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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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jünger als du. Sie heißt Elsa.
    Maja schaute zu Boden. Sie hatten ihren Namen sehr leise genannt.
    Er ging voran ins Zimmer.
    »Aha, hier ist es!«, sagte er. Sie wollte ihm nicht folgen.
    »Herr Winter will sich nur ein bisschen mit dir dort drinnen unterhalten«, sagte Kristina Bergort zu ihrer Tochter.
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. Sie ließ einen kleinen Ball springen. Der Ball machte einen schrägen Hüpfer und verschwand hinter Winter in dem Zimmer.
    »Willst du nicht zu deinem Ball gehen, Maja?«
    Wieder schüttelte sie den Kopf. »Das ist doch Papas Arbeitszimmer«, sagte Kristina Bergort.
    »Wo ist Papa?«, fragte Maja.
    »Er musste für eine Weile zu seiner Arbeit fahren, Liebling. Das hab ich dir doch heute Morgen erzählt.«
    Heiligabend, dachte Winter. Wer muss Heiligabend zu seiner Arbeit fahren?
    »Will nicht«, sagte Maja.
    »Wir können auch in der Küche sitzen«, sagte er. »Kannst du ein bisschen Malpapier und Kreide mitnehmen?« Er wollte ihre ganze Aufmerksamkeit, aber er wollte auch etwas anderes. Er stellte die Kamera an der Tür auf.
    *
    Sie saß wie ein Vogel auf ihrem Stuhl. Der Kaffeeduft war verschwunden, aber der Duft nach Hyazinthen war noch da.
    Seine Fragen hatten angefangen, die Begegnung mit dem Fremden einzukreisen. Er hatte Maja nach ihren Lieblingsfarben gefragt. Sie hatten eben damit gemalt und dann mit denen, die sie nicht so gern mochte. Sie kannte alle Farben.
    »Hast du deinen Ball verloren, Maja?«
    Sie sah zu dem Ball, der auf dem Küchentisch zwischen ihnen lag.
    »Den anderen Ball«, sagte Winter, »den grünen Ball.«
    »Der ist weg«, sagte sie. »Den grünen Ball hab ich verloren.«
    »Wo hast du ihn verloren?«
    »Im Auto.«
    »Was war das für ein Auto?«
    »Das Auto von dem Onkel.«
    Winter nickte. »Hast du in dem Auto von dem Onkel gesessen?«
    »Ja.«
    »Was für eine Farbe hatte das Auto, Maja?«
    »Es war schwarz«, sagte sie, wirkte aber unsicher.
    »So?« Winter zeichnete einen schwarzen Strich.
    »Neeein, nicht so schwarz.«
    Er zeichnete einen blauen.
    »Neein…«
    Ein anderes Blau.
    »Ja!«
    »So eine Farbe hatte das Auto von dem Onkel?«
    »Ja! Blau!«
    Vielleicht hatten sie das Richtige getroffen. Aber die Vorstellung von Farben war bei Zeugen das Allerunsicherste, ganz zu schweigen von Automarken. Jemand konnte darauf schwören, dass es ein weißer Volvo V 70 gewesen war, der den Ort eines Verbrechens verlassen hatte, und später stellte sich heraus, dass es ein roter Chryslerjeep gewesen war. Es war noch schwerer geworden, zwischen den Automarken zu unterscheiden, seit die Klonmethoden der Unternehmen immer ausgefeilter wurden. Alle hatten das gleiche geleckte Design, die gleichen fliehenden Formen. Er hatte darüber nachgedacht, war dazu gezwungen gewesen.
    Sie hatten versucht, den Kindern verschiedene Automodelle zu zeigen, hatten jedoch nicht herausbekommen, um welches es in diesem Fall ging.
    Er nahm ein Blatt Papier und zeichnete mit der blauen Kreide ein Auto. Vielleicht einen Volvo, vielleicht einen Chrysler. Auf jeden Fall hatte es eine Karosserie und vier Räder.
    Maja lachte.
    »War es so ein Auto?«, fragte er.
    »Nein, Dummerchen«, sagte sie, ganz weich.
    »Kannst du es zeichnen?«
    »Ich kann nicht«, sagte sie.
    Winter schob ihr seine Zeichnung zu.
    »Wir können es ja zusammen versuchen«, sagte er. »Zeichne dich mal selbst, wo du im Auto gesessen hast.«
    »Es war nicht das Auto da«, sagte Maja.
    »Wir tun einfach so, als ob es das Auto von dem Onkel war«, sagte Winter.
    Sie nahm einen gelben Stift und zeichnete einen Kopf ins vordere Fenster. Mit einem schwarzen Stift zeichnete sie ein Auge, eine Nase und den Teil von einem Mund. Es sollte ein Profil darstellen.
    »Wo hat der Onkel gesessen?«, fragte Winter.
    »Kann man nicht sehen«, sagte Maja.
    »Aber wie hätte er ausgesehen, wenn wir ihn sehen könnten?«, fragte Winter.
    Sie zeichnete einen Kopf mit einem schwarzen Stift und obendrauf etwas, das eine Kappe sein könnte.
    »Was ist das?«, fragte Winter.
    »Das ist die Mütze von dem Onkel.«
    Bevor Winter die nächste Frage stellen konnte, zeichnete sie einen grünen Punkt vor ihr Selbstporträt.
    Ihr Ball, dachte Winter. Vielleicht hat er auf dem Armaturenbrett gelegen, bis er ihn genommen hat. Wenn der Ball tatsächlich dort verschwunden ist.
    Er fragte trotzdem, zeigte auf den grünen Punkt. »Was ist das, Maja?«
    »Das ist der Piepvogel vom Onkel«, sagte sie.
    *
    Aneta Djanali traf Kalle Skarin zum zweiten

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