Der Highlander und die Kriegerin
froh sein, immerhin wurde er Vater. Er hatte doch gewollt, dass ihr Bündnis Früchte trug und seine Herrschaft über den Clan zusätzlich gestärkt wurde.
Nun würden die McCabes und die McDonalds auch im Blute vereint sein. Caelen hatte alles, was er sich nur wünschen konnte. Warum also tat er so, als habe sie ihn auf übelste Weise hintergangen?
„Ihr könnt dem Laird nicht ewig aus dem Weg gehen“, bemerkte Sarah.
Rionna schaute sie missmutig an. „Es geht nicht darum, dass ich ihm aus dem Weg gehe, sondern darum, dass ich mich seinen allmächtigen Geboten nicht mehr beuge. Soll er sich doch zum Teufel scheren. Wenn ich nur daran denke, dass ich eigens für ihn ein Kleid angelegt habe ...“ Angewidert schaute sie an sich hinab. Das schöne bernsteingelbe Gewand war inzwischen verknittert.
Sarah gluckste und wandte sich wieder ihrer Handarbeit zu. Sie saßen in Sarahs Kate vor einem knisternden Feuer. Das Nachtmahl war bereits vorbei. Rionna hatte beschlossen, bei Sarah zu essen. Nur Sarahs Drängen war es zu verdanken, dass sie überhaupt etwas zu sich genommen hatte.
„Ihr dürft jetzt keine Mahlzeiten mehr auslassen, mein Kind“, hatte Sarah sie ermahnt. „Vermutlich habt Ihr deshalb die Besinnung verloren. Ihr habt heute Morgen nichts gegessen und Euch dann überanstrengt.“
Rionna hatte sich Sarahs Beharrlichkeit gebeugt und eine Schale Eintopf gegessen. Sie wusste nicht einmal mehr, wie er geschmeckt hatte. Das Einzige, das sich ihr unauslöschlich ins Gedächtnis eingebrannt hatte, war die erbitterte Miene ihres Gemahls - und die Kälte, mit der er ihr begegnet war. Sie konnte sich das nicht erklären. Kurz zuvor hatten sie noch die Klingen gekreuzt. Aye , er war düsterer Stimmung gewesen wegen der Männer. Aber das hatte nichts mit der Grausamkeit zu tun, mit der er sie behandelte, seit er von ihrer Schwangerschaft erfahren hatte. War er tatsächlich wütend, weil sie ein Kind unterm Herzen trug? Das ergab keinen Sinn - schon gar nicht, weil ein Erbe so wichtig für das Bündnis zwischen ihren beiden Clans war. Ihr Kind konnte viel dazu beitragen, die Feindseligkeit der McDonald-Männer gegenüber Caelen beizulegen.
„Ich muss zugeben, dass ich wohl nie begreifen werde, was in einem Mann vorgeht“, sagte sie seufzend.
Sarah schnalzte leise. „Besser, Ihr lernt das früh, mein Mädchen. Schon allein zu versuchen, den Mann zu verstehen, ist närrisch. Das Gemüt eines Mannes wandelt sich von Tag zu Tag. Eine Frau kann nie mit Gewissheit sagen, wie es im nächsten Augenblick darum bestellt ist. Daher ist es das Beste, die Männer glauben zu lassen, sie hätten die Oberhand, derweil wir Frauen hinter ihrem Rücken tun, was immer uns gefällt.“
Rionna lachte. „Du bist wahrhaft weise, Sarah.“
„Ich habe ja auch zwei Ehemänner überlebt. Nun weiß ich mehr über Männer als gut ist.“ Sie zuckte mit den Achseln. „Sie zu durchschauen ist in Wahrheit nicht allzu schwer, wenn man einmal erkannt hat, dass sie meist viel Lärm um nichts machen. Wenn man darüber hinwegsehen kann, und auch nichts auf ihre Grobheit gibt, dann kommt man gut mit ihnen aus. Man hätschelt sie ein wenig, schmeichelt ihrem Stolz, schenkt ihnen dann und wann einen Kuss, und schon sind sie zufrieden.“
„Aye, so habe ich mir das auch vorgestellt.“ Rionna starrte in die Flammen. „Doch mein Gemahl ... Es ist treulos von mir, so über ihn zu reden, aber er bringt mich zur Weißglut. In einem Augenblick ist er so zärtlich, wie ein Mann nur sein kann, und im nächsten gibt er sich kalt wie Schnee.“
Sarah lächelte. „Weil er sich nicht sicher ist, was er von Euch halten soll. Ihr habt ihn so durcheinandergebracht, dass er nicht weiß, wo ihm der Kopf steht. Aber er wird schon noch mit sich ins Reine kommen.“ „Dann darf ich also darauf warten, dass er mit sich ins Reine kommt, ehe wir eine friedliche Ehe führen können“, sagte Rionna verdrossen. „Wie bezeichnend.“
„Allerdings ist es schwer, ein wildes Tier aus der Ferne zu bezähmen“, bemerkte Sarah.
„Es ist eisig, und ich werde nicht vor die Tür gehen“, wandte Rionna mürrisch ein.
„Sturer als ein alter Maulesel, Ihr seid doch genauso wie er. Nicht bereit, auch nur einen Zoll nachzugeben. Das ist nicht der rechte Weg zu einer guten Ehe.“
„Wenn ich es mir zur Gewohnheit mache, ständig nachzugeben, dann bin ich am Ende diejenige, die sich immer fügt, während er es niemals tut.“
„Aye, auch das ist richtig.“
„Was
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