Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
Vom Netzwerk:
Merrily wütend.
    «Merrily   …» Sie spürte eine Hand an ihrem Ellbogen.
    Sie wandte sich um. Huw stand unter einer der Kugellampen vor dem Gemeindezentrum.
    «Lassen Sie uns hier weggehen, Huw.»
    «Merrily», sagte Huw. «Das ist   …»
    Eine Frau stand neben ihm. Sie trug eine abgenutzte Windjacke, und ihr wettergegerbtes Gesicht mit dem durchdringenden Blick aus braunen Augen kam Merrily irgendwie bekannt vor.
    Huw sagte: «Ingrid wird uns das neue Touristen-Informationszentrum zeigen.»
    «Huw, ich will einfach   …»
    «Sie erinnern sich doch an die Baptistenkapelle, oder? Jerome Banks hat uns davon erzählt. Der Bau hat große historische Bedeutung. Ist bestimmt einen Besuch wert. Und davon abgesehen   …», Huw nickte in Richtung einer älteren Frau in einem langen violetten Regenmantel, die aus der Menge auf ihn zukam, «wollen Sie ja hier bestimmt nicht länger bleiben.»
    «Sie!»
Die ältere Frau zeigte auf Merrily. «Ich habe es schon früher gesagt, und jetzt sage ich es noch einmal: Sie sind der Anfang vom Ende, Sie und all die anderen weiblichen Pfarrer! Nur eine sogenannte Pfarrerin würde die Verdammten beerdigen!»
    «Gar nicht darauf eingehen», murmelte Huw.
    Mitten in der halb inszenierten Aufregung und den lauten Sprechchören schien Huw von einer Ruhe umgeben wie im Auge eines Orkans. Offenbar war er genau da angekommen, wo er hingewollt hatte.

39   Es mit Männern draufhaben
    «Ich schreibe ein neues Stück», sagte Cola French vom Bett aus. «Es geht um eine Frau, mit der ich echt nicht tauschen wollte. Verstehst du, was ich meine? Eine Frau, die so große, so extreme   …
Begierden
hat, dass es schon richtig apokalyptisch ist. Verstehst du, wir glauben immer, dass überdimensionale Charaktere so was werden müssen wie Hollywoodlegenden oder Rockstarsoder so. Aber das ist dermaßen falsch! In Wahrheit sind solche Berühmtheiten stinkfaul und todlangweilig und viel zu eitel, um mal ein Risiko einzugehen.»
    Sie wirkte inzwischen nicht mehr sehr betrunken, hier zu Hause in ihrem höchst praktisch eingerichteten Wohnschlafzimmer, mit Computer und Drucker und Regalen, die so vollgestellt waren, dass manche Bücher quer auf den Reihen liegen mussten, und dem Blick über einen Parkplatz hinweg auf den hohen Turm von St.   Mary’s.
    «Ich meine mit den langweiligen Rockstars natürlich nicht dich», erklärte sie Lol. «Du bist sogar
sehr
interessant. Du gehörst in die erhabenen Reihen derjenigen, die sich zurückgezogen haben, du gehörst zu den
Verschwundenen
– so ähnlich wie Syd Barrett.» Sie richtete sich etwas auf. «Der ist aber sogar älter als mein Vater, Syd Barrett, meine ich. Du kannst nicht annähernd so alt sein. Ich bin echt   … total überrascht, wie jung du aussiehst. Und noch mehr überrascht es mich, dass du vor deinem großen Comeback-Auftritt durch die Stadt läufst, um nach   …
mir
zu suchen.»
    «Auftritt?», sagte Lol.
    «Jetzt komm schon! Ich weiß schon seit Tagen von diesem Auftritt. Er ist sogar im Internet angekündigt.»
    «Das kann nicht sein.»
    «Lol   … Lol-Schatz, du hast da draußen eine richtige Fangemeinde, der reinste Kult ist das. Wusstest du das nicht? Echt, wenn du dich jetzt sehen könntest! Du wusstest es
nicht
, stimmt’s?» Cola rappelte sich auf und setzte sich auf die Bettkante. «Dieser Polizist, Mumford, hat mir gesagt, wer du bist, als er nochmal kam, um mit Piers zu reden. Und   … also da gibt es diese Website, klar? Für die
Toten
und die
Verschwundenen
– Morrison, Barrett, Drake, Edwards und so weiter   … und du, ganz zufällig. Also habe ich ihnen eine Mail geschrieben, dass ich gerade den echten Lol Robinson gesehen habe und dass er für so einen kleinen Typen arbeitet, der Abwassertankseinbaut. Und da hat mir so ein Blödmann zurückgeschrieben und mir erklärt, ich würde Schwachsinn von mir geben, weil Lol Robinson nämlich am Mittwochabend als Zusatzprogramm mit Moira Cairns im Courtyard in Hereford auftritt. Da hast du’s! Du kannst mich nicht für dumm verkaufen.»
    «Diese Frau, das ist Lynsey Davies, oder?», sagte Lol.
    «Was?»
    «Diese Frau mit den extremen Begierden. Die Frau, mit der du nicht tauschen würdest.»
    «Hmm.» Cola sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. «Wie kommst du darauf?»
    Lol zuckte mit den Schultern. Er saß auf einem Kunststoffhocker am Fußende des Bettes und lehnte sich mit dem Rücken an eine Kommode, auf der eine Lampe stand, deren Körper von einer alten

Weitere Kostenlose Bücher