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Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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bedecken, und murmelte ihrerseits etwas, das, so hoffte sie, angemessen beflissen klang.
    Offenbar tat es dies, denn Cyrill straffte sich, lächelte sie an und entgegnete: „Ich denke, ich werde Ja sagen.“
    Sie hob die Brauen, während ihr Herz sank. Von allen Männern, denen ihr Vater sie vorgeführt hatte ... Nun gut, sie waren einer wie der andere grauenvoll gewesen, aber dieser hier ...
    „Dafür solltet Ihr mir dankbar sein, meine Liebe“, fuhr er fort. „Schließlich habt Ihr, wie nicht zu übersehen ist, die unglückselige Haarfarbe Eurer Mutter geerbt. Wobei es für Euren Verstand spricht, dass Ihr es zu verdecken sucht. Wollen wir hoffen, dass Euch dies besser gelingt, wenn wir erst einmal vermählt sind. “
    Erschrocken griff sich Averill an den Kopf und fühlte, dass einige ihrer wilden roten Flechten der Stoffhaube entkommen waren, unter der Bess sie auf Geheiß ihres Vaters verborgen hatte.
    „Dann sind da noch Eure winzigen, kaum sichtbaren Brüste“, zählte er weiter auf, was sie so sehr verblüffte, dass sie nun ebenfalls auf ihren Busen starrte. Dies war eine neue Beschwerde. Zwar hatten auch Lord Seawells Vorgänger ihr hässliches Haar, ihr Muttermal und ihr gotterbärmliches Stottern bemängelt, aber er war der Erste, der ihre Brüste beanstandete.
    Verstohlen betrachtete sie die anderen Frauen, die an der Tafel saßen und sich durch die Halle bewegten. Sie musste zugeben, dass ihre Oberweite nicht die größte war, hielt sie jedoch auch nicht für allzu klein. Und wenigstens war sie nicht so ausladend gebaut wie Lady Seawell, die schon überdrall wirkte und jeden Moment nach vom zu kippen drohte. Averill fragte sich, ob dies womöglich der Grund war, weshalb er ihr ständig in den Ausschnitt lugte - weil ihn das Fehlen ihrer Brüste abstieß und er eingehend nach ihnen suchte. Waren sie wirklich so klein? fragte sie sich.
    „Darüber hinaus habt Ihr die Neigung, über unsinnige Dinge zu schwatzen“, fügte er stirnrunzelnd hinzu.
    Auch Averill legte die Stirn in Falten. Nach dem erfolglosen Versuch einer Unterhaltung hatte sie so gut wie gar nichts mehr gesagt, da dieser Mann entweder einsilbig oder gar nicht geantwortet hatte. Doch wenn er schon das Wenige, das sie geäußert hatte, für Geschwätz hielt ... Du liebe Güte.
    „Na, na, Cyril, sei nicht unhöflich“, wies seine Mutter ihn zurecht. Sie neigte sich ihnen zu, um an dem Gespräch teilzunehmen. „Lady Averill kann nichts dafür, dass sie unansehnlich und ihr Ausschnitt nicht übermäßig gefüllt ist. Zudem sagt man, dass Lord Mortagne sehr glücklich mit seiner Gemahlin war, obwohl auch sie wenig reizvoll war. Gewiss war Lady Mortagne ihrem Gemahl so dankbar, sie geheiratet zu haben, dass sie alles tat, um ihn zufriedenzustellen, und ich bin sicher, dass es sich mit Averill genauso verhalten wird. Sie wird sich dir so verbunden fühlen, dass sie alles tun wird, was du willst. Überdies ist es gleich, wie sie aussieht, wenn du erst einmal die Kerze ausgeblasen hast. Du kannst ihr ja den Mund stopfen, um sie am Plappern zu hindern, und an die Mitgift denken, während du deiner ehelichen Pflicht nachkommst“, schlug sie vor und gluckste vergnügt über ihren Scharfsinn.
    „Stimmt das? Werdet Ihr mir dankbar dafür sein, dass ich Euch heirate?“, fragte er, wobei er seine Augen erneut in ihrem Gewand versenkte, um einen besseren Blick auf den doch so verabscheuungswürdigen Busen zu erhaschen.
    Averill starrte ihn an. Im Geiste war sie noch mit Lady Seawells Worten beschäftigt. Die Kerze ausblasen, ihr den Mund stopfen, um sie zum Schweigen zu bringen, und an die Mitgift denken? Derweil er sie im Bett mit seinem fassrunden, kurzen Leib unter sich erstickte und sich keuchend auf ihr wälzte. Ihr Magen hob sich gefährlich, und sie biss sich auf die Lippe und atmete tief durch die Nase in dem Bemühen, ihn wieder zu beruhigen. Als Lord Seawell jedoch plötzlich die Hand ausstreckte und eine ihrer Brüste drückte, als prüfe er Obst auf seine Reife, war es vorbei mit Averills Beherrschung, und sie setzte ihm ihre Faust mitten ins Gesicht.
    Der Mann quietschte wie ein kleines Mädchen, griff sich mit großen Augen an die Nase und sprang auf.

Zum ersten Mal, seit sie sich morgens zu Bess umgewandt und das rote Kleid erblickt hatte, lächelte Averill.
    „Oh, du undankbares Geschöpf“, kreischte Lady Seawell und kam ebenfalls auf die Füße, um zu ihrem Sohn zu eilen. „Cyril, oh Cyril, mein Herzchen, fehlt dir etwas?“

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