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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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dann… wieder zurückgebracht.«
    »Dann müssen Sie wohl von Anfang an erzählen«, sagte Larissa Serimowa. Sie hörte sich den Bericht der Frau an.
    »Gibt es äußere Auffälligkeiten? Verletzungen? Schrammen?«
    »Nicht soweit ich sehen kann. Wir… mein Mann und ich… haben es eben erst von ihr erfahren. Ich hab sofort angerufen. Mein Mann holt gerade ein Auto vom Nachbarn, unseres ist gerade in Reparatur. Dann fahren wir zum Frölunda-Krankenhaus und lassen sie untersuchen.«
    »Verstehe.«
    »Halten Sie das vielleicht für etwas übereilt?«
    »Nein, nein«, antwortete Larissa Serimowa.
    »Wir fahren auf jeden Fall. Ich glaube Maja, was sie erzählt hat. Sie hat übrigens gesagt, dass er ihren Ball behalten hat«, bemerkte Kristina Bergort.
    »Er hat ihren Ball behalten?«
    »Ihren Lieblingsball, einen grünen. Er hat gesagt, er würde ihn ihr vom Auto zuwerfen, wenn sie ausgestiegen war, aber er hat es nicht getan. Und der Ball ist weg.«
    »Hat Maja ein gutes Gedächtnis?«
    »Sie ist… besonders«, sagte Kristina Bergort. »Jetzt kommt mein Mann, wir fahren zum Krankenhaus.«
    »Ich komme dorthin«, sagte Larissa Serimowa.

1 0
    Das Krankenhaus war neonhell erleuchtet, dass die wartenden Leute in der Ambulanz noch kränker aussahen. Es gab viele Wartezimmer. Die halbe Stadt scheint hier versammelt, dachte Larissa Serimowa. Und das soll nun unser Wohlfahrtsstaat sein. Wir sind nicht im Ural. Fast musste sie darüber lachen. Akute Krankenpflege, das Wort gab es in Russland nicht. Akut krank ja, aber keine Pflege am Ende des Wortes.
    Die Familie Bergort saß allein in einem der entlegenen Wartezimmer. Das Mädchen rollte einen Ball vor sich her über den Fußboden, aber ihre Augenlider waren schwer. Sie wird die Untersuchung verschlafen, dachte Larissa Serimowa und begrüßte erst die Frau und dann den Mann. Die Leute um sie herum starrten ihre Uniform an. Auf dem Rücken stand in grotesk großen Buchstaben das Wort POLIZEI. Wozu soll das gut sein, hatte sie gedacht, als sie die Jacke zum ersten Mal angezogen hatte. Soll damit vermieden werden, dass man in den Rücken geschossen wird? Oder das Gegenteil?
    »Jetzt müssen wir warten«, sagte Kristina Bergort.
    »Dauert es noch lange?«, fragte Larissa Serimowa.
    »Ich weiß nicht.«
    »Mal sehen, ob ich etwas machen kann«, sagte Larissa Serimowa und ging zum Empfang. Kristina Bergort sah sie mit der Schwester reden und dann durch eine Tür hinter dem Tresen verschwinden. Nach einer Weile kam sie zusammen mit einem Arzt wieder heraus, der der kleinen Familie ein Zeichen gab.
    Der Arzt untersuchte das Mädchen. Er hatte kurz erwogen, es zu betäuben, ließ es dann aber.
    Larissa Serimowa wartete draußen. Wie ruhig das Paar Bergort gewirkt hatte. Der Mann hatte kein einziges Wort gesagt.
    Als sie wieder herauskamen, erhob sie sich. »Der Arzt möchte mit Ihnen sprechen«, sagte Kristina Bergort.
    »Fahren Sie jetzt nach Hause?«
    »Was sollen wir anderes tun?« Die Frau schaute auf ihre schlafende Tochter in den Armen des Vaters. »Was… hat die Untersuchung ergeben?«
    »Überhaupt nichts, zum Glück.« Kristina Bergort ging auf die Glastüren zu. »Ich muss wohl morgen früh noch mal mit Maja reden.«
    »Sie können mich gern wieder anrufen«, sagte Larissa Serimowa.
    Kristina Bergort nickte und sie gingen. Larissa Serimowa betrat das Zimmer des Arztes. Er sprach die letzten Bemerkungen in das Diktiergerät, schaute auf und erhob sich. Sie war nicht zum ersten Mal hier. Polizisten und Ärzte begegnen sich oft, besonders in Frölunda, wo Krankenhaus und Polizeirevier so nah beieinander lagen, nur von der Schnellstraße getrennt. Nur einen Steinwurf entfernt, hatte sie einmal gedacht, und Steine waren geworfen worden, allerdings auf das Gebäude der Polizei, von Mitbürgern, die ihre Meinung über die Ordnungsmacht zum Ausdruck bringen wollten. Aber das war lange her.
    Sie kannte den Arzt.
    »Was ist eigentlich genau vorgefallen?«, fragte er.
    »Ich weiß es auch nicht genau. Aber die Mutter hat sich Sorgen gemacht, und das kann man ja verstehen«, sagte Larissa Serimowa.
    »Kinder denken sich manchmal ja so einiges aus«, sagte er. »Die Mutter hat mir erzählt, was passiert ist, ich weiß nicht recht, was ich glauben soll.«
    »Du brauchst überhaupt nichts zu glauben. Die Untersuchung reicht.«
    »Die hat jedenfalls nichts Auffälliges zutage gebracht.«
    »Jedenfalls? Hast du irgendwas anderes gefunden, Bosse?«
    »Einige Blutergüsse am Arm. Einen am

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