Der Highlander und die Kriegerin
der wahre Grund? Ihr hättet einfach schweigen können. Weshalb habt Ihr Euch bereit erklärt, mich zu heiraten, wenn es für Euch doch nur eine unangenehme Bürde ist?“
Darauf sagte er lange nichts. „Weil ich es nicht ertragen hätte, meinen Bruder mit Euch vermählt zu sehen, obgleich er eine andere liebt“, entgegnete er schließlich.
Abermals zog sich ihr vor Schmerz die Brust zusammen.
„Ich hoffe, dass Eure Antwort eines Tages anders ausfallen wird“, erwiderte sie ruhig, machte kehrt und schritt auf die Burg zu.
Kapitel 5
A ls Caelen die Treppe zu seinem Gemach hinaufging, war es schon spät. Er und seine Brüder hatten bis tief in die Nacht hinein Pläne geschmiedet, und morgen würde er mit seiner Gemahlin nach McDonald Keep aufbrechen, um sich dort seiner Pflichten als Laird anzunehmen.
Gregor McDonald hatte sich davongemacht, was niemanden wunderte, und er hatte ein Dutzend seiner besten Krieger mitgenommen - Männer, deren Verlust sich Caelen eigentlich nicht leisten konnte.
Der ehemalige Laird hatte sich fortgestohlen wie ein besiegter Feigling. Nicht einmal von seiner Tochter hatte er sich verabschiedet. Nicht dass Caelen ihn je wieder in Rionnas Nähe gelassen hätte. Der McDonald-Clan konnte sich glücklich schätzen, ihn los zu sein. Als Caelen die Tür zu seinem Gemach öffnete, stellte er überrascht fest, dass Rionna dort war und noch nicht schlief. Sie saß am Kamin, und das Haar trug sie offen bis zur Taille hinabfallend. Die lockigen Strähnen fingen den Feuerschein ein und funkelten wie gesponnenes Gold.
Er hatte erwartet, dass sie sich in ihrer eigenen Kammer zurückziehen und ihn tunlichst meiden würde.
Sie bemerkte ihn nicht sofort, und er nutzte die Gelegenheit, ihre schlanke Gestalt zu mustern. Es amüsierte ihn, dass sie sich die Brüste umwickelt hatte. Wirklich bemerkenswert, wie gut sie ihre üppigen Rundungen auf diese Weise verbergen konnte. Wie frevelhaft, eine solche Schönheit zu verstecken.
Als hätte sie ihn gespürt, wandte sie langsam den Kopf, wobei ihr das Haar über eine Schulter fiel.
„Ihr solltet längst schlafen“, sagte er rau. „Es ist spät, und wir brechen morgen zeitig auf.“
„So bald schon?“
„Aye, wir müssen uns sputen.“
„Aber es schneit, das Unwetter ist aufgezogen.“
Caelen nickte, setzte sich auf die Bettkante, streifte sich die Stiefel ab und warf sie beiseite. „Vermutlich schneit es die ganze Nacht hindurch. Wir werden nur langsam vorankommen, aber wenn wir auf besseres Wetter warten, müssten wir bis zum Frühjahr bleiben.“
Rionna schwieg. Sie sah verwirrt aus und zögerte offenbar etwas auszusprechen, das ihr auf der Zunge lag. Sie hatte die Lippen zusammengepresst, als ringe sie um eine Entscheidung.
Er wartete geduldig, denn er wollte den Hader zwischen ihnen nicht verschlimmern. Zudem schien er die befremdliche Angewohnheit zu haben, jedes Mal das Falsche zu sagen, sobald er den Mund aufmachte.
„Werdet Ihr es heute Nacht zu Ende führen wollen?“, fragte sie schließlich.
Caelen zog die Brauen zusammen. „Was zu Ende führen?“
Sie wies aufs Bett, und ihre Wangen färbten sich zartrosa, was er bezaubernd fand. Ihm ging auf, was sie meinte, und einmal mehr erstaunte ihn, wie sehr ihre Unsicherheit ihn dazu drängte, sie beschützen zu wollen.
„Kommt her, Rionna.“
Kurz glaubte er, sie würde seine Weisung missachten. Dann jedoch seufzte sie, erhob sich anmutig von ihrem Platz am Feuer und schritt zu ihm. Das Haar, das ihr über den Rücken fiel, schimmerte wie eine lodernde Fackel.
Als sie nahe genug war, nahm er sie bei den Händen und zog sie zwischen seine Beine.
„Wenn ich von Euch erwarte, dass Ihr morgen auf ein Pferd steigt - und eben das erwarte ich -, so werde ich heute Nacht gewiss nichts tun, was Euch das Sitzen im Sattel unbehaglich machen würde.“
Ihre Wangen wurden noch eine Spur dunkler, und sie senkte den Kopf.
Caelen drückte ihr die Hände, woraufhin sie wieder aufsah. „Doch auch, wenn es so weit ist und wir die Ehe vollziehen, habt Ihr nichts zu befürchten, Rionna. Ich werde nichts tun, das Euch ängstigt oder wehtut.“
Gänzlich überzeugt wirkte sie nicht. Beklommen fuhr sie sich mit der Zunge über die Unterlippe, sodass diese im Schein des Feuers feucht glänzte.
Dieser unbeabsichtigten Aufforderung konnte er nicht widerstehen. Er zog Rionna zu sich herab auf den Schoß, strich ihr über die Wange. Mit einer Sanftheit, die er gar nicht von sich kannte, fuhr er
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