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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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scheußlich roch, aber trotzdem gut tun würde.
    »Beiers Jungs haben bei der Analyse der Sachen der Studenten einen möglichen Zusammenhang gefunden.«
    Sie hatten die Kleidung der verletzten Studenten mit Tape abgeklebt, ihre Schuhe abgesaugt, wie sie es immer mit Opfern von Verbrechen machten.
    Die Kleidung der Kinder war genauso sorgfältig untersucht worden, man hatte Staub und Haare und anderes gefunden, was von überall her stammen konnte, doch dann waren sie auf etwas gestoßen, was sie miteinander vergleichen konnten.
    »Sie haben Lehm gefunden«, sagte Ringmar jetzt.
    »Lehm?«
    »Es gibt eine Spur von Lehm an den Schuhen der Studenten«, sagte Ringmar. »Nein, übrigens, bei einem von ihnen… Stillman, glaub ich, da war auch Lehm an der Unterhose.«
    »Wann hast du das erfahren?«
    »Vor einer Stunde. Beier ist nicht da, aber ein Neuer ist runtergekommen, Strömkvist oder so ähnlich. Ich habe…«
    »Und die haben das gerade untersucht?«
    »Die machen Überstunden wegen der Kinder, aber diese Sachen lagen ja auch noch herum, wie er es ausdrückte. Die mussten sie beiseite legen, als der Waggoner-Fall dazwischenkam, aber jetzt gab's eine kleine Atempause.«
    »Noch was?«
    »Na ja… jetzt sind wir dran, wie er sich ausdrückte. Zufällig.«
    »Lehm. Es gibt überall Lehm. Die Stadt ist voller Lehm. Ganz Göteborg ist doch auf Lehm gebaut.«
    »Ich weiß«, sagte Ringmar. »Es könnte der Lehm vor Olofshöjds Studentenheim sein.«
    »Ich weiß.«
    »Haben sie noch nicht mit dem Vergleichen angefangen?«
    »Doch, sie haben angefangen, aber in ihrem Tempo. Das ande…«
    »Es gibt eine schnellere Methode«, sagte Winter.
    »Ach?«
    »Der Lehm draußen auf dem Land bei Georg Smedsberg.«
    »Du meinst, dass sie…«
    »Bertil, Bertil! Die gehören alle zusammen! Da hast du den Zusammenhang! Gustav Smedsberg und Aris Kaite waren dort, das wissen wir. Warum sollten die anderen nicht auch dort gewesen sein?«
    »Warum haben sie dann nichts gesagt?«
    »Aus dem gleichen Grund, aus dem Kaite stumm geblieben ist. Oder gelogen hat. Oder etwas zurückgehalten hat.«
    »Was gibt es denn da zu lügen?«, sagte Ringmar.
    »Genau!«
    »Was ist da draußen passiert?«
    »Genau!«
    »Warum sind sie zusammen rausgefahren?«
    »Genau.«
    »Sind sie Zeugen eines Verbrechens geworden?«
    »Genau!«
    »Werden sie bedroht?«
    »Genau.«
    »Halten sie deshalb den Mund?«
    »Genau.«
    »Sind die Misshandlungen eine Warnung?«
    »Genau.«
    »Jetzt fahren wir raus und buddeln ein bisschen auf dem Land«, sagte Ringmar.
    »Genau«, sagte Winter.
    »Was ist hier denn los?«, fragte Aneta Djanali, die an der Tür zur Caféteria stand.

39
    Hör mal zu, Micke… ich muss jetzt eine Weile wegfahren… sei ein braver Junge… und warte, bis ich wiederkomme.«
    Die Augen des Jungen öffneten und schlossen sich, aber er wusste nicht, ob er ihn gehört oder verstanden hatte.
    »Ich möchte, dass du nickst, wenn du mich verstehst.«
    Nicke, Micke, dachte er. Der Junge schien zu schlafen, nickte nicht. Er hörte ihn atmen. Er hatte sehr genau kontrolliert, dass der Schal nicht die Nase bedeckte. Dann hätte er ja nicht atmen können!
    Vor einer Weile, als er den Schal gelöst hatte, hatte der Junge »auaweh« gesagt, und er hatte versucht herauszufinden, was ihm wehtat, aber das war schwer. Er war kein Arzt. Der Junge musste schon Schmerzen gehabt haben, bevor er beschlossen hatte, sich seiner anzunehmen. Wenn es doch niemand anders tat. Seine Mama, oder was sie eigentlich war, hatte sich nicht richtig um ihn gekümmert.
    »Mehr kann ich nicht tun.«
    »Auaweh«, hatte der Junge gesagt.
    »Das geht vorbei.«
    »Will nach HAUSE.«
    Was hätte er darauf antworten sollen?
    »Will nach HAUSE«, hatte der Junge wiederholt.
    »Und ich will nicht, dass du schreist.«
    Der Junge hatte etwas gemurmelt, aber das hatte er nicht verstanden.
    Er hatte ihm erzählt, wie es ihm ergangen war. Sachen, die er noch nie jemandem erzählt hatte.
    Er hatte es den Armen des Jungen erzählt, die etwas merkwürdig verdreht nach hinten lagen. Es gab keine Druckstellen von den Stricken, mit denen er ihn gebunden hatte, natürlich nicht. Er hatte es ja nur getan, weil er fand, der Junge müsse sich ein wenig ausruhen. Er war ein bisschen zu viel herumgelaufen. Er musste sich nur ausruhen.
    Micke ging es hier gut. Er hatte ihm die Decke gezeigt, die Sterne auf der einen Seite und die Sonne auf der anderen.
    »Das hab ich selbst gemalt«, hatte er gesagt. »Siehst du?

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