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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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ziemlich gut«, sagte sie. »Mhm.«
    »Ist das alles, was dir dazu einfällt?«
    »Hm.« Sie griff nach einem Kissen und warf damit nach ihm. Er duckte sich.
    »Elsa wird wach, wenn wir eine Kissenschlacht anfangen«, sagte er, stellte die Bierflasche ab und warf mit seinem Kissen, das mit einem dumpfen Geräusch gegen die Wand hinter ihr prallte und eine Illustrierte von ihrem Nachttisch riss.
    »Nimm das!« Sie pfefferte sein Kissen zurück. Er sah es kommen.
    *
    »Wir haben tatsächlich einen kleinen vergammelten Haufen vor der Treppe gefunden«, sagte Bergenhem bei der morgendlichen Besprechung. »Er lag unter einem noch größeren Haufen Laub.«
    »Warum fanden wir das nicht früher?«, fragte Halders.
    »Wir haben ja nicht gesucht«, sagte Ringmar. »Wir wussten nicht, dass wir nach Zeitungen suchen mussten.«
    »Habt ihr Fingerabdrücke gefunden?«, fragte Halders. Er rieb seinen Nacken, der wieder steif war. Steifer als normalerweise, wenn man diese verdammte Steifheit überhaupt als normal bezeichnen konnte. Gestern draußen auf dem Platz war ihm zu kalt geworden.
    »Beiers Jungs überprüfen das gerade«, sagte Ringmar. »Sie versuchen auch herauszufinden, von welchem Tag die Zeitungen sind. Das muss man doch noch erkennen können.«
    Die Spurensucher hatten sich des durchweichten Pakets mit skeptischen Mienen angenommen.
    »Sinnlos«, sagte Halders. »Genauso sinnlos, wie wenn wir an den Orten, wo die Studenten niedergeschlagen wurden, Fahrradspuren finden wollten.«
    »Fahrradspuren?«, fragte Bergenhem.
    »Das ist meine eigene Theorie«, sagte Halders in einem Ton, als bereitete er sich auf das Examen zum Kriminalkommissar vor. »Der Täter ist auf dem Fahrrad gekommen. Unbeleuchtet. Umwickelte Reifen. Leise. Schnell. Überraschend.«
    »Ja, warum nicht?«, sagte Winter.
    »Diese Alternative klingt so plausibel, dass wir alle früher hätten draufkommen müssen«, sagte Bergenhem.
    »Ein radelnder Zeitungsbote«, sagte Aneta Djanali.
    »Es muss aber kein Radfahrer gewesen sein«, sagte Halders.
    »Übrigens, weil wir gerade von Zeitungsboten reden«, sagte Ringmar.
    »Ja?«, fragte Aneta Djanali.
    »Es ist wirklich seltsam. Genau wie in dem Fall Smedsberg, als er… tja, auf Mossens Sportplatz fast niedergeschlagen wurde, hat sich der zuständige Zeitungsbote für die Häuser nahe dem Doktor Fries Torg am selben Morgen, als Stillman eins drüberkriegte, auch krank gemeldet«, sagte Ringmar.
    »Aber Stillman hat niemanden gesehen, der Zeitungen schleppte«, sagte Halders.
    »Trotzdem.«
    »Was trotzdem?«, fragte Halders.
    »Das lassen wir jetzt mal eine Sekunde außen vor.« Winter schrieb etwas an die Tafel und drehte sich zur Gruppe um. »Bertil und ich haben nämlich noch eine andere Idee.«
    *
    Der Abend war schon ein wenig vorangeschritten, als Larissa Serimowa sich hinter dem Empfangstresen niederließ. »Ein wenig vorangeschritten«, das war ein Ausdruck, den ihr Vater für fast alles benutzt hatte. Sein Leben war selber ein wenig vorangeschritten, er war nach dem Krieg vom Ural nach Norden gegangen, und als andere schon Enkel bekamen, gelang es ihm endlich, Kinder zu bekommen.
    Eines Tages fahren wir zurück, Larissa, hatte er immer gesagt, als ob sie zusammen mit ihm geflohen wäre. Und das taten sie auch, als es schließlich möglich wurde. Da hatte sie begriffen, wirklich begriffen, dass sie vor so vielen Jahren zusammen geflohen waren. Seine Rückkehr war auch zu ihrer Rückkehr geworden.
    Er war dort geblieben, Andrei Iljanowitsch Serimow, dort, wo immer noch Menschen lebten, die sich an ihn erinnerten und an die er sich erinnerte. Ich bleibe ein paar Monate, hatte er gesagt, als sie zurückfuhr, und sie war gerade dreieinhalb Tage Zuhause, als die Nachricht kam, dass er vor dem Haus der Cousine Olga vom Stuhl gefallen war. Sein Herz hatte vermutlich schon aufgehört zu schlagen, als er auf die groben Planken aufschlug, die sich um das ganze große schiefe Haus zogen.
    Das Telefon klingelte.
    »Polizeirevier Frölunda, Serimowa.«
    »Ist da die Polizei?«
    »Das Polizeirevier in Frölunda«, wiederholte sie.
    »Mein Name ist Kristina Bergort. Ich möchte anzeigen, dass meine Tochter Maja verschwunden war.«
    Larissa Serimowa hatte »Kristina Bergort« auf das Blatt vor sich geschrieben und zögerte jetzt.
    »Haben Sie gesagt, dass Ihre Tochter verschwunden war?«
    »Mir ist klar, dass das etwas merkwürdig klingen mag, aber ich glaube, meine kleine Tochter wurde… von jemandem entführt und

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