf seiner Burg gestrandet waren. Und wie Will richtig gesagt hatte, würde der Whisky Averill nicht schaden. Sollte dieser neueste Lord allerdings unleidlich werden oder sie in irgendeiner Weise verletzen, sodass eine der Mägde die Treppe hochgeeilt käme, würde nicht nur Will nach unten stürmen und sich der Sache annehmen. Kade würde ihn begleiten. Mochte er auch seine volle Kraft noch nicht zurückgewonnen haben, so konnte er doch aufrecht stehen und wirkungsvoll die Faust schwingen. Er würde es auch nur zu gerne für diese Frau tun, die so viel Zeit und Hingabe darauf verwandt hatte, ihn zu pflegen.
    „Also“, sagte Will unvermittelt. „Vor Kurzem fragte ich dich nach dem Aufwachen, ob du unsere Avy magst, und du hast erwidert, dass du sie kaum kennen würdest. Nun ist eine Woche vergangen, wie steht es mit deiner Antwort? Findest du Averill liebreizend und genießt du ihre Nähe?“ Kade zögerte, und ein unmutiger Zug legte sich um seinen Mund. Schließlich seufzte er. „Aye“, räumte er widerwillig ein.
    Will kannte ihn nur zu gut, und er betrachtete ihn aus schmalen Augen. „Aber?“
    „Sie ist beinahe schon zu liebreizend“, gestand er. „Sie besitzt nicht einen Funken Leidenschaft. Das langweilt mich, ich bin dem überdrüssig. In den vergangenen Tagen habe ich manchmal nur zum Zeitvertreib versucht, sie zu reizen, doch sie geht gar nicht darauf ein, sondern wird nur noch liebenswürdiger. Es ist, als habe sie überhaupt kein Feuer in sich.“
    Will hob eine Braue. „Und ist das etwa schlecht?“
    „Es ist widernatürlich“, sagte er bestimmt.
    Will schüttelte den Kopf. „Nicht in England. Meine Mutter war ebenfalls stets liebenswürdig, jeden Tag ihres Lebens. Die meisten Engländer schätzen diesen Wesenzug an einer Frau.“
    Kade zog verächtlich die Mundwinkel nach unten. „Dann seid ihr allesamt Narren. Eine solche Frau würde in Schottland nicht überleben.“ Er blickte finster drein. „Würde Averill von Banditen überfallen, so würde sie ihnen vermutlich noch für die Umstände danken, die sie sich machen. “
    Will gluckste, widersprach aber nicht. Stattdessen seufzte er. „Dann sollte ich wohl besser nicht vorschlagen, dass du sie heiratest?“
    Kade fuhr zusammen. „Was, ich?“
    „Nun, während unserer Gefangenschaft hast du geäußert, dass du dir, sollten wir je entkommen, zunächst eine Frau suchen würdest, die dir Kinder schenkt, ehe du noch einmal etwas so Törichtes tun würdest, wie dich mit fliegenden Fahnen ins Heilige Land abzusetzen.“
    „Und du meinst, Averill und ich ...?“ Kade ließ die Frage ins Leere laufen und lehnte sich stirnrunzelnd zurück, um dieses Ansinnen nun selbst zu erwägen. Doch so sehr er Averill auch mochte und obgleich es ihm die Mühe ersparen würde, später eine Frau finden zu müssen, konnte er sich doch nicht vorstellen, sie zu heiraten und heim nach Stewart zu führen.
    Denn kam er nach Hause, stand ihm zunächst ein Kampf bevor. Bevor er das Kreuz genommen hatte, erhielt er einen Brief von seiner Schwester, in dem sie schilderte, wie die Dinge lagen. Ihre Mutter war damals schon verschieden, und Merry führte nun Stewart. Ihr Vater war dem Namen nach noch immer ein Laird, ein Grundbesitzer, und ließ dies

Weitere Kostenlose Bücher