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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Gomers älterer Bruder und seine Frau – waren beide tot. Nevs Exfrau, Kayleigh, lebte vermutlich immer noch mit dem Motorradfahrer in Cornwall. Und die Polizei hatte Gomer angewiesen, mit niemandem zu sprechen, der nichtzum engen Verwandtenkreis zählte, bis die offizielle Bestätigung vorlag.
    Da muss sich ein Zahnarzt drum kümmern.
    Der Kripobeamte hatte Gomer kurz und routiniert befragt; sie wollten morgen nochmal mit ihm sprechen, wenn sie mehr wussten. Bei diesem Gespräch hatte Gomer Roddy Lodge nicht erwähnt, wer immer das war   … wahrscheinlich nur ein Name, den er im Schockzustand gesagt hatte, etwas, worauf er sich aus Nichtwissen und Schmerz versteifte, in seiner Leugnung des Offensichtlichen.
    Merrily wählte die Nummer des Pfarrhauses und wollte sich gerade Sorgen machen, als Jane nach sechs Mal Klingeln endlich abnahm.
    «’tschuldige.» Jane klang benommen. «Ich bin im Sessel eingeschlafen.» Pause. «Ist es schlimm?»
    Merrily erzählte ihr fast alles. Alles andere hatte keinen Sinn. Jane war eine Weile still, dann sagte sie mit hoher Stimme: «Könnte es nicht auch ein Anhalter sein oder so? Ich weiß, das wäre auch schlimm, für irgendjemand
anders
, aber   …»
    «Wir müssen die offizielle Bestätigung abwarten, Schätzchen.»
    «Ich wusste, dass es so was ist. So ist dieses Jahr – alles Schlimme wird noch schlimmer. Angefangen mit Minnie   … Was hast du jetzt vor?»
    «Ich denke, ich komm nach Hause.»
    «Mom   … Das wird ihn doch völlig aus der Bahn werfen. Er kann diese Arbeit allein doch gar nicht machen, in seinem Alter. Und dann weiß er nicht mehr, was er mit sich anfangen soll. Er wird einfach dahin   –»
    «Das werden wir schon zu verhindern wissen», sagte Merrily schnell. «Geh jetzt schlafen, Spatz, morgen ist Schule.»
    «Es sind Ferien.»
    «Ach ja, natürlich.»
    «Ferien», sagte Jane. «Ferien haben ist doch immer so toll, oder?»
     
    Merrily hatte das Telefon fest ans Ohr gedrückt und glaubte nicht, dass Gomer Jane hatte hören können. Doch als sie das Handy wegsteckte und den Lieferwagen startete, wandte er sich ihr zu.
    «Ich werd nicht hinschmeißen, Frau Pfarrer. Und ich lauf auch nicht weg.»
    «Das habe ich auch nicht angenommen.»
    «Ich krieg das schon alles hin. Irgendwie.»
    «Ja.»
    «Was für ’n Denkmal würd ich denn dem Jungen setzen, wenn jetzt das Geschäft den Bach runtergeht? Aber genau das hatte er gewollt.»
    «Wer?»
    «Roddy Lodge.»
    «Darüber sollten wir erst reden», sagte Merrily und ließ die Kupplung zu schnell kommen, sodass der Wagen ruckelte und der Motor ausging, «wenn wir etwas klarer im Kopf sind. Wenn wir nicht so   –»
    «Wollen Sie mich jetzt auch abwürgen?»
    «Nein, natürlich nicht, aber   –»
    «Der arme alte Parry! Hat durch den Schock den Verstand verloren! Er will die Wahrheit nicht akzeptieren: Der Junge hatte ein Alkoholproblem. Kommt völlig besoffen ins Lager und setzt die Matratze in Brand. War nur ’ne Frage der Zeit. Das werden sie doch sagen.»
    «Nein.» Merrily startete den Motor wieder. «Das werden sie nicht. Jeder hat Nev gemocht. Jeder, der ihn kannte.»
    «Ja. Das stimmt. Das stimmt absolut. Aber er war ja auch nichhinter Nev her. Er war hinter mir her. Armer Nev, is einfach bloß dazwischengeraten.»
    «Gomer   –»
    «Da kann ich mich nich rausreden, Frau Pfarrer. Hab meinen Teil Schuld zu tragen. Hab einfach nich dran gedacht. Noch nichma nach dem, was ich heut Abend im
Swan
gehört hab, hab ich gedacht, dass irgendjemand, der seine fünf Sinne beisammenhat   …» Er schüttelte den Kopf. «Aber das is genau der Punkt. Roddy hat seine Sinne nich beisammen. Damit hab ich nich gerechnet.»
    Seine Stimme hatte einen anderen Beiklang bekommen. Merrily stellte den Motor wieder ab, machte die Scheinwerfer aus, nahm ihren Priesterkragen ab und legte ihn auf das Armaturenbrett.
    Sie zündete sich eine Zigarette an.
    «Na gut», sagte sie. «Wer ist Roddy Lodge?»

6   Die Dämonisierung von Roddy
    Gomer lieh sich Merrilys Handy und rief seine eigene Nummer an, weil er wollte, dass sie eine Nachricht von seinem Anrufbeantworter abhörte. Er hielt ihr das Telefon ans Ohr.
    «Hier, hörn Sie mal   …»
    Der Mond spiegelte sich in Gomers Brillengläsern.
    «Mr.   Parry, hier ist Lisa Pawson. Ich bin wieder in London. Hören Sie, ich mache mir wirklich Sorgen, ich hab mit Lodge telefoniert   …»
     
    Eigene Abwasserleitungen – für Landbewohner, die etwas auf sich hielten, gab es

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