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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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ihrer Begleiterinnen. Am Ende des Zuges gingen zwei Sternjungen mit dem gleichen eigentümlichen Grinsen, das Birgersson eben gezeigt hatte. Er grinste immer noch, als Winter ihn von der Seite ansah. Die beiden mit den spitzen Mützen auf dem Kopf waren erfahrene Jungs aus der Abteilung Untersuchunghaft. Einer war für seine gewalttätige Veranlagung bekannt.
    Halders versuchte ihm ein Bein zu stellen, als sie vorbeizogen. Der Kollege antwortete mit einer Geste, die international bekannt war.
    Der Luciazug entfernte sich, Saaancta Luciiiia in Tonarten, die es gar nicht gab, verstärkt von den Verblendziegeln der Korridorwände. Bergenhem hielt sich die Ohren zu.
    »Wusstest du, dass heute Lucia ist?«, fragte Winter an Birgersson gewandt.
    »Bin ich denn nicht der Chef hier? Ich weiß alles.«
    »Und jetzt müssen wir wieder bis zum nächsten Jahr warten«, sagte Aneta Djanali, »ein ganzes Jahr, bevor wir wieder diesen Anblick genießen dürfen.«
    »Dann bist du vielleicht die Lichterbraut«, sagte Halders. »Eine schwarze Lucia wäre doch modern und politically correct, nicht?«
    »Ja, das wäre ein Traum. Ein Traum würde in Erfüllung gehen.«
    »Lucia stammt ja sowieso aus Afrika«, sagte Halders.
    »Sizilien«, korrigierte Aneta Djanali. »Süditalien.«
    »Südeuropa, Nordafrika, das gehört doch alles zusammen« sagte Halders.
    »Der Kaffee wird kalt«, sagte Winter.
    *
    Auf den Tischen brannten noch die Kerzen, aber sie hatten Licht angemacht. Schluss mit der Gemütlichkeit, dachte Aneta Djanali.
    »Wir versuchen heute wieder mit dem Jungen zu sprechen«, sagte Ringmar.
    »Wieviel versteht er?«, fragte Halders. »Er ist ja erst knapp vier.«
    »Die Eltern sagen, er spricht gut. Außerdem ist er zweisprachig«, sagte Ringmar.
    »Das ist mehr, als man von uns behaupten kann«, sagte Halders.
    »Das gilt nur für dich«, erwiderte Aneta Djanali. »Er steht immer noch unter Schock, aber sie haben keine Verletzungen am Kopf gefunden«, sagte Winter. »Sein Bewegungsvermögen hat sich verbessert, wahrscheinlich wird nichts zurückbleiben.« Er sah auf. »Jedenfalls nicht physisch.«
    »Hast du was rausgekriegt?« Halders sah Möllerström an.
    »Es gibt viele Namen«, antwortete der. »Pädophile, Kindesmisshandler, andere Sexualverbrecher, na, ihr wisst schon. Die Liste ist lang.«
    »Wir arbeiten uns langsam hindurch«, sagte Winter. »Die wir bisher befragt haben, haben alle ein Alibi«, sagte Bergenhem. »Alle haben sich ordentlich betragen.«
    »Kriegen wir mehr Leute, um die Haustüren abzuklappern?«, fragte Halders.
    »Vielleicht«, sagte Winter.
    »Warum zögert Birgersson da noch?«, fragte Halders. »Es hätte ja zu einem Mord führen können. Die Leute in der Gegend haben vielleicht den Verrückten gesehen, wie er den Jungen im Auto mitgenommen hat.«
    »Warum hat sich der Täter nicht sexuell an dem Jungen vergangen?«, fragte Aneta Djanali. Sie sah sich um. »Ich hab dran gedacht, ihr habt dran gedacht. Aber er hat keine derartigen Verletzungen. Warum? Was wollte dieser Täter? Warum hat er ihn überhaupt verletzt? Haben diese Verletzungen etwas zu bedeuten? Hat er es von Anfang an geplant? Ist es in dem Auto passiert? Wollte er ihn ursprünglich vergewaltigen? Warum hat er ihn so zurückgelassen?«
    »Das sind viele Fragen«, sagte Halders.
    »Aber wir müssen sie uns doch stellen«, sagte Aneta Djanali.
    »Natürlich«, sagte Winter. »Und es wird noch schlimmer.« Alle schauten auf. »Oder vielleicht auch besser. Jetzt hört mal zu. Dies ist von den letzten vierundzwanzig Stunden.«
    Er erzählte von den Kindern, die dem fremden Onkel begegnet waren. Ellen Sköld. Maja Bergort. Und Kalle Skarin, der Junge in Bengt Josefssons Notiz im Revier Härlanda.
    »Tja, was soll man sagen«, begann Halders.
    »Irgendwas«, sagte Winter. »Wir sind ein Team, wir machen Teamarbeit, und jetzt will ich Meinungen hören.«
    »Ob es wirklich einen Zusammenhang zwischen den dreien gibt?«, fragte Halders in die Luft.
    »Das wissen wir noch nicht«, sagte Winter. »Wir müssen mit den Kindern reden.«
    Alle sahen ihn an.
    »Meinst du das wirklich?«, fragte Sara Heiander.
    »Ich weiß noch nicht hundertprozentig, was ich meine«, sagte Winter. »Jetzt mal weiter in der Diskussion.«
    »Zusammenhänge«, sagte Aneta Djanali. »Wir haben über Zusammenhänge geredet. Aber wie können die aussehen?«
    »Drei Kinder beziehungsweise vier mit dem Jungen Waggoner. Ein Unterschied: Die anderen drei sind nicht entführt

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