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Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Humpen Bier am Tisch erschienen war.
    „Danke“, sagte er, als sie die Becher absetzte.
    Die Magd sah auf. Sie wirkte überrascht, und auf ihren Lippen lag der Anflug eines Lächelns. Laird Stewart und dessen Söhne schienen sich mit derlei Höflichkeiten nicht aufzuhalten, dachte Averill bei sich und sah zur Treppe hinüber. Wie es ihnen wohl ging? Als die ältere Frau neben ihr stehen blieb, sah Averill sie fragend an. „Aye, Morag?“
    „Ich würde nur gern wissen, was wir wegen des Nachtmahls unternehmen sollen“, erklärte sie und blickte unbehaglich drein. „Weil doch der Koch vor einer Woche fortgelaufen ist.“
    Bestürzt riss Averill die Augen auf. „Wie ist Laird Stewart denn zu seinen Mahlzeiten gekommen?“
    Morag zog unwillig die Mundwinkel nach unten, doch ihre Stimme war unbewegt, als sie sagte: „Er und seine Söhne reiten zur Schänke im Dorf, wenn sie hungrig sind. Oder aber sie essen das, was sie hier gerade finden.“
    Averill schwieg kurz. „Wie steht es mit Vorräten?“, fragte sie schließlich. „Gibt es hier überhaupt etwas zu essen?“ Die Magd schüttelte den Kopf. „Wenn es etwas gäbe, würde ich längst in der Küche stehen und kochen. Ich bin nämlich eine ganz passable Köchin, wenn ich das so sagen darf, und Lily hat ein Händchen für Pasteten.“
    Sie merkte sich das Gesagte und schaute ihren Gemahl an, der sich ihnen zugewandt hatte.
    „Schon gut, Morag“, sagte er ruhig. „Wir werden für diesen Abend ebenfalls in der Schänke satt werden. Was aber bekommen die Bediensteten in den Bauch?“
    Die Magd schien verdutzt, dass er sich danach erkundigte, zuckte aber nur mit den Schultern. „Es sind ohnehin nur noch Annie, meine Tochter Lily und ich auf der Burg. Wir gehen abends zum Essen zu meiner Schwester ins Dorf hinunter. Ihr Mann ist ein guter Jäger und ein anständiger Kerl. Er füttert uns mit durch, seit Lady Merewen fortgegangen ist und hier alles den Bach hinunterging.“
    Averill sah Kade an und fragte sich besorgt, wie er die bitteren Worte wohl auf nehmen mochte, doch er nickte nur und sagte ernst: „Ich bin froh, dies zu hören, und dankbar dafür, dass sich deine Familie nicht wie die übrigen davongemacht hat.“
    Morag zauderte, schaute flüchtig zu Fergus hinüber, und kam dann wohl zu dem Schluss, dass er sie ohnehin verraten würde. Daher gestand sie: „Das hätten wir vermutlich auch getan, wäre meine alte Mutter nicht schon so gebrechlich, dass der Marsch sie wohl umgebracht hätte. Also sind wir geblieben in der Hoffnung, dass die Dinge sich irgendwann zum Besseren wenden.“
    „Nun, und das weiß ich zu schätzen“, brummte Kade. „Ich danke dir“, fügte er leise an, und damit war sie entlassen.
    Er wartete, bis sie außer Hörweite war. „Wie zum Teufel konnte hier alles so rasch verlottern?“, fragte er an Fergus gerichtet.
    „So rasch nun auch wieder nicht“, entgegnete der ruhig. „Außerdem war die Saat dafür gelegt, lange bevor Lady Merewen fortging. Die meisten wollten schon verschwinden, nachdem Eure selige Mutter gestorben war, und sind nur wegen Eurer Schwester geblieben. Als auch sie nicht mehr da war ... “ Er zuckte mit den Achseln.
    Kade nickte verdrossen, erhob sich und fasste Averill am Arm, um auch ihr aufzuhelfen. „Wir können uns ebenso gut jetzt schon zum Dorf aufmachen und sehen, ob man dort etwas Essbares für uns entbehren kann. Du darfst dich uns gerne anschließen, Fergus.“ Er wartete, bis der Mann nickte, ehe er Bess anschaute, die sich dicht bei Averill hielt. „Auch du kommst mit, Bess. Hier wirst du ohnehin nicht satt.“
    Die Magd nickte ebenfalls, und die Gruppe machte sich auf zum Portal. Kade öffnete es, führte Averill hinaus und blieb abrupt stehen, als sein Blick über das Heer englischer Krieger glitt, das seinen Burghof bevölkerte.
    „Ihre Vorräte reichen noch ein paar Tage“, erklärte Will leise, als Kade Averills Arm losließ und sich zu ihm um-drehte. „Länger sogar, wenn sie nebenbei noch jagen gehen. Ich werde meinem Hauptmann die Lage auseinandersetzen, bevor wir gehen.“
    Während sie warteten, ergriff Averill schweigend Kades Hand. Seine Miene war ausdruckslos, aber sie wusste, dass Fergus’ Mitteilung ihn bedrückte. Ihr ging es nicht anders, doch was sie weit mehr bekümmerte, war die Sache mit dem Stein. Nicht einen Herzschlag lang glaubte sie an einen Unfall. Warum sollte irgendwer einen schweren Stein auf der Wehrmauer ablegen? Und wie sollte ihn jemand rein

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