Der Highlander und die Kriegerin
stur, dich einfach sterben zu lassen.“
„Wo ist Cameron?“, schrie Ewan gereizt. „Ich werde das Schwein kein weiteres Mal entkommen lassen.“
„Rionna hat ihm eine Fackel ins Gesicht gestoßen, aber seit sie mich befreit hat, habe ich ihn nicht mehr gesehen.“
Sie verstummten, weil weitere Gegner auf sie einstürmten. Sie kamen von allen Seiten, und es kostete Caelen alle Kraft und Aufmerksamkeit, den quälenden Schmerz auszublenden und sich innerlich ganz auf den Kampf einzustellen.
Dabei sorgte er sich weniger um Duncan Cameron als um Rionna. Er fürchtete um sie, wie er nie zuvor um etwas gefürchtet hatte.
„Sie fliehen!“, schrie Hugh McDonald. „Kesselt sie ein! Zieht den Kreis enger! Lasst sie nicht entwischen!“
Der Burghof war übersät mit Toten. Ihr Blut tränkte die Erde und erfüllte die Luft mit einem beißenden Geruch, den der Wind davontrug.
Die Reihen hatten sich so weit gelichtet, dass Caelen endlich mehr als nur die nächsten paar Schritte überblicken konnte. Verzweifelt schaute er sich nach seiner Gemahlin um. Als er sie erspähte, blieb ihm das Herz stehen.
Sie kreuzte die Klinge mit ihrem Vater, und der schlug wild auf sie ein, ohne auch nur die geringste Disziplin eines gestandenen Kriegers an den Tag zu legen. Er kämpfte wie ein Mann, der wusste, dass er sterben würde.
Rionna stand mit dem Rücken zu Caelen. Sie kämpfte entschlossen und parierte geschickt jeden maßlosen Hieb. Doch jeder Schlag trieb sie zurück, und ihre Kräfte schwanden sichtlich.
Caelen stürmte los, ohne die Pein und seine überwältigende Erschöpfung zu beachten. Er hatte den Hof halb überquert, als er Duncan Cameron entdeckte.
Es ähnelte diesem Feigling, dass er sich hinter einer Phalanx aus Kriegern verschanzte. Doch die meisten Glieder seines Schutzwalls waren gefallen, sodass er einem Angriff nun wehrlos ausgeliefert war.
Seine linke Gesichtshälfte war verbrannt und blutverschmiert. Das hatte Rionna mit der Fackel angerichtet. Cameron hielt ein Schwert in der einen, einen Dolch in der anderen Hand.
Ehe Caelen aufging, was er vorhatte, holte Cameron aus und schleuderte den Dolch in Rionnas Richtung.
„Nay!“, brüllte Caelen.
Doch es war zu spät. Cameron hatte zielsicher geworfen, und der Dolch fuhr Rionna direkt in den Rücken, gleich neben dem rechten Schulterblatt. Sie taumelte, wehrte noch einen Hieb ihres Vaters ab und sank danach auf ein Knie nieder.
Gregor hob erneut das Schwert, um einen tödlichen Schlag zu vollziehen, als sich ihm ein Pfeil in die Brust bohrte. Caelen wandte nicht den Kopf, um zu sehen, wer geschossen hatte. Sein Blick war starr auf Rionna gerichtet.
Ein Zorn von nie gekanntem Ausmaß überkam ihn, und er fühlte, wie sich die Kraft von hundert Männern in ihm vereinte. Er schrie nach Cameron und stürzte sich auf ihn.
Klirrend trafen sich ihre Klingen, und das Scheppern von Metall tönte über den Hof. Caelen kämpfte wie ein Besessener, er konnte Camerons Blut bereits schmecken. Er wollte darin baden, gleich nachdem er dem Bastard das Herz herausgeschnitten hatte.
Doch auch Cameron rang wie ein Mann, der wusste, dass er bereits vom Tod gezeichnet war. Von seiner Überheblichkeit war kaum noch etwas übrig. Es war, als könnte er zum ersten Mal spüren, dass auch er sterblich war, und klammerte sich an das Leben.
Caelen war geschwächt von Fieber, Blutverlust und dem erbittert geführten Kampf, Sodass er unter Camerons Attacke zurückwankte. Er grub die Fersen in den Boden und parierte Camerons Schlag, und ihm war, als reiße ihm die Wucht den Arm ab.
Während die Klingen sich berührten, trat Caelen seinem Gegner in den Bauch und ließ ihn zurückstolpern. Er setzte nach und nutzte seinen vorübergehenden Vorteil, indem er Hieb um Hieb auf Cameron niederhageln ließ und ihn damit weiter zurückdrängte.
Das Klirren von Metall ebbte nicht ab und dröhnte ihm in den Ohren. Der durchdringende, widerlich süßliche Hauch des Todes hüllte ihn ein. Der Schlachtenlärm hatte nachgelassen, denn die McCabes und McDonalds hatten einen Großteil der Kerle niedergemäht, die diesem ehrlosen Mann gefolgt waren.
Unablässig sah Caelen vor sich, wie Rionna schwankend in die Knie ging und vornüber zu Boden fiel. Ein Laut wie von einem waidwunden Tier entrang sich seiner Kehle.
Seiner Feigheit zum Trotz war Cameron ein fähiger Krieger - und er kämpfte um sein Leben. Er schlug Caelen zurück und schwang das Schwert. Caelen ging in die Knie, riss den Kopf
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