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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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war, eine äußere Umgebung wieder auferstehen zu lassen.
    Er war verschiedene Wege gefahren, vor und zurück. Wohin war der Täter mit Simon unterwegs gewesen? Zu sich nach Hause? War er gestört worden? War etwas passiert? Hatte er etwas gesehen? Jemanden? Hatte ihn jemand gesehen? Hatte er Simon in der Nähe seiner Wohnung rausgeworfen?
    Polizisten hatten Türbefragungen durchgeführt, überall, so kam es ihnen vor. Waren an die Türen zurückgekehrt, die beim ersten Mal nicht geöffnet worden waren.
    Sie hatten entlang möglicher Fahrtrouten gefragt: Automarke, Zeiten, Aussehen des Fahrers. Schmuckgegenstände. Rückspiegel. Gegenstände, die an Rückspiegeln hingen. Grün, vielleicht. Vogel, vielleicht. Vielleicht ein Papagei.
    Sie hatten Kontakt zum TÜV aufgenommen. Werkstätten. Verkäufer. Immobilienfirmen. Wachtmeister. Bewachte Parkdecks.
    Sie hatten alle Autos der Angestellten von den Kindertagesstätten überprüft. Autos, die dort geparkt gewesen waren, immer noch parkten.
    Simon hatte versucht, etwas zu erklären. Sie saßen auf dem Fußboden.
    Winter versuchte es zu deuten. Er wusste von mehreren Studien, dass das Erinnerungsvermögen von Kindern sehr konsequent und… glaubwürdig ist, wenn sie etwas erlebt hatten, das Gefühle geweckt und sie gestresst hatte. Er wusste es, da konnten die Forscher an der Uni über sein und das Unwissen seiner Kollegen sagen, was sie wollten.
    Von drei bis zu vier Jahren erinnern sich Kinder besonders an emotionsgeladene und zentrale Momente in einer Situation, während sie Details, die von geringer Bedeutung sind in dem Zusammenhang, vergessen.
    Kinder, die gekidnappt worden waren, konnten noch Jahre später Details genau wiedergeben, die eine zentrale Rolle im Ereignisverlauf gespielt hatten, aber sie täuschten sich oft in nebensächlichen Dingen.
    Das bedeutete, die Details, von denen Kinder erzählten, bedeuteten immer etwas.
    Aber allem musste man natürlich mit Skepsis begegnen, es hinterfragen. In einem Fall hatte er einen fünfjährigen Jungen in einem Verhör beschreiben hören, was er bei dem Täter gesehen und erlebt hatte. Der Junge hatte gestikuliert und erzählt, er habe »so was, wovon viele Telefonleitungen runterhängen« gesehen. Der Verhörleiter hatte ihn auf eine Spazierfahrt mitgenommen, vielleicht konnte der Junge ihm zeigen, was er meinte. Und schließlich hatte er auf einen Hochspannungsmast gezeigt mit breitem Sockel, der nach oben hin schmaler wurde.
    Aber der Junge hatte etwas anderes zu beschreiben versucht. Zu Hause bei dem Täter hatte die Polizei Souvenirs in Form des Eiffelturms gefunden. Die hatte der Junge gemeint.
    Simon hatte auf nichts gezeigt, von nichts gesprochen. Gab es etwas? Das wollte Winter jetzt wissen. Er hatte versucht, sich wieder zu dieser schrecklichen Fahrt vorzutasten. Bis jetzt hatte Simon nichts darüber gesagt.
    »Did you see anything from the window in the car?«, fragte Winter.
    Simon hatte nicht geantwortet. Winter hatte vorgeschlagen, das Auto auf dem Parkdeck unter einem der Stühle zu parken.
    »You're a good driver«, sagte Winter.
    »Can I drive again?«, fragte Simon.
    »Yes, soon«, sagte Winter.
    Simon saß auf dem Teppich, bewegte die Füße wie beim Trockenschwimmen.
    »When you went with that man…«, sagte Winter. Er sah, dass Simon ihm zuhörte. »Did you go for a long ride?«
    Jetzt nickte Simon. Nickte!
    »Where did you go?«
    »Everywhere«, antwortete Simon.
    »Did you go out in the countryside?« Simon schüttelte den Kopf.
    »Did you go dose to home?«
    Simon schüttelte wieder den Kopf.
    »Do you think you could show me? If we went together in my car?«
    Simon schüttelte nicht den Kopf, nickte nicht.
    »Your mom and dad could go with us, Simon.«
    »Followed«, sagte Simon plötzlich, als ob er nicht gehört hätte, was Winter gesagt hatte.
    »What did you say, Simon?«
    »He said follow«, sagte Simon.
    »Did he say follow?«
    »Yes.«
    »I don't quite understand«, sagte Winter.
    Simon schaute wieder zu dem Auto, dann zu Winter. »We followed«, sagte Simon jetzt.
    Winter wartete auf eine Fortsetzung, die nicht kam. »What did you follow, Simon?«
    »Follow the tracks«, sagte Simon. »The tracks?«, fragte Winter. »What tracks do you mean?« Er saß vor einem Jungen, der etwas ins Englische übersetzen musste, was jemand anders auf Schwedisch zu ihm gesagt hatte. Wenn sie Schwedisch gesprochen hatten. Hatten sie Englisch gesprochen? In diesem Moment konnte er es nicht fragen.
    »Was

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