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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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schlängelte sich vom Parkplatz vorm Kindergarten um den Hang zu den Parkplätzen des Wohngebietes auf der anderen Seite des Abhangs.
    »Einen Augenblick«, sagte Winter und stieg den Abhang ein Stück hinauf. Er sah den Weg dort unten, teilweise versteckt von Baumstämmen. Dann kehrte er zurück zu Larissa Serimowa und Magareta Ingemarsson.
    »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll«, sagte sie.
    »Haben Sie mit Majas Mutter gesprochen?«, fragte Winter.
    »Ja.« Sie schaute hastig zum Hügel hinauf und dann zu Winter. »Wir wissen nicht recht, was wir davon halten sollen.«
    »Könnte es passiert sein?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Was das Kind erzählt hat, dass es eine Weile mit jemandem in einem Auto gesessen hat. Jemand, den es nicht kannte«, sagte Winter.
    »Für mich klingt es unwahrscheinlich«, sagte Margareta Ingemarsson. »Aber was soll ich sagen? Wir haben nichts bemerkt. Und ich wage zu behaupten, dass wir auf unsere Kinder aufpassen.«
    »Spielen sie manchmal hier?« Winter nickte zu dem Abhang und den Bäumen.
    »Manchmal. Aber nie allein.«
    »Wie ist die Personalsituation?«
    »Im Verhältnis zur Zahl der Kinder? Katastrophal.«
    Das ist auch eine Antwort, dachte Winter. Mir ist das nichts Neues. Ich bin Kriminalkommissar, aber ich bin auch Vater.
    *
    Das Präsidium war warm und anheimelnd wie immer. Mein zweites Zuhause. Winter ging durch den Korridor, der nur noch auf seinen Tannenbaum wartete. Er hörte das Geräusch von Tasten, die in fröhlichem Takt angeschlagen wurden. Im Empfang wurde der letzte Bericht des Tages getippt. Er sah einen gekrümmten Rücken. Ein paar Zeilen noch und dann nach Hause, nach Hause, nach Hause. Er dachte an Rehbraten mit kleinen Mandelkartoffeln. Oder an ein leckeres Wurzelgemüse. Vielleicht Pilze. So hab ich früher nicht gedacht. Hängt das mit meinem Alter zusammen? Tatsache war, dass er es jetzt schwerer verkraftete, wenn er eine Zwischenmahlzeit ausfallen lassen musste.
    Er hörte das Telefon in seinem Zimmer klingeln. Es hörte auf, fing aber wieder an, als er im Zimmer war.
    »Erik? Hallo. Hier geht's drunter und drüber… Wir haben zwei Verkehrsunfälle reingekriegt. Kannst du Elsa abholen?«
    Angelas Stimme klang gestresst.
    Der nächste Kindergarten. Na klar. »Und wann?«
    »Um halb sechs. Heute ist ja Donnerstag.« Winter schaute auf die Uhr, die über dem Waschbecken an der Wand hing. Warum hab ich sie dorthin gehängt? Halb fünf. Vielleicht würde er es auch noch in die Markthalle schaffen.
    »Wann kommst du?«, fragte er.
    »Ich weiß es nicht, keinen blassen Schimmer. Und jetzt muss ich los.«
    »Okay. Ich hol sie ab. Ich mache…« Aber sie hatte schon ein schnelles »Küsschen und tschüss« gesagt, ehe er etwas über das Abendessen hatte sagen können. Aus der Leitung tönte ein einsames Freizeichen in sein Ohr.
    Er checkte seine E-Mails. Es gab mehrere Mitteilungen. Er öffnete eine davon und wählte die Direktnummer.
    »Polizeirevier Örgryte-Härlanda, Berg.«
    »Hallo, Winter von der Fahndung. Ich möchte gern Bengt Josefsson sprechen.«
    »Er ist vor einer Stunde gegangen.«
    »Haben Sie seine Privatnummer?«
    »Woher weiß ich, dass Sie wirklich von der Fahndung sind?«
    »Ich muss in fünfzig Minuten meine Tochter aus dem Kindergarten abholen und vorher noch zur Markthalle, und davor muss ich mit Josefsson sprechen. Er hat mir eine Mail geschickt. Bitte geben Sie mir jetzt seine Nummer.«
    »Ich seh auf dem Display, dass Sie einer von uns sind, jedenfalls jemand, der vom Präsidium anruft«, sagte Berg.
    Der Bergidiot wäre eine Entdeckung für die Weihnachtsrevue der Polizei, wenn wir eine hätten, dachte Winter. Er bekam die Nummer und rief an.
    »Josefsson.«
    »Hallo, Winter hier.«
    »Ach ja, genau.«
    Winter hörte Josefsson etwas hinunterschlucken und ein Klirren, das wie Eiswürfel in einem Whiskyglas klang. Blended. Josefsson feierte seine Stunden in Freiheit.
    »Es geht um dieses Kind«, sagte Josefsson.
    »Ich höre«, sagte Winter.
    »Ich hab also Ihre Mitteilung gelesen und hab etwas, das vielleicht dazu passt.« Winter hörte wieder einen Schluck und ein Klirren, das etwas schwächer wurde, da die Eiswürfel schmolzen und kleiner wurden. »Ich hab da eine Notiz von einem Anruf«, sagte Josefsson, und seine Stimme klang schon etwas belegt und mild vom Rauch im Schnaps.
    *
    Er fand am Kanal eine Parklücke für den Mercedes und ging in die Markthallen. Winter kaufte seinen Braten und einige Meereskrebse für eine mögliche

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