Der Highlander und die Kriegerin
Euch zu bewachen, und dann ist er gegangen.“
„Kommt es dir nicht merkwürdig vor, dass er sich so aufführt? Schließlich hat er soeben erfahren, dass er Vater wird.“
„Gebt ihm etwas Zeit. Es war offenkundig, dass er damit nicht gerechnet hat.“
„Genauso wenig wie ich damit gerechnet habe“, grummelte Rionna.
Sarah schüttelte den Kopf und murmelte etwas Unverständliches, ehe sie aufstand und abermals den Kopf schüttelte. „Wie einfältig kann man sein?“ Aufgebracht warf sie die Arme hoch. „Wie es angehen kann, dass diese Schwangerschaft Euch ebenso wie ihn überrascht, ist mir ein Rätsel. Schließlich ist es nicht so, als hättet Ihr Euch nicht redlich bemüht.“
„Ich bin noch nicht bereit dafür.“
„Und glaubt Ihr etwa, ein Kind wartet, bis die Eltern so weit sind?“ Sarah gab einen verächtlichen Laut von sich und schüttelte erneut den Kopf. „Euch bleiben noch viele Monate. Euch damit abzufinden.
Ihr werdet Euch rasch an den Gedanken gewöhnen. Seid froh, dass Ihr nicht an Übelkeit leidet. Wie es aussieht, müsst Ihr Euch allein mit Erschöpfung herumplagen.“
Rionna zog die Nase kraus. „Wahrscheinlich wird mir gleich morgen früh schlecht, nun da ich weiß, dass ich schwanger bin.“
Sarah lachte. „Wer weiß, mein Kind. Das Gemüt kann einem schon merkwürdige Streiche spielen.“
Rionna legte sich eine Hand auf den noch flachen Bauch, von Unsicherheit erfasst. Sie sah zu Sarah auf. „Was, wenn ich mich als Mutter nicht eigne?“
Sarahs Blick wurde weich, und sie setzte sich auf die Bettkante. Sie bedachte Gannon mit einem vernichtenden Blick und beschied ihm mit einer Geste, sich zu trollen. Es verstimmte ihn, aber Gannon verließ das Gemach - wenn auch nicht, ohne deutlich zu machen, dass er vor der Tür bleiben werde.
Als er fort war, wandte sich Sarah ihr wieder zu und nahm ihre Hand. „Ihr werdet eine wundervolle Mutter sein, mein Mädchen. Eure Treue gegenüber Eurem Clan ist unerschütterlich. Ihr beschützt Eure Sippe und jede Person, die Eures Schutzes bedarf. Wie könnt Ihr nur glauben, dass Ihr Eurem Kind gegenüber anders sein werdet? Ihr macht Euch zu viele Gedanken. Alles wird gut, das werdet Ihr schon sehen, wenn Ihr Euch erst einmal an die Vorstellung gewöhnt habt.“ Rionna seufzte schwer. „Hoffentlich hast du recht. Mein Gemahl jedenfalls scheint nicht gerade begeistert, Vater zu werden. Wenngleich er umso mehr begeistert davon war, seine Vaterschaft herbeizuführen. Er hat damit geprahlt, dass ich ihm noch binnen eines Jahres einen Erben schenken würde. Ich schätze, er wusste, wovon er sprach.“
„Der Laird hat derzeit viele Sorgen und Pflichten. Er wird sich schon mit dem Gedanken anfreunden. Vermutlich hat es ihn einfach überrascht. Aber wartet’s nur ab, ehe Ihr Euch verseht, prahlt er mit dem Kind und setzt Geschichten über seine Manneskraft in die Welt.“ „Er wirkte so ... wütend“, sagte Rionna leise.
Sarah zuckte mit den Schultern. „Er wird den Schreck rasch überwinden. Was nun unsere Krieger angeht ...“
„Aye, ich sollte ihnen besser zeigen, dass ich wohlauf bin und Caelen mich nicht gemeuchelt hat. Er hatte in jüngster Zeit genug Scherereien mit ihnen.“ Sie seufzte unglücklich. „Was ist nur los mit meinem Clan, Sarah? Nur wenige vertrauen auf Caelen und unterstützen ihn. Ich weiß nicht, worauf sie warten oder weshalb sie so abweisend sind. Es kann doch nicht sein, dass sie unter der Herrschaft meines Vaters zufriedener waren.“
Sarah tätschelte ihr die Hand. „Einige Männer mögen keine Veränderungen, ja mögen überhaupt nichts, das nicht ihren Vorstellungen entspricht. Viele haben schwer daran zu kauen, dass ihnen ein neuer Laird aufgezwungen wurde - und ein Fremder obendrein. Hinzu kommt ihr Stolz, denn der Laird hält ihnen ihre Schwächen vor Augen, und das empfinden sie als demütigend.“
„Hilf mir hoch und geh mir beim Anziehen zur Hand. Ich werde ein Kleid tragen. Wenn mein Gemahl mich in damenhafter Gewandung sieht, wird ihn dies ein wenig besänftigen. Vielleicht fährt er mich dann nicht gar so laut an dafür, dass ich mich seiner Anordnung widersetze, im Bett zu bleiben.“
„Darauf würde ich nicht wetten“, erwiderte Sarah trocken. „Aber es genügt, wenn Ihr die Männer endlich aufklärt, dass Caelen Euch nicht beseitigt und just von seinem Ranghöchsten verscharren ließ.“ Sie klang amüsiert.
Rionna verdrehte die Augen und schwang die Beine über die Bettkante. Kurz
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