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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Flasche versteckt, sobald wir zur Tür reingekommen sind.«
    »Haha.« Dann hörte er sie Luft holen, schwach. »Wir?«
    »Bertil ist hier. Er übernachtet bei mir.«
    »Und was sagt Birgitta dazu?«
    »Sie weiß nichts davon«, sagte Winter. »Was ist denn da los, Erik?«
    Er versuchte zu erzählen, was los war. Darum hatte er angerufen, einer der Hauptgründe. Das konnte er nicht allein mit sich herumtragen.
    »Du liebe Zeit«, sagte sie. »Bertil?«
    »Man muss es ja nicht glauben«, sagte Winter.
    »Sagt Bertil das?«
    »Was soll man überhaupt dazu sagen?«
    »Du liebe Zeit«, wiederholte sie.
    »Birgitta hat angerufen. Sie wollte nicht sagen, wo sie ist. Und Martin war vermutlich auch da. Und Moa. Das ist die Toch…«
    »Ich weiß, wer sie ist«, sagte Angela. »Was machen die denn alle? Halten Kriegsrat gegen Bertil?«
    »Ich glaube, sie versuchen herauszufinden, was der Sohn eigentlich meint«, antwortete Winter.
    »Ist er jetzt erst damit herausgerückt? Ich meine Martin?«
    »Offenbar.«
    »Aber was hat er denn gesagt?«
    »Ja… In dem Punkt hat Birgitta sich ziemlich… vage ausgedrückt. Aber irgendwas von einem… Vergehen. Ich weiß nicht… was. Als er klein war.«
    »Herr im Himmel - Bertil. Das kann doch gar nicht angehen.«
    »Nein«, sagte Winter.
    »Warum behauptet Martin das bloß?«
    »Ich bin kein Psychologe«, sagte Winter. »Aber eine Vermutung ist, dass das mit dem Umfeld zusammenhängt, in das der Junge geraten ist. Offenbar ist er in einer üblen Sekte gelandet, nachdem er von zu Hause abgehauen ist.«
    »Aber es muss doch einen Grund gegeben haben, dass er überhaupt abgehauen ist?«, sagte Angela.
    »Vermutlich. Aber den kann es nur in seinem Kopf geben.«
    »Wie geht es Bertil?«
    »Tja… was soll man sagen. Er versucht zu arbeiten. Ich weiß auch nicht, wie er das schafft.«
    »Wird es… eine Anzeige geben?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Winter. »Wenn es dazu kommt, will ich tausend Meilen entfernt sein.«
    »Reichen auch dreihundert?«, fragte sie. »An die Sonnenküste.«
    »Aber das soll lieber nicht der Grund sein, dass ich fahre.«
    »Willst du überhaupt fahren?«
    »Angela, du weißt, warum ich hier bin. Ich komme, so schnell es geht, noch schneller.«
    »Ja, entschuldige, Erik. Was wirst du jetzt machen?«
    »Ich will versuchen, ein paar Stunden zu schlafen. Die Gedanken haben sich festgefahren. Sind schon eingeschlafen.«
    »Hast du die Weihnachtsgeschenke gefunden?«
    »Morgen früh suche ich sie.«
    *
    Er flog über das flache Land auf dem Rücken eines Vogels, der seinen Namen wiederholte und dann einen Satz mit vier Wörtern: Klara will Kuchen haben, Klara will Kuchen haben, Klara will Ku… Still, ich kann nicht hören, was die Kinder denken, was die Kinder da unten denken. Vier junge Männer wanderten über die Ebene, einer von ihnen lächelte. Sein Gesicht war schwarz. Ein Traktor kam über das Feld, Winter sah, wie der Staub aufwirbelte. Ringmar jagte einen der Jungen. Lüge! Ringmar schrie Lüge! Lüge! Winter stand in der Stadt. Überall Weihnachten, Päckchen, Geschäfte, ein offener Platz. Er war im Innern eines Hauses. Ein Mann ging mit einem Buggy vorbei. Der Mann trug eine karierte Kappe. Er drehte sich zu Winter um. Du hörst nicht zu! Du schaust nicht her! Du bleibst stehen, aber du siehst nichts. Siehst nichts. Jetzt spielte er Gitarre. Winter folgte ihm. Der Buggy war weg, flog in den Himmel. Am Himmel waren Sonne und Sterne. Er stand dort oben auf der Erde und sah hinunter auf den Himmel. Es war Nacht und Tag. Die Kappe kam wieder mit dem Buggy vorbei. Darin waren Füße, die sich nicht bewegten. Kleine Füße, ganz still. Die Kappe klingelte mit einer Glocke, schwang sie auf und ab, riiiiiiiiiing, riiiiing.
    Er erwachte im Dunkeln. Der Wecker schrillte. Es war sieben Uhr.
    Ringmar saß in der Küche vor einer Tasse Kaffee. Die Dunkelheit draußen wurde aufgehellt vom Schnee, der den Boden mit einer dünnen Schicht bedeckte. Ringmar hatte eine aufgeschlagene Zeitung vor sich.
    »Bist du von selbst aufgewacht?«, fragte Winter.
    »Ich bin überhaupt nicht eingeschlafen.« In der Kaffeemaschine war noch Kaffee. Winter machte sich ein Käsebrot. Er fror in seinem Morgenmantel.
    »Ein Forschergenie am Psychologischen Institut in Göteborg ist darauf gekommen, dass die Polizei beim Verhör umdenken muss«, sagte Ringmar, die Augen auf die Zeitung gerichtet.
    »Klingt interessant«, sagte Winter und biss von seinem Brot ab.
    »Er behauptet, wir hätten

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