Der Highlander und die Kriegerin
nicht entdeckt.“
Sarah scheuchte ihn fort. „Wartet draußen auf dem Gang, Laird, damit wir hier Platz haben. Wir kümmern uns um sie. Ich glaube nicht, dass es etwas Ernstes ist. Sie ist müde gewesen in letzter Zeit.“
Caelen war voller Sorge. Nur widerwillig ließ er sich von Gannon hinausführen. Ihm war entgangen, dass Rionna häufiger müde war, und er fühlte sich schlecht deswegen. Jeden Morgen weckte er sie in aller Herrgottsfrühe und hielt sie bis spät in die Nacht wach. Nicht bedacht hatte er dabei, dass dies nicht spurlos an ihr vorübergehen konnte. Er war schier süchtig nach ihr und wusste nicht, warum.
Wenn er neben ihr erwachte, begehrte er sie, wollte sie spüren, und zwar so sehr, dass es mehr war als bloßes Verlangen. Es war ein Hunger, der tief in ihm wurzelte - der Hunger danach, sie in Besitz zu nehmen und mit ihr zu verschmelzen.
Am Ende des Tages konnte er es kaum erwarten, sich mit ihr ins Schlafgemach zurückzuziehen. Dabei übernahmen sie im Wechsel die Führung über ihr sinnliches Spiel. Am liebsten war es ihm, wenn Rionna rittlings auf ihm thronte und ihn ebenso heiß begehrte wie er sie.
Er war besitzergreifend, aye , aber Gleiches traf auf sie zu. Und er war zu dem Schluss gelangt, dass ihm das sehr gefiel.
Ungeduldig schritt er vor der Tür auf und ab. „Was dauert denn da so lange?“, stieß er aus.
„Wir sind doch gerade erst hinausgegangen“, erwiderte Gannon. „Ich bin sicher, Eurer Gemahlin fehlt nichts. Bestimmt ist es nur eine kleine Unpässlichkeit. Vielleicht hat sie etwas Falsches gegessen.“ „Sarah meint, Rionna sei in letzter Zeit müde gewesen. Wieso habe ich das nicht bemerkt?“
„Weil Ihr ganz mit der Ausbildung der Männer beschäftigt seid, und das lässt Euch kaum Luft für andere Dinge. Aber Eure Gemahlin ist zäh. Gewiss ist sie bald wieder auf den Beinen, um Euch in den Hintern zu treten.“
Caelen blickte finster drein. Er würde Rionna bestimmt nicht weiterüben lassen. Aber ehe er Gelegenheit hatte, dies Gannon mitzuteilen, schwang die Tür auf und Sarah steckte den Kopf heraus.
„Auf ein Wort, Laird. Lasst uns hier draußen reden, da das Mädchen zu sich gekommen ist.“
„Geht es ihr gut?“, verlangte er zu wissen. „Ich möchte mich gerne selbst davon überzeugen.“
Sarah hob eine Hand. „Nun regt Euch nicht auf. Der Kleinen geht es gut. Es ist nichts, das ein wenig Ruhe nicht beheben könnte. Ich schätze, Ihr wusstet nicht, dass sie in anderen Umständen ist?“ Caelen starrte sie verständnislos an. „In welchen Umständen?“ Sie verdrehte die Augen. „Sie bekommt ein Kind. Sie ist schwanger, das ist es.“
Er versuchte zu begreifen, was Sarah soeben verlautbart hatte, doch es gelang ihm nicht. Wut überkam ihn, und unwillkürlich verspannte er sich. Kopfschüttelnd fragte er sich, wie seine Frau derart tolldreist sein konnte. Dass die Worte eine solche Wirkung auf ihn haben würden, hatte Sarah gewiss nicht erwartet, aber im Moment war ihm die Neuigkeit an sich herzlich egal. Im Moment dachte er nur daran, seiner Frau gehörig die Leviten zu lesen, sobald sie sich erholt hatte.
Er wandte sich an Gannon und wies auf die Tür. „Sie bleibt den Rest des Tages über in der Kammer und wird das Bett nicht verlassen. Sorg dafür.“
Damit drehte er sich um und schritt den Gang entlang. Er wollte Blut fließen sehen - wessen Blut, war ihm gleich. Er hatte genug von den McDonald-Männern und ihrem ungehörigen Widerwillen, sich zu anständigen Kriegern ausbilden zu lassen.
Es war eine Schande, dass ihre Herrin sie allesamt in die Tasche steckte, wenn es darum ging, ein ganzer Kerl zu sein.
Kapitel 24
U nter gewöhnlichen Umständen würde ich es nie wagen, gegen Euren Gemahl zu stellen“, raunte Sarah. „Aber die Männer glauben, dass er Euch etwas angetan hat, und das erzürnt sie. Wenn Ihr Euch nicht zeigt, muss der Laird sich womöglich mit einem Aufstand herumschlagen.“
Rionna sah erst sie an und warf anschließend einen vielsagenden Blick zu Gannon, der mit verschränkten Armen dastand und das Gespräch verfolgte.
Sarah schaute gereizt in Gannons Richtung.
„Du hast gesagt, er war nicht begeistert davon, dass ich ein Kind bekomme“, meinte Rionna und lenkte Sarahs Aufmerksamkeit damit wieder auf die Sache, um die es ging.
„Nay, das habe ich keineswegs gesagt.“
„Aber gefreut hat er sich nicht.“
„Ich weiß nicht genau, wie er es aufgefasst hat. Er hat seinen Krieger dort drüben angewiesen,
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