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Der Himmel schweigt

Der Himmel schweigt

Titel: Der Himmel schweigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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dabei in grelles, flackerndes Licht. Der Hammerschlag des Ryoken II und der darauffolgende Sturz hatten den leichteren Mech offenbar beschädigt. Aus dessen eleganter Bewegung war ein unbeholfenes, wankendes Humpeln geworden.
    Anastasia stieß einen begeisterten Triumphschrei aus und nahm die Verfolgung auf.
    Blitze zuckten wild über den wolkenschweren Himmel, als Ezekiel Crow das Schwert bewusst schwerfällig den langen Hang hinaufbewegte, dicht gefolgt von Anastasia Kerenskys Ryoken II Er schickte ein ironisches Dankgebet an den Gott, an der er nicht mehr glaubte, seit Changan gebrannt hatte, ein Gebet dafür, dass die Clans behaupteten, über so ehrlosen Tricks wie Täuschung und Hinterlist zu stehen.
    Natürlich stimmte das nicht. In Ezekiels Erfahrung gab es keinen lebenden Menschen, der nicht gelegentlich betrog. Doch die Verachtung der Clanner für diese Taktiken machte sie zu ausgesprochen leichten Opfern für Täuschungsmanöver. In ihrem Eifer, seinen Mech zu verfolgen, der in ihren Augen beschädigt und geschwächt war, fiel es Anastasia Kerensky offenbar nicht auf, dass es sein
    Schwert trotz der verlockenden Nähe und humpelnden Bewegungen dennoch schaffte, den ganzen Aufstieg über seinen Vorsprung vor ihrem Ryoken II zu halten.
    Crow kam deutlich vor dem Stahlwolf-Mech über die Hügelkuppe, und sobald er außer Sicht Anastasias war, beschleunigte er das Schwert zu einem schnellen Spurt. Für sein nächstes Manöver brauchte er einen weiten Vorsprung hangabwärts vor Kerensky.
    Wieder zuckte ein Blitz auf, oder genauer gesagt, mehrere Blitze kurz hintereinander, und zeichnete den unaufhaltsam über die Hügelkuppe stampfenden Ryoken II in hartem Schwarz und Weiß nach. Der nächste Blitz. Crow hob den rechten Mecharm und feuerte den mittelschweren Extremreichweiten-Laser in die Luft über der Schulter des schweren Mechs. Ein Blitz zuckte auf und folgte der Spur der vom Laser ionisierten Luft abwärts zum nächstgelegenen erhöhten Ziel: Anastasia Kerenskys Mech.
    Lichtbögen tanzten wie blaue und violette Schlangen über die gepanzerte Oberfläche des Ryoken II . Der Mech tat einen Schritt den Hang hinab, dann noch einen, langsamer und schwerfälliger, danach fraßen sich die Systeme völlig fest, er erstarrte, kippte und fiel.
    Tara Campbell spürte den Einschlag der Kurzstreckenraketen, als ihn eine Serie von Explosionen entlang der linken Rumpfseite des Tomahawk heftig schüttelte und seitwärts trieb. Der Krieger im Forst-Mech erkannte seine Chance und griff mit laut jaulender Kettensäge an. Die enorme Säge konnte geradewegs durch die leichte Durallexpanzerung des Tomahawk schneiden. Er hatte es auf ihr Beil abgesehen, dachte Tara, und sie wollte ihre wichtigste Waffe nicht verlieren. Die Anzeigen für die Sensoren auf der linken Rumpfseite flackerten und die Imperator-Autokanone war eindeutig außer Gefecht. Ihr blieb nur noch der linke Mecharm. Zur Not konnte er als Keule dienen, aber mehr auch nicht.
    Sie drehte sich zu dem heranstürmenden ForstMech um, feuerte den mittelschweren Defiance-Extremreichweiten-Laser, dann ging sie mit weiten, raumgreifenden Schritten dem Stahlwolf entgegen, folgte dem Laserstrahl ins Ziel. Im Seitenbereich des Sichtschirms, der die gesamte 360°-Umgebung des Mechs mit zunehmender Verzerrung in das normale Sichtfeld komprimierte, sah sie die beiden BergbauMechs von rechts auf sie zurennen, mit dem typischen, seltsam unbeholfenen Rhythmus von IndustrieMechs. Doch sie nahm sie nur halb wahr.
    Tara lächelte grimmig. Die Krieger in den Mechs wussten es nicht, aber sie waren im Nachteil. Falls sie nicht trainiert hatten, als Team zu kämpfen, konnte sie alles in ihrer Umgebung als Feind betrachten, während die beiden BergbauMechfahrer aufpassen mussten, damit sie bei einem Angriff auf sie nicht einen ihrer Kameraden trafen - ohne es zu wollen. Mehr noch, sie konnte reflexartig reagieren, während ihre Gegner sich untereinander absprechen mussten.
    Der ForstMech hatte sie fast erreicht - und sie fast ihn. Sie sprang, schaltete die Sprungdüsen im Steigflug an und hüpfte über den Kopf des ForstMechs. Dabei trat sie ihm gegen den Kopf. Der Schwung des Sprungtritts ließ sie fast stürzen, aber der Kreiselstabilisator des Tomahawk hielt sie aufrecht, als sie unmittelbar hinter dem Gegner aufkam.
    Bevor der Stahlwolf-MechKrieger seine Maschine wenden konnte, wirbelte Tara den beweglicheren Tomahawk herum und schwang das riesige Metallbeil. Das Axtblatt bohrte sich

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