Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
zum Ausgang schritt.
    Er zog die Tür auf, trat hindurch, warf einen Blick zurück und sah, dass sie ihm folgte. „Und wohin, glaubt Ihr, werdet Ihr gehen?“
    „Ich bin durstig“, entgegnete sie, und das war nicht einmal gelogen. Sie war sogar sehr durstig, wollte aber auch hören, was die beiden Männer über die Mauer zu sagen hatten.
    Seine Augen wurden schmal. „Bleibt. Ich werde Euch eine Magd schick...“
    Vom anderen Ende des Gangs her ertönte lautes, erbärmliches Würgen und schnitt Kade das Wort ab. Stirnrunzelnd schaute er in die Richtung.
    „Klingt ganz so, als sei Euer Vater wach“, murmelte Averill. Es gelang ihr, eine gleichgültige Miene zu wahren. Die Tinktur schien ganze Arbeit zu leisten. Als von Gawains Gemach her ähnlich klägliche Laute zu hören waren, neigte sie den Kopf. „Und desgleichen Euer Bruder. Vielleicht sollte ich besser nach ihnen sehen. Sie machen mir nicht den Eindruck, als ginge es ihnen gut.“
    Fluchend packte er sie an der Hand und zog sie aus der Kammer hinter sich her. „Ihr werdet Euch nicht ohne mich in die Nähe meines Vaters oder meiner Brüder wagen“, betete er ihr vor.

„Aye, mein Herr und Gemahl“, erwiderte sie artig. Er wandte sich um und sah sie eindringlich an, als argwöhne er, dass sie etwas im Schilde führe, doch sie lächelte nur umso liebreizender.
    Kopfschüttelnd führte er sie die Stufen hinab und schnurstracks zur Tafel, ließ sie dort sich setzen und verlangte rufend nach etwas zu trinken.
    „Nun redet schon“, fuhr er Fergus und Will an, sobald auch er Platz genommen hatte ... auf der Bank und nicht etwa auf dem Stuhl des Laird, wie ihr auffiel. Er wollte den Titel, ja, doch offenbar nicht, ohne zuvor mit seinem Vater gesprochen zu haben. Das rechnete sie ihm hoch an.
    „Die Mauer ist tadellos“, sagte Fergus ohne Umschweife. Kade legte die Stirn in Falten. „Wie soll sie tadellos sein, wenn sie bröckelt?“, fragte er.
    „Genau das ist der Punkt“, warf Will missmutig ein. „An der Stelle, an der du getroffen wurdest, fehlt kein Stein. Die Mauer ist unversehrt.“
    Kade lehnte sich zurück. Die Nachricht nahm ihn sichtlich mit. Irgendetwas schien er zu argwöhnen, bemerkte Averill, doch er schüttelte nur den Kopf. „Wie kann das sein? Wenn der Stein nicht aus der Mauer stammt, woher dann?“ „Genau das ist die Frage“, erwiderte Will trocken. „Der Stein muss von woanders stammen und dorthin befördert worden sein.“
    Ungläubig riss sie die Augen auf. „Willst du damit sagen, dass jemand den Stein absichtlich gestoßen hat?“
    „Sieht jedenfalls ganz danach aus“, sagte Fergus grimmig.
    „Aber ...“ Sie blickte zu Kade hinüber. „Nach jenem Pfeil neulich im Wald sagtet Ihr, dass Ihr keine Feinde hättet. Wer also würde so etwas tun?“
    „Pfeil im Wald?“, fragte Fergus, hellhörig geworden.
    Kade seufzte und fasste das Geschehen auf der Lichtung rasch zusammen, wobei er ausließ, womit er gerade beschäftigt gewesen war, als der Pfeil sich in den Baum gebohrt hatte.
    „Ihr habt Euch also gebückt und seid so gerade einmal einem Pfeil in Eurem Rücken entgangen?“, brummte Fergus. Er schüttelte den Kopf. „Ich muss schon sagen, Ihr seid ein rechter Glückspilz, Master Kade. Erst überlebt Ihr einen Schlag auf den Schädel beim Untergang Eures Schiffs, dann den Pfeil und nun dies?“ Wieder schüttelte er den Kopf. „Ihr müsst von Engeln geleitet werden, so wahr ich hier sitze.“
    „Aye, ganz gewiss“, bekräftigte Will. „Schon allein die Schiffsreise beweist das.“
    Kade brummte, in Gedanken war er aber offenbar bei der Frage, wie der Stein herunterfallen konnte. Averill legte verstohlen eine Hand in die seine, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. „Wer würde Euch übelwollen?“, erkundigte sie sich leise.
    Er drückte ihre Hand, schüttelte jedoch den Kopf. „Niemand. Zumindest noch nicht“, fügte er spöttisch an. Sie wusste, er hatte dabei seinen Vater und den Umstand im Sinn, dass er ihn auffordern wollte, den Platz zu räumen.
    „Aber ...“, setzte sie an, doch er fiel ihr ins Wort.
    „Vermutlich war es ein Unfall“, sagte er beschwichtigend. „Gewiss hat einer der Kämpfer den Stein dort oben abgelegt, was auch immer er damit zu tun gedachte, hat sich dann unbedacht dagegengelehnt und ihn so von der Mauer gestoßen.“
    Averill starrte ihn an und bemühte sich gar nicht erst, ihre Zweifel zu verbergen. Doch er übersah ihren Ausdruck und wandte sich Morag zu, die mit mehreren

Weitere Kostenlose Bücher