Der Highlander und der wilde Engel
bemerkt. Sie schritt weit aus, wurde immer schneller, löste sich schließlich vom Arm ihres Vaters und ließ ihn einfach stehen, um durch die sich teilende Menge auf ihn zuzueilen.
„K-kade?“, setzte sie scheu an.
„Aye?“, fragte er wachsam.
„Averill!“
Lord Mortagnes Ausruf ließ sie innehalten und. sich Umsehen. Sie schnalzte ungeduldig, trat hastig wieder an seine Seite und ergriff seinen Arm. „Verzeih,Vater“, raunte sie Lord Mortagne zu. „Aber ich muss mit Kade reden. Bitte, ich beeil mich.“
„Nach der Zeremonie werdet Ihr genügend Zeit haben, Euch zu unterhalten“, wies der Priester sie zurecht, der die Worte gehört hatte. Er betrachtete sie und den keuchenden Lord Mortagne. „Bitte nehmt Euren Platz an der Seite Eures Bräutigams ein, damit wir mit der Vermählung beginnen können. “
Doch Averill beachtete ihn gar nicht, sondern wandte sich an Kade. „M-mylord?“
Er bedachte ihr Stottern mit einem Stirnrunzeln. Sie hatte ihm gegenüber nur einmal gestottert, nämlich am Morgen nach jener gemeinsamen Nacht in seiner Kammer. Es überraschte ihn, dass sie auch jetzt wieder ins Stammeln geriet. Er nahm ihre Hände in dem Bemühen, sie zu beruhigen, und hob fragend eine Braue.
„Mein Kind, Ihr ...“, setzte der Priester in scharfem Ton an.
„Oh, lasst mich endlich,Vater Bennett. Ich muss dringend mit Kade reden“, zischte Averill ungeduldig, fasste diesen am Arm und zog ihn fort. Er nahm an, dass sie außer Hörweite von Priester, Vater und Will gelangen wollte, doch sie führte ihn nicht weiter als bis dorthin, wo das Volk von Mortagne versammelt war. Bedienstete, Krieger und Gäste machten ihnen Platz, als die beiden sich zu ihnen gesellten. Sie belauschten ungeniert, was Averill Kade zu sagen hatte.
„I-ich ... A-also Sie rang sich ein Lächeln ab, mit dem sie die Umstehenden bedachte, räusperte sich und wandte sich wieder Kade zu. „W-wollt I-ihr ... “ Sie brach abrupt ab, als Kade ihr die Hand auf den Mund legte.
„Ihr stottert“, stellte er leise fest, als sie fragend eine Braue hob.
„Aye, das tut Lady Averill bisweilen“, warf einer der Männer in der Nähe ein. Averill senkte den Blick, und Kummer überschattete ihr Gesicht.
„Aber nur, wenn sie aufgeregt ist oder sich in jemandes Gegenwart unwohl fühlt“, erklärte ein anderer.
„Aye, aber in Gegenwart von Lord Stewart stammelt sie für gewöhnlich nicht“, wandte eine Frau ein, und als Kade aufsah, erkannte er Mabs in der sie umringenden Menge.
Er schaute Averill an. „Fühlt Ihr Euch unwohl in meiner Nähe, nun da ich wieder sehen kann?“, fragte er leise.
„N-nein, d-daran liegt es nicht“, murmelte sie und schüttelte ungeduldig den Kopf. „Es i-ist n-nur so, dass ...“ Ihre Worte gingen in einem überraschten Keuchen unter, als er sich zu ihr niederbeugte und sie küsste. Reglos stand sie da und ließ ihn gewähren, ehe sie sich seufzend an ihn schmiegte, weil der Kuss leidenschaftlicher wurde.
„Heda!“, rief jemand. „Geküsst wird doch erst hinterher.“
Kade beachtete weder den Sprecher noch die Leute, die ihn mit einem „Schh!“ zum Schweigen brachten, sondern küsste Averill, bis sie beide außer Atem waren. Dann erst hob er den Kopf. „Es ist nur so, dass ...?“, ermunterte er sie fortzufahren.
„Ich habe mich gefragt, ob Ihr mich überhaupt noch heiraten wollt, denn ich habe den Eindruck gewonnen, dass Ihr es nur aus Pflichtgefühl tun wollt, weil Ihr bereits zugesagt habt“, platzte sie hastig heraus. Ohne auch nur einmal zu stottern, wie ihr auffiel.
„Aber natürlich will ich Euch heiraten“, erwiderte Kade schlicht, ergriff ihre Hand und wollte sie aus der Menge führen, die ihnen inzwischen auf die Pelle gerückt war. Doch sie entzog ihm ihre Finger. Stirnrunzelnd drehte er sich zu ihr um.
„A-aber Ihr meidet m-mich seit z-zwei Wochen“, entgegnete sie und blickte finster, als sie merkte, dass sie wieder gestottert hatte.
„Ich habe dir doch gesagt, dass ihr das zu denken gegeben hat“, warf Will spöttisch ein. Kade blickte sich überrascht um und stellte fest, dass er sich unter die Menschen gemischt hatte. „Ich hab’s ihm gesagt, Avy“, wandte Will sich an seine Schwester.
Kade funkelte ihn an, ließ sich aber nicht ablenken, sondern drehte sich wieder zu Averill um. „Ich hatte meine Gründe, doch es lag nicht daran, dass ich plötzlich meine Meinung geändert hätte und Euch nicht mehr zur Frau nehmen wollte. “
Sie öffnete den Mund,
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