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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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war, als er so klein war und beim Herumlaufen gelacht hatte. Mit Mama. Mama hatte ihn an der Hand gehalten, und die Erde war mit buntem Laub bedeckt gewesen.
    Dort lief ein kleines Mädchen. Ein gutes Versteck.
    Er ging ihr nach. Hier ist ein noch besseres. Ja, ich spiele mit. Jetzt schauen sie her! Wenn sie dich nun entdecken!
    Hier. Hier.
    Versteck dich. Hier drinnen. Er hatte den Durchgang schon früher entdeckt, er war wie eine Öffnung zwischen den Felsen zum Wald hin, wo er das Auto geparkt hatte. Hinter dem Hügel. Er war fast erstaunt gewesen, wie leicht es war, vom Parkplatz hierher zu fahren.
    Das ist der beste Platz. Niemand findet dich hier. Er spürte den Regen auf der Zunge, als er merkte, dass er sie herausstreckte.
    Er hatte gedacht, die Polizei würde sich noch mal melden, aber warum sollte sie? Er hatte nichts getan. Es war… der andere. Alle hatten es begriffen. Auf der Dienststelle hatten sie es begriffen. Ruh dich ein paar Wochen aus, inzwischen werden wir die Sache ordentlich untersuchen.
    Ich brauche keine Wochen. Ich brauche meine Arbeit. Das hatte er gesagt. Er hatte die Fragen nach dem, was passiert war, beantwortet, hatte berichtet.
    So einen habt ihr noch nie im Wagen gehabt. So einen! In der Stadt wimmelt es von solchen Typen, in den Straßenbahnen, den Bussen. Eine Gefahr für die Leute und eine Gefahr für die Fahrer. Schaut nur! Ist das, was passiert war, kein Beweis dafür? Das, was den Unfall verursacht hatte?
    Ja, das ist mein Auto. Wer kann dich da drinnen finden? Das ist das beste Versteck.

9
    Janne Alinder streckte den Arm, um den Schmerz im Ellenbogen zu lindern. Er hob ihn in einem Winkel von fünfundvierzig Grad mit geöffneter Hand an und dachte, wenn jetzt einer hereinkäme, könnte es wie ein zweifelhafter Gruß wirken.
    Johan Minnonen kam aus dem Flur herein. »Ich werd nichts sagen«, sagte er.
    »Tennisarm«, sagte Alinder.
    »Dafür ungewöhnlich gerade.«
    »Glaub, was du willst.«
    »Mein Vater hat auf deren Seite gekämpft.«
    »Wessen Seite?«
    »Von den Deutschen natürlich, gegen die Russen.«
    »Nicht alle Deutschen waren Nazis«, sagte Alinder.
    »Frag mich nicht.« Minnonens Gesicht verfinsterte sich. »Ich war noch zu klein. Und mein Vater ist nicht wieder nach Hause gekommen.«
    »Das tut mir Leid«, sagte Alinder.
    »Ich übrigens auch nicht. Ich bin auch nicht mehr nach Hause gekommen. Mich haben sie hierher geschickt, und hier bin ich geblieben.« Minnonen stand immer noch da. »Kriegskind, wie das hieß. Ich hieß Juha und daraus wurde Johan.«
    »Und… deine Mutter?«
    »Doch, wir haben uns nach dem Krieg wieder gesehen, aber es waren so viele Geschwister. Tja…«
    Alinder wusste, mehr würde er nicht erfahren. Noch nie hatte Minnonen etwas darüber hinaus erzählt.
    Himmel, er saß ja immer noch mit ausgestrecktem Arm da. Das Telefon vor ihm klingelte. Er nahm die rechte Hand herunter und griff nach dem Hörer. Minnonen schlug die Hacken zusammen und salutierte, bevor er raus zu den Autos ging.
    »Polizeirevier Majorna-Linnéstad, Alinder.«
    »Ja… guten Tag… hier ist Lena Sköld. Ich hab schon vor ein paar Tagen angerufen, wegen meiner Tochter… Ellen…«
    Sköld, Sköld, dachte Alinder. Tochter. Da war doch was.
    »… wegen Ellen also. Sie hat gesagt, sie ist mit jemandem mitgegangen… einem Fremden.«
    »Ja, jetzt erinnere ich mich. Wie geht es ihr?«
    »Gut… wie immer…«
    »Hm.«
    »Aber Sie haben ja gesagt, ich soll mich melden, wenn ich glaube, dass etwas fehlt. Das haben Sie doch gesagt?«
    Wenn du es sagst, wird es wohl so sein, dachte Alinder. Ja, doch, genau… sie hat Recht.
    »Ja, ich erinnere mich«, antwortete er.
    »Sie hatte immer einen kleinen Schmuckanhänger in der Tasche von ihrem Overall, aber der ist weg«, sagte Lena Sköld. »Ein altes Schmuckstück. Das hatte ich schon, als ich klein war. Ich bin da wohl so ein bisschen abergläubisch. Es soll Glück bringen.«
    Sie verstummte.
    »Ja?«
    »Es hat immer in der rechten Brusttasche von ihrem Overall gesteckt. In einer extra kleinen Tasche. Ich verstehe nicht, wie…«
    Sie verstummte wieder.
    »Ja?« Er wartete auf die Fortsetzung.
    »Ich verstehe nicht, wie es hat rausfallen können«, vollendete Lena Sköld ihren Satz.
    »Könnte Ellen den Anhänger nicht selbst herausgenommen haben?«
    »Nein, das glaub ich nicht.«
    »Und das ist zum ersten Mal passiert?«
    »Was?«
    »Das erste Mal, dass er verschwunden ist?« Dumme Frage, aber was soll ich machen, dachte

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