Der Himmel schweigt
Grundzüge stehen. Northwind hat zwei Raumhäfen, einen hier in der Nähe der planetaren Hauptstadt, Tara« - sie deutete auf ein blinkendes rotes Licht auf dem größten Kontinent -, »und einen kleineren Hafen hier in Halidon.« Sie wies auf ein zweites Blinklicht hin. »Der Raumhafen Taras wird schwer verteidigt, weil man davon ausgeht, dass ihn eintreffende Schiffe ansteuern.«
Sie schaute sich unter ihren versammelten Offizieren um und grinste. »Also werden wir nicht auf dem Hauptraumhafen aufsetzen. Die offensichtliche Alternative wäre der Raumhafen in Halidon. Aber er ist isoliert und weit von unseren Hauptangriffszielen entfernt. Außerdem ist dort ständig eine Luft/Raumjäger-Trainingseinheit stationiert. Ich bezweifle zwar, dass die Kadetten ernsthafte Gegner für uns wären, doch könnten sie die Einnahme des Raumhafens schwerer machen, als es dessen Größe wert ist. Also werden wir die Raumhäfen ganz außer Acht lassen. Aber hier ...« - sie deutete auf ein großes, leeres Gebiet auf der Hauptlandmasse des Kontinents - ». im Inneren New Lanarks, auf der Tara gegenüberliegenden Seite der Rockspire Mountains .« - ein Tastendruck, und die Bergkette, die sich wie ein Rückgrat durch den Kontinent zog, leuchtete in verschiedenen Grüntönen auf - ». liegt eine große Salzwüste, die bei der Besiedlung Northwinds als natürlicher Raumhafen diente. Dort werden wir aufsetzen. Unsere Luft/Raumjäger werden die Spionagesatelliten abschießen, sich um die Luft/Raumjäger über Tara kümmern und die Highlanders auf der anderen Seite der Berge beschäftigt halten. In der Zwischenzeit werden unsere Einheiten die Rockspires hier überqueren.« Sie deutete auf eine rote Linie, die sich durch das Grün des Gebirges wand. »Die Einheimischen nennen die Strecke den Red-Ledge-Pass. Wie ihr seht, führt er durch die Berge auf die offene Ebene nördlich der Hauptstadt. Sobald wir die Rockspires durchquert haben, stehen wir einen Tagesmarsch vor Tara. Und sobald uns Tara gehört«, schloss sie, »gehört uns Northwind.«
Teil 3
Northwind, Frühlingsende 3133
Treue Wacht
Castle Northwind, Northwind Präfektur III, Republik der Sphäre
April 3133, Frühling
Castle Northwind, die offizielle Residenz der planetaren Grafen, war ein grauer, pseudogotischer Steinklotz, den einer der frühen Northwind-Campbells in einem Anflug von Nostalgie für ähnliche Bauten auf Terra hatte errichten lassen. Im Gegensatz zu ihren architektonischen Vorbildern war diese moderne Version keine tatsächlich zur Verteidigung gedachte Festung. Auf Northwind hatte es nie ein Mittelalter gegeben, das sie erfordert hätte.
Trotzdem war die Burg ein beeindruckendes Gemäuer, mit hohen Mauern und vielen Türmen, auf einem grünen Berg über einem tiefen, aus einer sprudelnden Quelle gespeisten Gebirgssee gelegen. Banner knallten im Wind, der über die Zinnen pfiff, und rund um das Tal erhoben sich die grauen, gletscherzernarbten Gipfel der nördlichen Rockspires.
Die Countess of Northwind und Paladin Ezekiel Crow arbeiteten im Söller der Burg, einem großen, luftigen Raum im obersten Stockwerk des Burgfrieds. Das Licht der Nachmittagssonne fiel durch die Bleiglasscheiben der hohen Fenster und auf die Reste eines Arbeitsessens auf der Tafel in der Mitte des Zimmers. Die krümeligen Überbleibsel eines Rinderbratens im Teigmantel teilten sich die Tischplatte mit Aktenordnern, Datenblocks und anderem Verwaltungsplunder.
»Habe ich es Ihnen nicht gleich gesagt? Hier schaffen wir viel mehr als in der Stadt!«, sagte Tara Campbell.
»Jedenfalls hat man uns hier weniger gestört«, gab Crow zu.
»Weil ich in der Stadt rund um die Uhr auf der Arbeit und ständig für jeden zu sprechen bin, der etwas von mir will. Wenn ich zurück nach Castle Northwind komme, bin ich daheim, und die Angestellten hier kennen mich schon so lange, dass sie praktisch zur Familie gehören. Sie lassen niemanden zu mir durch, wenn ich meine Ruhe haben will.«
»Das ist wohl einer der Vorteile, wenn man auf einer Burg aufwächst.« Er lächelte kurz. »Wie eine Märchenprinzessin.«
»Glücklich bis an ihr Lebensende ... oder zumindest bis an das meiner Mutter. Dann kehrte mein Vater in den Militärdienst zurück und wir wohnten mal hier und mal dort.« Sie verstummte kurz, um die Papiere auf dem Tisch einzusammeln und sauber zu stapeln. »Wo sind Sie aufgewachsen?«
»Liao.«
Sie starrte ihn an und wurde wieder daran erinnert, dass er älter war, als er aussah. »Oh.
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